Christoph Neumann
Sammler
Hallo zusammen,
nachdem ich den After Glow 2 nun knapp zwei Tage intensiv untersucht und benutzt habe, hier ein kleiner Erfahrungsbericht. Ein echter Testartikel ist dies natürlich nicht, weil mir zum Einen die notwendigen Geräte fehlen und ich zum Anderen verstärkt auf Dinge geachtet habe, die mir selbst wichtig sind.
Und um ein mögliches Missverständnis gleich zu Anfang auszuräumen: Bei diesem polnischen Gerät handelt sich weniger um einen klassischen Ebook-Reader, als vielmehr um ein 6“ Android 4.2 Tablet mit Pearl Display, was einen Vergleich zu den üblichen Verdächtigen von Amazon, Tolino, Kobo & Co. etwas schwierig macht. Aber der Reihe nach...
Verpackung und Gehäuse
Der After Glow 2 wird in einem äußerst stabilen Karton geliefert. Neben dem Reader befinden sich noch ein USB-Kabel und eine winzig kleine, polnische und englische Quickstart-Anleitung im Karton.
Das Gehäuse des Readers ist verwindungsfrei und robust gearbeitet. Die Oberfläche nimmt keinerlei Fingerabdrücke auf, und die Haptik ist angenehm. Zusammen mit dem zentralen Knopf unterhalb des Displays, (der im Betrieb als „Zurück“-Button dient), sieht der Onyx ein bisschen wie ein Tolino Shine in anthrazit aus. In der Mitte der Längsseiten gibt es Blättertasten, wie einst beim Cybook Odyssey.
Am oberen Rand des Gehäuses finden sich Einschaltknopf und Resetloch, am unteren Rand der USB-Anschluss, der MiniSD-Kartenschacht und der Kopfhörereingang. Zusammen mit der Hülle bringt der Reader exakt 278g auf die Waage.
Sleepcover
Das gleich mitbestellte Sleepcover der Firma Higaard ist sehr flach, äußerst passgenau und sieht fast nach echtem Leder aus. Es weckt den Reader aus seinem Standby und legt ihn auch wieder schlafen. Zumindest hin und wieder. Wenn der Onyx völlig ausgeschaltet ist, funktioniert das Aufwecken per Cover hingegen nicht. Leider lässt sich nirgendwo einstellen, ob diese Wakeup-Funktion erwünscht ist.
Erste Inbetriebnahme
Der Akku ist voll geladen, also kann man direkt loslegen. Die ersten Eindrücke nach dem Hochfahren, (langer Druck auf den Ein-/Ausschalter), sind dann aber halbwegs verheerend.
Zunächst wird die Sprache gewählt, eine WLan-Verbindung hergestellt und erfolglos nach Updates gesucht. Auf der Startseite findet sich danach ein Shop-Button, der nirgendwohin führt und scheinbar auch nicht vom Benutzer belegt werden kann. Die Bibliothek ist völlig unbrauchbar, (zumindest dann, wenn man mehr als acht Bücher speichern möchte), weil einfach alle Titel in alphabetischer Reihenfolge der Dateinamen aufgelistet werden. Andere Sortiermöglichkeiten gibt es nicht. Metadaten sind der Bibliotheksfunktion unbekannt.
Mit der Auswahl „Speicher“ gelangt man in die Root der Verzeichnisstruktur des Readers, kann durch die Ordner browsen und Dateien öffnen, löschen oder verschieben.
„Anwendungen“ führt auf die Startseite des Android-Systems. Drückt man auf das Pfeil-Piktogramm, gelangt man zum Button für sehr rudimentäre Einstellungen, (hier kann man auch sein Adobe-Konto aktivieren und die Installation von Apps unbekannter Herkunft zulassen), und zum Google-Browser.
Starten eines Buches
Tippt man nun auf einen Buchtitel, (zuvor von mir manuell via USB in den Speicher des Readers geschoben), wird der Onyx-Reader 1.0 aktiviert, der alles, was ich jemals an Kritik über den AdobeViewer geäußert habe, in einen langen Schatten stellt.
Nicht nur, dass diese Software funktionsarm, sehr sperrig und unkomfortabel zu benutzen ist, der Begriff „Absatzbug“ wird vom Onyx-Reader in eine ganz neue Dimension erhoben. Da werden auch Absätze, die 10, 12 oder 16 Zeilen lang sind, konsequent auf der nächsten Seite platziert, was je nach Schriftgröße dazu führt, dass die aktuelle Seite gerade mal zur Hälfte mit Text gefüllt wird.
Der Onyx-Reader lässt sich unter Android weder deinstallieren noch deaktivieren. Ich befürchte zudem, dass dieses Ding Voraussetzung für das Lesen von DRM verseuchten Büchern ist, was ich aber nicht ausprobiert habe.
Bis zu diesem Zeitpunkt wäre der Onyx von mir, auf einen Skala von 1 bis 5, mit einer glatten 4.8 bewertet worden.
Alternative Reader
Zum Glück lassen sich die Bücher aber, durch langanhaltenden Druck, mit bereits installierten, alternativen Readern öffnen, die sich erfreulicherweise auch als Standard-App definieren lassen.
Neben dem bekannten FBReader und dem Onyx-Neo-Reader, die beide ganz ordentlich funktionieren, wird auch der sehr empfehlenswerte OReader angeboten.
Dessen Funktionsumfang und Einstellmöglichkeiten sucht in der Welt reiner Lesegeräte wirklich seinesgleichen. Ich müsste tagelang schreiben, um alles aufzuzählen. Deshalb nur ein paar Beispiele:
Hervorragende Silbentrennung nach deutschen Regeln
Frei wählbare Bildschirmaktualisierungsrate
Abschaltbarer „Absatzbug“
Freie Belegbarkeit von Status- und Symbolleisten
Größe und Schriftart der Statusleiste wählbar
Frei belegbare „Tap-Zonen“ auf dem Display
Gamma-Korrektur des Bildschirms
und … und … und.
Auch die, (zum Glück vorhandene), eigene Bibliotheksfunktion des OReaders ist brauchbar, sofern man, wie ich, eine klassische Ordnernavigation bevorzugt. Da Calibre 2.10 den AfterGlow 2 nicht erkennt, bleibt dies ohnehin der einzige Weg, seiner Büchersammlung Herr zu werden. Außerdem sind einige Wörterbücher vorhanden, die ich aber nicht näher untersucht habe.
Einziger Vorteil des Onyx-Neo-Readers, der ansonsten in jeder Hinsicht deutlich hinter der Leistung des OReaders zurückbleibt, sind dessen Möglichkeiten, die Stärke jeder Schrift und den Kontrast des Displays stufenlos einzustellen. Wer also gerne fette, kontrastreiche Schriften hat, sollte dieser Software einen Blick gönnen. Größe und Inhalt der Statuszeile lassen sich allerdings nicht manipulieren, und der Funktionsumfang ist überhaupt sehr viel kleiner, als der des OReaders. Immerhin kommt auch der Neo-Reader ohne Absatzbug aus.
Installierbare Reader
Natürlich lassen sich aus dem Google-Playstore noch unzählige weitere Software-Reader installieren. Exemplarisch habe ich dies mit dem Coolreader und der Kindle-App getan.
Beiden Programmen merkt man aber jederzeit an, dass sie für farbige LED Displays konzipiert wurden, was die Verwendung auf dem Onyx praktisch unmöglich macht. So können diese Apps nicht auf die Refresh-Funktion des Systems zugreifen, was der Textqualität nach spätestens fünf gelesenen Seiten nicht wirklich gut tut. Ghosting bis zum Abwinken.
Android 4.2 und Zubehör
Im Gegensatz zu den Tolinos, die das immer wieder gerne von sich behaupten, handelt es sich beim Onyx AfterGlow 2 tatsächlich um ein offenes System. Praktisch jede App aus dem Google- oder Amazon-Store lässt sich installieren. Ob das bei einem EInk-Display sinnvoll ist, mag jeder selbst entscheiden. Ich habe jedenfalls erfolgreich meinen Lieblingsbrowser installiert, und den von Google deaktiviert. Auch Tapatalk ließe sich einrichten, aber Scrolling auf einem Tintendisplay ist wirklich die Hölle.
Hardware
Der 758x1024 auflösende Bildschirm zeigt am unteren Rand, aber auch nur dort, eine stärkere Wolkenbildung. Wenn man im OReader die Statuszeile entsprechend groß einstellt, fällt es kaum noch auf und stört definitiv nicht beim Lesen. Die Position der Beleuchtungseinheiten ist am oberen und unteren Bildschirmrand etwas zu gut erkennbar.
Der Ghosting-Effekt ist brutal, weshalb man ein Refresh nach jeder oder nach zwei Seiten einstellen sollte. Beim OReader funktioniert dies schnell und fast störungsfrei. Die maximale Helligkeit, die ich nicht seriös messen konnte, liegt auf dem Niveau des Tolino Shine, aber deutlich unter der eines Pocketbook TL2 oder, Gott bewahre, eines Kobo H2O.
An freiem Hauptspeicher stehen gut 2.5GB zur Verfügung, die sich mittels Karte um bis zu 32GB erweitern lassen. Auf der Speicherkarte lassen sich dann auch Apps installieren.
Die Blättertasten sind gut ins Gehäuse eingebettet und funktionieren zuverlässig. Lediglich beim Coolreader ist die Funktionsrichtung beider Tasten vertauscht.
Sonstiges
Die Wakeup-Funktion arbeitet im Zusammenspiel mit dem Sleepcover von Higaard unzuverlässig. Der Reader schaltet sich auch bei geschlossenem Display gerne mal wieder ein, was bei neuerlichem Öffnen des Covers dann zum Standby führt. Deshalb sollte man in den Systemeinstellungen das „Power Off Timeout“ aktivieren, welches das Gerät bei längerem Nichtbenutzen herunterfährt. (Wiedereinschalten lässt sich der Reader dann allerdings nur per Knopf.)
Gleiches gilt für die WLan-Funktion, die sich ebenfalls zeitgesteuert deaktivieren lässt, um Energie zu sparen. Auf jeden Fall ist der Akku recht zügig wieder aufgeladen. Etwa zwei Stunden sollten nach der vollständigen Entleerung ausreichen. Wie lange der Akku im reinen Lesebetrieb durchhält, konnte ich noch nicht ermitteln.
Fazit
Für Tüftler ein hochinteressantes Gerät, dessen Preis von 124,- Euro plus 14,75 Euro für das Cover plus Versandkosten gerade noch akzeptabel erscheint.
Auf einer Bewertungsskala von 1 bis 5 für Ebook-Reader sehe ich das Gesamtpaket bei einer soliden 2.8, was nach den Maßstäben hiesiger Testergebnisse also etwa einer 1.8 entsprechen dürfte. Für ehemalige Kindle oder Tolino Verwender, die eine gleichwertige Alternative zu ihrem bisherigen Reader suchen, und ohne Gebastel einfach nur komfortabel lesen wollen, wäre der Onyx After Glow 2 aber wahrscheinlich eine glatte 5.
Die unten angehängten Fotos zeigen im Ebook-Betrieb übrigens immer den erwähnten OReader, der einfach die beste Leistung aller installierten Programme bietet.
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nachdem ich den After Glow 2 nun knapp zwei Tage intensiv untersucht und benutzt habe, hier ein kleiner Erfahrungsbericht. Ein echter Testartikel ist dies natürlich nicht, weil mir zum Einen die notwendigen Geräte fehlen und ich zum Anderen verstärkt auf Dinge geachtet habe, die mir selbst wichtig sind.
Und um ein mögliches Missverständnis gleich zu Anfang auszuräumen: Bei diesem polnischen Gerät handelt sich weniger um einen klassischen Ebook-Reader, als vielmehr um ein 6“ Android 4.2 Tablet mit Pearl Display, was einen Vergleich zu den üblichen Verdächtigen von Amazon, Tolino, Kobo & Co. etwas schwierig macht. Aber der Reihe nach...
Verpackung und Gehäuse
Der After Glow 2 wird in einem äußerst stabilen Karton geliefert. Neben dem Reader befinden sich noch ein USB-Kabel und eine winzig kleine, polnische und englische Quickstart-Anleitung im Karton.
Das Gehäuse des Readers ist verwindungsfrei und robust gearbeitet. Die Oberfläche nimmt keinerlei Fingerabdrücke auf, und die Haptik ist angenehm. Zusammen mit dem zentralen Knopf unterhalb des Displays, (der im Betrieb als „Zurück“-Button dient), sieht der Onyx ein bisschen wie ein Tolino Shine in anthrazit aus. In der Mitte der Längsseiten gibt es Blättertasten, wie einst beim Cybook Odyssey.
Am oberen Rand des Gehäuses finden sich Einschaltknopf und Resetloch, am unteren Rand der USB-Anschluss, der MiniSD-Kartenschacht und der Kopfhörereingang. Zusammen mit der Hülle bringt der Reader exakt 278g auf die Waage.
Sleepcover
Das gleich mitbestellte Sleepcover der Firma Higaard ist sehr flach, äußerst passgenau und sieht fast nach echtem Leder aus. Es weckt den Reader aus seinem Standby und legt ihn auch wieder schlafen. Zumindest hin und wieder. Wenn der Onyx völlig ausgeschaltet ist, funktioniert das Aufwecken per Cover hingegen nicht. Leider lässt sich nirgendwo einstellen, ob diese Wakeup-Funktion erwünscht ist.
Erste Inbetriebnahme
Der Akku ist voll geladen, also kann man direkt loslegen. Die ersten Eindrücke nach dem Hochfahren, (langer Druck auf den Ein-/Ausschalter), sind dann aber halbwegs verheerend.
Zunächst wird die Sprache gewählt, eine WLan-Verbindung hergestellt und erfolglos nach Updates gesucht. Auf der Startseite findet sich danach ein Shop-Button, der nirgendwohin führt und scheinbar auch nicht vom Benutzer belegt werden kann. Die Bibliothek ist völlig unbrauchbar, (zumindest dann, wenn man mehr als acht Bücher speichern möchte), weil einfach alle Titel in alphabetischer Reihenfolge der Dateinamen aufgelistet werden. Andere Sortiermöglichkeiten gibt es nicht. Metadaten sind der Bibliotheksfunktion unbekannt.
Mit der Auswahl „Speicher“ gelangt man in die Root der Verzeichnisstruktur des Readers, kann durch die Ordner browsen und Dateien öffnen, löschen oder verschieben.
„Anwendungen“ führt auf die Startseite des Android-Systems. Drückt man auf das Pfeil-Piktogramm, gelangt man zum Button für sehr rudimentäre Einstellungen, (hier kann man auch sein Adobe-Konto aktivieren und die Installation von Apps unbekannter Herkunft zulassen), und zum Google-Browser.
Starten eines Buches
Tippt man nun auf einen Buchtitel, (zuvor von mir manuell via USB in den Speicher des Readers geschoben), wird der Onyx-Reader 1.0 aktiviert, der alles, was ich jemals an Kritik über den AdobeViewer geäußert habe, in einen langen Schatten stellt.
Nicht nur, dass diese Software funktionsarm, sehr sperrig und unkomfortabel zu benutzen ist, der Begriff „Absatzbug“ wird vom Onyx-Reader in eine ganz neue Dimension erhoben. Da werden auch Absätze, die 10, 12 oder 16 Zeilen lang sind, konsequent auf der nächsten Seite platziert, was je nach Schriftgröße dazu führt, dass die aktuelle Seite gerade mal zur Hälfte mit Text gefüllt wird.
Der Onyx-Reader lässt sich unter Android weder deinstallieren noch deaktivieren. Ich befürchte zudem, dass dieses Ding Voraussetzung für das Lesen von DRM verseuchten Büchern ist, was ich aber nicht ausprobiert habe.
Bis zu diesem Zeitpunkt wäre der Onyx von mir, auf einen Skala von 1 bis 5, mit einer glatten 4.8 bewertet worden.
Alternative Reader
Zum Glück lassen sich die Bücher aber, durch langanhaltenden Druck, mit bereits installierten, alternativen Readern öffnen, die sich erfreulicherweise auch als Standard-App definieren lassen.
Neben dem bekannten FBReader und dem Onyx-Neo-Reader, die beide ganz ordentlich funktionieren, wird auch der sehr empfehlenswerte OReader angeboten.
Dessen Funktionsumfang und Einstellmöglichkeiten sucht in der Welt reiner Lesegeräte wirklich seinesgleichen. Ich müsste tagelang schreiben, um alles aufzuzählen. Deshalb nur ein paar Beispiele:
Hervorragende Silbentrennung nach deutschen Regeln
Frei wählbare Bildschirmaktualisierungsrate
Abschaltbarer „Absatzbug“
Freie Belegbarkeit von Status- und Symbolleisten
Größe und Schriftart der Statusleiste wählbar
Frei belegbare „Tap-Zonen“ auf dem Display
Gamma-Korrektur des Bildschirms
und … und … und.
Auch die, (zum Glück vorhandene), eigene Bibliotheksfunktion des OReaders ist brauchbar, sofern man, wie ich, eine klassische Ordnernavigation bevorzugt. Da Calibre 2.10 den AfterGlow 2 nicht erkennt, bleibt dies ohnehin der einzige Weg, seiner Büchersammlung Herr zu werden. Außerdem sind einige Wörterbücher vorhanden, die ich aber nicht näher untersucht habe.
Einziger Vorteil des Onyx-Neo-Readers, der ansonsten in jeder Hinsicht deutlich hinter der Leistung des OReaders zurückbleibt, sind dessen Möglichkeiten, die Stärke jeder Schrift und den Kontrast des Displays stufenlos einzustellen. Wer also gerne fette, kontrastreiche Schriften hat, sollte dieser Software einen Blick gönnen. Größe und Inhalt der Statuszeile lassen sich allerdings nicht manipulieren, und der Funktionsumfang ist überhaupt sehr viel kleiner, als der des OReaders. Immerhin kommt auch der Neo-Reader ohne Absatzbug aus.
Installierbare Reader
Natürlich lassen sich aus dem Google-Playstore noch unzählige weitere Software-Reader installieren. Exemplarisch habe ich dies mit dem Coolreader und der Kindle-App getan.
Beiden Programmen merkt man aber jederzeit an, dass sie für farbige LED Displays konzipiert wurden, was die Verwendung auf dem Onyx praktisch unmöglich macht. So können diese Apps nicht auf die Refresh-Funktion des Systems zugreifen, was der Textqualität nach spätestens fünf gelesenen Seiten nicht wirklich gut tut. Ghosting bis zum Abwinken.
Android 4.2 und Zubehör
Im Gegensatz zu den Tolinos, die das immer wieder gerne von sich behaupten, handelt es sich beim Onyx AfterGlow 2 tatsächlich um ein offenes System. Praktisch jede App aus dem Google- oder Amazon-Store lässt sich installieren. Ob das bei einem EInk-Display sinnvoll ist, mag jeder selbst entscheiden. Ich habe jedenfalls erfolgreich meinen Lieblingsbrowser installiert, und den von Google deaktiviert. Auch Tapatalk ließe sich einrichten, aber Scrolling auf einem Tintendisplay ist wirklich die Hölle.
Hardware
Der 758x1024 auflösende Bildschirm zeigt am unteren Rand, aber auch nur dort, eine stärkere Wolkenbildung. Wenn man im OReader die Statuszeile entsprechend groß einstellt, fällt es kaum noch auf und stört definitiv nicht beim Lesen. Die Position der Beleuchtungseinheiten ist am oberen und unteren Bildschirmrand etwas zu gut erkennbar.
Der Ghosting-Effekt ist brutal, weshalb man ein Refresh nach jeder oder nach zwei Seiten einstellen sollte. Beim OReader funktioniert dies schnell und fast störungsfrei. Die maximale Helligkeit, die ich nicht seriös messen konnte, liegt auf dem Niveau des Tolino Shine, aber deutlich unter der eines Pocketbook TL2 oder, Gott bewahre, eines Kobo H2O.
An freiem Hauptspeicher stehen gut 2.5GB zur Verfügung, die sich mittels Karte um bis zu 32GB erweitern lassen. Auf der Speicherkarte lassen sich dann auch Apps installieren.
Die Blättertasten sind gut ins Gehäuse eingebettet und funktionieren zuverlässig. Lediglich beim Coolreader ist die Funktionsrichtung beider Tasten vertauscht.
Sonstiges
Die Wakeup-Funktion arbeitet im Zusammenspiel mit dem Sleepcover von Higaard unzuverlässig. Der Reader schaltet sich auch bei geschlossenem Display gerne mal wieder ein, was bei neuerlichem Öffnen des Covers dann zum Standby führt. Deshalb sollte man in den Systemeinstellungen das „Power Off Timeout“ aktivieren, welches das Gerät bei längerem Nichtbenutzen herunterfährt. (Wiedereinschalten lässt sich der Reader dann allerdings nur per Knopf.)
Gleiches gilt für die WLan-Funktion, die sich ebenfalls zeitgesteuert deaktivieren lässt, um Energie zu sparen. Auf jeden Fall ist der Akku recht zügig wieder aufgeladen. Etwa zwei Stunden sollten nach der vollständigen Entleerung ausreichen. Wie lange der Akku im reinen Lesebetrieb durchhält, konnte ich noch nicht ermitteln.
Fazit
Für Tüftler ein hochinteressantes Gerät, dessen Preis von 124,- Euro plus 14,75 Euro für das Cover plus Versandkosten gerade noch akzeptabel erscheint.
Auf einer Bewertungsskala von 1 bis 5 für Ebook-Reader sehe ich das Gesamtpaket bei einer soliden 2.8, was nach den Maßstäben hiesiger Testergebnisse also etwa einer 1.8 entsprechen dürfte. Für ehemalige Kindle oder Tolino Verwender, die eine gleichwertige Alternative zu ihrem bisherigen Reader suchen, und ohne Gebastel einfach nur komfortabel lesen wollen, wäre der Onyx After Glow 2 aber wahrscheinlich eine glatte 5.
Die unten angehängten Fotos zeigen im Ebook-Betrieb übrigens immer den erwähnten OReader, der einfach die beste Leistung aller installierten Programme bietet.
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