Krimi Birgit Ebbert - Schneewalzer

R.Bote

Buchschaffender
Klappentext

Die elfjährige Hanna verschwindet spurlos aus der Hagener Innenstadt. Sie hatte versucht, ihr Taschengeld als Straßenmusikerin aufzubessern. Zwei Freundinnen des Mädchens verteilen in der Stadt Suchplakate, eines davon in der Buchhandlung von Anja Henke. Als die Krimiliebhaberin und Hobbykriminalistin von der Vermissten Hanna erfährt, macht sie sich auf die Suche nach der Verschwundenen. Dabei stößt sie auf mafiaähnliche Strukturen, die die Hagener Vorweihnachtszeit trüben.


Über die Autorin (Quelle: Portrait im Buch "Wer mordet schon im Ruhrgebiet?"):

Dr. Birgit Ebbert, geboren 1962 in Borken/Westfalen, studierte Erziehungswissenschaften, Psychologie und Soziologie. Sie lebt in Hagen/Westfalen und ist als selbständige Unternehmerin und freie Autorin tätig. Sie schreibt Krimis, Jugendbücher, Ratgeber und Lernhilfen.


Persönlicher Eindruck

Ich hatte das Buch "Wer mordet schon im Ruhrgebiet" der gleichen Autorin gelesen. Aus dieser Kurzgeschichten-Sammlung ragten für mich die Geschichten mit der Hagener Krimibuchhändlerin Anja Henke heraus. Auch in "Schneewalzer" gefällt mir die Art und Weise, in der Birgit Ebbert die Geschichte erzählt. Ihre Heldin zeichnet sich aus durch eine Hartnäckigkeit, die aus Empathie geboren ist. Den im Klappentext verwendeten Begriff "Hobbyermittlerin" empfinde ich insofern als unzutreffend, denn die eigene Erbauung oder ein besseres Selbstwertgefühl sind das Letzte, was die Protagonistin dazu bringt, eigene Ermittlungen anzustellen. Hinter sich hat sie ein sympathisches "Team", nämlich in erster Linie die Familie mit einem Ehemann, der sie immer wieder bestärkt und auffängt, einem gerade erwachsenen Sohn, der im Internet alles möglich macht und ein Händchen dafür hat, dafür zu sorgen, dass seine kleine Schwester nicht zu viel von den kriminellen Machenschaften mitbekommt, und einer gerade eingeschulten Tochter, die mit kindlicher Neugier und Unbefangenheit manchmal genau die richtigen Fragen stellt. Die etwas verrückte LKA-Mitarbeiterin Dorothee vervollständigt den Kreis der Helfer.

Birgit Ebbert bettet die Handlung gekonnt ins Leben ihrer Heldin ein, die in erster Linie Buchhändlerin, Fotografin und Mutter ist. Sie schafft eine Heldin, die nicht frei ist von Zweifeln und manchmal überfordert. Mir gefällt, dass Anja Henke derart normal rüberkommt, sie ist weder eine Superheldin, die jeden Fall mit links löst, auf jede Frage sofort eine Antwort hat und durch nichts und niemanden aufzuhalten ist, noch die meiner Meinung nach viel zu verbreitete Spezies von abgehalftertem Privatdetektiv, die man nur noch bemitleiden kann.

Erzählt wird die Geschichte in einem gut lesbaren Stil. Der Ton wechselt abhängig von der Szene, kann humorvoll, aber auch ernst und nachdenklich sein. Ein paar Figuren sind etwas überzeichnet, aber selbst das ist so in die Geschichte verpackt, dass man es nicht als störend wahrnimmt.


Fazit

Gut gelungener Lokalkrimi, mit einer sympathischen Ermittlerin.


 
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