Sci-Fi Stanislaw Lem: Solaris

Manuel

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Der Planet Solaris gibt der Menschheit seit Jahrzehnten Rätsel auf. Er ist zur Gänze von einem Ozean bedeckt, der jedoch nicht den Gesetzen der Physik zu folgen scheint. An dessen Oberfläche bilden sich sonderbare Wellen- und Farbmuster, die von einer seltsamen Kraft gelenkt zu werden scheinen. Handelt es sich bei dem Planeten möglicherweise um eine Intelligenz? Sämtliche Versuche der Kontaktaufnahme schlugen jedoch fehl.
Als der Psychologe Kris Kelvin auf der Forschungssation nahe Solaris eintrifft, findet er die dort stationierten Wissenschaftler verängstigt und völlig verstört in ihren verbarrikadierten Unterkünften vor. Dem Anschein nach sind sie nicht allein auf der Station, denn seltsame Stimmen sind zu vernehmen, und geheimnisvolle Gestalten bewegen sich durch die Gänge.
Während seiner Nachforschungen begegnet Kelvin plötzlich seiner seit Jahren verstorbenen Frau. Ist womöglich Solaris für diese Erscheinungen verantwortlich?

Der 1961 erschienene Roman verbindet gekonnt Philosophie und Sciencefiction und führt sogar eine eigene fiktive Wissenschaft ein, die Solarisitk. Diese beschäftigt sich mit der erkenntnistheoretische Frage, ob der Mensch überhaupt in der Lage sei, mit einer außerirdischen Intelligenz zu kommunizieren, denn offenbar verfügen die Wissenschaftler nicht über die notwendigen Begriffe, um das Wesen von Solaris in irgendeiner Form beschreiben zu können, geschweige denn mit ihm Kontakt aufzunehmen.
Während man Kelvin auf seinen Nachforschungen, herauszufinden was mit den Menschen auf der Station passiert ist, begleitet, verbringt der Leser einen Großteil des Buches mit wissenschaftlichen Abhandlungen und Gedankengängen, die sich zB mit den Versuchen beschäftigen, den seltsamen Mustern im Ozean eine Bedeutung abzugewinnen, oder der Frage nachgehen, ob Solaris überhaupt belebt sei und warum sich der Planet seit Jahrzehnten einer Kontaktaufnahme entzieht. Nach heutigen Maßstäben eine sehr trockene Präsentation, doch nicht minder faszinierend.


Sollte man sich für die beiden Filmadaptionen interessieren, so sei einem die Version von 1972 ans Herz gelegt. Die Neuverfilmung von 2002, auch wenn audiovisuell absolut bezaubernd, beschäftigt sich nämlich ausschließlich mit Kelvins Beziehung zu seiner Frau, und weniger mit dem Planeten selbst.


Fazit: Ein tiefgründiges Meisterwerk.
 
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