Marrella
Fossil
Seit ich Science Fiction lese, habe ich eine Schwäche für Zeitreisegeschichten, obwohl diese bei genauerem Hinsehen oft inhärent unlogisch sind. Egal, solange sie gut geschrieben sind, nur her damit! Die Company-Serie der US-amerikanischen Autorin Kage Baker gehört seit langem zu meinen Lieblingsbüchern - sie ist gut geschrieben, durch eine ganze Reihe interessante Hauptfiguren sehr vielseitig und vereint die Merkmale verschiedener Genres in sich.
Im 24. Jahrhundert hat ein Unternehmen namens Dr. Zeus, Inc. entdeckt, wie man durch die Zeit reisen kann. Allerdings funktioniert dies nur in einer Richtung, nämlich in die Vergangenheit. Die Firma hat außerdem ein Verfahren entwickelt, Menschen in unsterbliche Cyborgs zu verwandeln, was wiederum nur bei kleinen Kindern zuverlässig funktioniert. Beides zusammen verhilft Dr. Zeus zu unermesslichem Reichtum, nämlich indem auf der ganzen Welt Kinder \"rekrutiert\" werden, die ansonsten gestorben wären und die niemand vermisst. Diese werden später als Unsterbliche in die Vergangenheit geschickt, um dort verschollene Artefakte oder ausgestorbene Pflanzen und Tiere einzusammeln und für die Nachwelt zu bewahren. Allerdings müssen die Cyborgs die Zeitspanne bis zum 24. Jahrhundert in Echtzeit durchleben, weil Reisen in die Zukunft nicht möglich sind.
Die Geschichte beginnt mit In the Garden of Iden (dt. Die Feuer der Inquisition), als Joseph, einer der ältesten Zeitagenten, die kleine Mendoza vor der spanischen Inquisition rettet. Mendoza wird von Dr. Zeus zur Botanikerin ausgebildet und nach England geschickt, wo sie in den Gärten des Landsitzes von Sir Walter Iden wertvolle Pflanzen für die Company sammeln soll. Dort lernt sie Nicholas Harpole kennen, in den sie sich Hals über Kopf verliebt und der in ihrem Dasein eine große Rolle spielen wird, auch wenn ihre Beziehung unter keinem guten Stern zu stehen scheint. Das 16. Jahrhundert ist nicht nur in England eine Epoche voller Gefahren und Fallstricke, wie Mendoza nur zu bald erfahren soll.
Joseph und Mendoza sind zwei Figuren, in deren Welt ich immer wieder gerne eintauche, auch wenn Bakers Blick auf das 24. Jahrhundert insgesamt eher zynisch und wenig erfreulich ist. Die Company-Serie besteht aus acht Bänden mit unterschiedlichen Protagonisten, wobei wir Mendoza und Joseph jedoch immer wieder begegnen. Zusätzlich dazu existieren eine Reihe von Kurzgeschichten, die in mehreren Bänden gesammelt wurden sowie ein paar Novellen und zwei Romane außerhalb der eigentlichen Chronologie. Das mag im Moment verwirrend klingen, ist es aber nicht wirklich. Am besten liest man die Reihe chronologisch, wie sie veröffentlicht wurde. Die Kurzgeschichten bieten meist tiefere Einblicke in einzelne Figuren und deren Hintergründe.
Band 1 und 3 der Serie sind \"Mendoza\"-Bücher, während Band 2 und 4 Josephs Geschichte erzählen. Danach wird eine weitere Hauptfigur eingeführt, deren Bedeutung sich nach und nach erschließt. Mehr möchte ich an dieser Stelle von der Handlung nicht verraten. Der komplette Erzählstrang deckt mehrere Jahrhunderte ab, alle Ereignisse sind meisterhaft verwoben.
Baker gehörte zu den Autoren, die sowohl Romane als auch Kurzgeschichten schreiben können, was nicht immer selbstverständlich ist. Leider muss ich hier in der Vergangenheit schreiben, da sie im Januar 2010 im Alter von nur 57 Jahren verstorben ist. Wenn man bedenkt, dass sie kaum fünfzehn Jahre lang Bücher veröffentlicht hat, ist ihre Hinterlassenschaft aber doch recht groß.
Eine deutsche Übersetzung von In the Garden of Iden wurde erstmals 2001 unter dem Titel Im Land der Unsterblichkeit in der allgemeinen Reihe von Heyne veröffentlicht, wo es völlig unterging. Ich habe es selbst in der Buchhandlung im Regal mit den historischen Romanen gesehen, wo SF-Leser eher selten stöbern dürften. 2008 hat Heyne die ersten drei Bände in der Science-Fiction-Reihe neu aufgelegt, allerdings scheinen sie ebenfalls nicht gut gelaufen zu sein, da der Rest der Serie weiterhin unübersetzt bleibt. In meinen Augen ein Verlust für die deutsche Leserschaft.
Die Bücher in der Serie:
In the Garden of Iden, 1997 (Die Feuer der Inquisition, Heyne, 2008)
Sky Coyote, 1999 (Die Ufer der neuen Welt, 2008)
Mendoza in Hollywood, 2000 (Die Schatten des Krieges, 2008)
The Graveyard Game, 2001
The Life of the World to Come, 2004
The Children of the Company, 2005
The Machine\'s Child, 2006
The Sons of Heaven, 2007
Außerhalb der Chronologie:
The Empress of Mars (2009)
Not Less Than Gods (2010)
Kurzgeschichten-Sammlungen:
Black Projects, White Knights: The Company Dossiers (2002)
Gods and Pawns (2007)
In the Company of Thieves (2013)
Im 24. Jahrhundert hat ein Unternehmen namens Dr. Zeus, Inc. entdeckt, wie man durch die Zeit reisen kann. Allerdings funktioniert dies nur in einer Richtung, nämlich in die Vergangenheit. Die Firma hat außerdem ein Verfahren entwickelt, Menschen in unsterbliche Cyborgs zu verwandeln, was wiederum nur bei kleinen Kindern zuverlässig funktioniert. Beides zusammen verhilft Dr. Zeus zu unermesslichem Reichtum, nämlich indem auf der ganzen Welt Kinder \"rekrutiert\" werden, die ansonsten gestorben wären und die niemand vermisst. Diese werden später als Unsterbliche in die Vergangenheit geschickt, um dort verschollene Artefakte oder ausgestorbene Pflanzen und Tiere einzusammeln und für die Nachwelt zu bewahren. Allerdings müssen die Cyborgs die Zeitspanne bis zum 24. Jahrhundert in Echtzeit durchleben, weil Reisen in die Zukunft nicht möglich sind.
Die Geschichte beginnt mit In the Garden of Iden (dt. Die Feuer der Inquisition), als Joseph, einer der ältesten Zeitagenten, die kleine Mendoza vor der spanischen Inquisition rettet. Mendoza wird von Dr. Zeus zur Botanikerin ausgebildet und nach England geschickt, wo sie in den Gärten des Landsitzes von Sir Walter Iden wertvolle Pflanzen für die Company sammeln soll. Dort lernt sie Nicholas Harpole kennen, in den sie sich Hals über Kopf verliebt und der in ihrem Dasein eine große Rolle spielen wird, auch wenn ihre Beziehung unter keinem guten Stern zu stehen scheint. Das 16. Jahrhundert ist nicht nur in England eine Epoche voller Gefahren und Fallstricke, wie Mendoza nur zu bald erfahren soll.
Joseph und Mendoza sind zwei Figuren, in deren Welt ich immer wieder gerne eintauche, auch wenn Bakers Blick auf das 24. Jahrhundert insgesamt eher zynisch und wenig erfreulich ist. Die Company-Serie besteht aus acht Bänden mit unterschiedlichen Protagonisten, wobei wir Mendoza und Joseph jedoch immer wieder begegnen. Zusätzlich dazu existieren eine Reihe von Kurzgeschichten, die in mehreren Bänden gesammelt wurden sowie ein paar Novellen und zwei Romane außerhalb der eigentlichen Chronologie. Das mag im Moment verwirrend klingen, ist es aber nicht wirklich. Am besten liest man die Reihe chronologisch, wie sie veröffentlicht wurde. Die Kurzgeschichten bieten meist tiefere Einblicke in einzelne Figuren und deren Hintergründe.
Band 1 und 3 der Serie sind \"Mendoza\"-Bücher, während Band 2 und 4 Josephs Geschichte erzählen. Danach wird eine weitere Hauptfigur eingeführt, deren Bedeutung sich nach und nach erschließt. Mehr möchte ich an dieser Stelle von der Handlung nicht verraten. Der komplette Erzählstrang deckt mehrere Jahrhunderte ab, alle Ereignisse sind meisterhaft verwoben.
Baker gehörte zu den Autoren, die sowohl Romane als auch Kurzgeschichten schreiben können, was nicht immer selbstverständlich ist. Leider muss ich hier in der Vergangenheit schreiben, da sie im Januar 2010 im Alter von nur 57 Jahren verstorben ist. Wenn man bedenkt, dass sie kaum fünfzehn Jahre lang Bücher veröffentlicht hat, ist ihre Hinterlassenschaft aber doch recht groß.
Eine deutsche Übersetzung von In the Garden of Iden wurde erstmals 2001 unter dem Titel Im Land der Unsterblichkeit in der allgemeinen Reihe von Heyne veröffentlicht, wo es völlig unterging. Ich habe es selbst in der Buchhandlung im Regal mit den historischen Romanen gesehen, wo SF-Leser eher selten stöbern dürften. 2008 hat Heyne die ersten drei Bände in der Science-Fiction-Reihe neu aufgelegt, allerdings scheinen sie ebenfalls nicht gut gelaufen zu sein, da der Rest der Serie weiterhin unübersetzt bleibt. In meinen Augen ein Verlust für die deutsche Leserschaft.
Die Bücher in der Serie:
In the Garden of Iden, 1997 (Die Feuer der Inquisition, Heyne, 2008)
Sky Coyote, 1999 (Die Ufer der neuen Welt, 2008)
Mendoza in Hollywood, 2000 (Die Schatten des Krieges, 2008)
The Graveyard Game, 2001
The Life of the World to Come, 2004
The Children of the Company, 2005
The Machine\'s Child, 2006
The Sons of Heaven, 2007
Außerhalb der Chronologie:
The Empress of Mars (2009)
Not Less Than Gods (2010)
Kurzgeschichten-Sammlungen:
Black Projects, White Knights: The Company Dossiers (2002)
Gods and Pawns (2007)
In the Company of Thieves (2013)