Marrella
Fossil
Among Others
Weil ich gerade wieder \"Among Others\" lese, eins meiner Lieblingsbücher der letzten Jahre, möchte ich das zum Anlass nehmen, die in Deutschland noch relativ wenig bekannte Autorin Jo Walton hier vorzustellen. Sie stammt ursprünglich aus Wales, lebt seit über zehn Jahren jedoch in Kanada. Ihre Romane sind entweder Fantasy oder Science Fiction, wobei sich bei den SF-Titeln das fantastische Element dezent im Hintergrund hält - dem Leser fällt lediglich auf, dass in den Welten, in denen die Protagonisten sich bewegen, manche Dinge anders sind als in der Welt, die wir kennen.
\"Among Others\" ist auf Deutsch unter dem Titel \"In einer anderen Welt\" erschienen. Es erzählt die Geschichte der fünfzehnjährigen Morwenna, die ein paar Monate vor Beginn der eigentlichen Handlung ihre Zwillingsschwester verloren hat und nun von ihrem Vater, den sie nie vorher gesehen hat, weil er sich aus dem Staub gemacht hat, als die Mädchen ca. zwei Jahre alt waren, ins Internat nach England geschickt wird. Auf ein vornehmes Internat, das auch ihre Tanten, die Schwestern des Vaters, besucht haben. Auch diese Tanten, die übrigens Drillinge sind, hat sie vorher nie gesehen und muss nun in den Ferien in deren Haus leben, das von Magie durchsetzt ist. Eine Magie, die die Tanten vornehmlich dazu benutzen, die anderen Familienmitglieder zu kontrollieren.
Was mir an diesem Buch besonders gefällt, ist Morwennas (Moris) Erzählstimme. Ich bin allgemein kein Fan von Büchern in Tagebuchform, doch bei diesem stört es mich nicht im mindesten. Es liest sich wie jeder andere Roman mit einer Ich-Erzählerin, die Zeitstempel über den jeweiligen Kapiteln dienen lediglich der Chronologie.
Es ist außerdem ein Buch, in dem die Liebe zu Büchern und zum Lesen zelebriert wird. Mori ist einsam ohne ihre Zwillingsschwester, in ihrer Klasse ist sie eine Außenseiterin, und so verbringt sie ihre Freizeit mit dem Lesen von Büchern, hauptsächlich Science Fiction und Fantasy. Da die Handlung im Schuljahr 1979/1980 spielt, handelt es sich dabei hauptsächlich um Titel, die in den 70ern und davor erschienen sind. Alle genannten Titel existieren tatsächlich, was diesen Roman zu einer wahren Schatztruhe macht und mir einige Autoren dieser Zeit näher gebracht hat.
Die Protagonistin ist fest verwurzelt in unserer Welt, hat jedoch die Gabe, Feen zu sehen und mit ihnen zu kommunizieren. Ich gestehe, dass das Buch hauptsächlich von der Atmosphäre und von Moris großartiger Erzählstimme lebt. Wer eine rasante Handlung sucht, ist hier falsch. Mori gehört jedoch zu jenen ganz besonderen Romanfiguren, die man persönlich zu kennen glaubt, wenn man das Buch beendet hat. Sie ist außerdem ein Paradebeispiel für eine unzuverlässige Erzählerin.
Auch wenn Preise nicht viel aussagen, \"Among Others\" ist eines der wenigen Bücher, die zugleich den Nebula Award und den Hugo Award sowie den British Fantasy Award gewonnen haben, es war außerdem für den World Fantasy Award nominiert. Die deutsche Übersetzung wurde 2014 mit dem Kurt-Laßwitz-Preis ausgezeichnet.
Weil ich gerade wieder \"Among Others\" lese, eins meiner Lieblingsbücher der letzten Jahre, möchte ich das zum Anlass nehmen, die in Deutschland noch relativ wenig bekannte Autorin Jo Walton hier vorzustellen. Sie stammt ursprünglich aus Wales, lebt seit über zehn Jahren jedoch in Kanada. Ihre Romane sind entweder Fantasy oder Science Fiction, wobei sich bei den SF-Titeln das fantastische Element dezent im Hintergrund hält - dem Leser fällt lediglich auf, dass in den Welten, in denen die Protagonisten sich bewegen, manche Dinge anders sind als in der Welt, die wir kennen.
\"Among Others\" ist auf Deutsch unter dem Titel \"In einer anderen Welt\" erschienen. Es erzählt die Geschichte der fünfzehnjährigen Morwenna, die ein paar Monate vor Beginn der eigentlichen Handlung ihre Zwillingsschwester verloren hat und nun von ihrem Vater, den sie nie vorher gesehen hat, weil er sich aus dem Staub gemacht hat, als die Mädchen ca. zwei Jahre alt waren, ins Internat nach England geschickt wird. Auf ein vornehmes Internat, das auch ihre Tanten, die Schwestern des Vaters, besucht haben. Auch diese Tanten, die übrigens Drillinge sind, hat sie vorher nie gesehen und muss nun in den Ferien in deren Haus leben, das von Magie durchsetzt ist. Eine Magie, die die Tanten vornehmlich dazu benutzen, die anderen Familienmitglieder zu kontrollieren.
Was mir an diesem Buch besonders gefällt, ist Morwennas (Moris) Erzählstimme. Ich bin allgemein kein Fan von Büchern in Tagebuchform, doch bei diesem stört es mich nicht im mindesten. Es liest sich wie jeder andere Roman mit einer Ich-Erzählerin, die Zeitstempel über den jeweiligen Kapiteln dienen lediglich der Chronologie.
Es ist außerdem ein Buch, in dem die Liebe zu Büchern und zum Lesen zelebriert wird. Mori ist einsam ohne ihre Zwillingsschwester, in ihrer Klasse ist sie eine Außenseiterin, und so verbringt sie ihre Freizeit mit dem Lesen von Büchern, hauptsächlich Science Fiction und Fantasy. Da die Handlung im Schuljahr 1979/1980 spielt, handelt es sich dabei hauptsächlich um Titel, die in den 70ern und davor erschienen sind. Alle genannten Titel existieren tatsächlich, was diesen Roman zu einer wahren Schatztruhe macht und mir einige Autoren dieser Zeit näher gebracht hat.
Die Protagonistin ist fest verwurzelt in unserer Welt, hat jedoch die Gabe, Feen zu sehen und mit ihnen zu kommunizieren. Ich gestehe, dass das Buch hauptsächlich von der Atmosphäre und von Moris großartiger Erzählstimme lebt. Wer eine rasante Handlung sucht, ist hier falsch. Mori gehört jedoch zu jenen ganz besonderen Romanfiguren, die man persönlich zu kennen glaubt, wenn man das Buch beendet hat. Sie ist außerdem ein Paradebeispiel für eine unzuverlässige Erzählerin.
Auch wenn Preise nicht viel aussagen, \"Among Others\" ist eines der wenigen Bücher, die zugleich den Nebula Award und den Hugo Award sowie den British Fantasy Award gewonnen haben, es war außerdem für den World Fantasy Award nominiert. Die deutsche Übersetzung wurde 2014 mit dem Kurt-Laßwitz-Preis ausgezeichnet.