Sci-Fi Das Gehirn in der Tiefe von Klaus Seibel

Martina Schein

Freizeit-Nerd-Grufti
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von Klaus Seibel



Wer die Mikroben beherrscht, beherrscht die Menschen.
Der Waffenstillstand zwischen Menschen und Mikroben hat nicht gehalten. Natascha Saizewa gelingt es, mit Hilfe der Mikroben Menschen beliebig zu manipulieren. Aber diese Macht genügt ihr nicht, sie will mehr. Und das gibt es nur unter dem Eis der Antarktis.
Das Team der Science Force macht sich ebenfalls auf den Weg zum Eiskontinent. Tief unter dem Eis machen sie am Grund des Wostoksees eine Entdeckung, mit der niemand gerechnet hat: »Das Gehirn in der Tiefe«.
Bonus: Am Ende des Buchs erklärt ein Abschnitt »Fiktion und Realität« weitere erstaunliche Fakten über die Mikroben in uns.



Rezension:


Fiktion und Wirklichkeit kann man zuweilen nicht immer klar unterscheiden



Machthunger ist vielleicht nicht nur eine menschliche Eigenschaft, doch unsere Art hat sie zumindest auf der Erde perfektioniert


Klaus Seibel hat es einfach drauf. Sein aktuelles Werk hat mich erneut ›unheimlich‹ gefesselt. Die von Beginn an vorhandene Spannung hielt mich bis zum Ende des Buches gepackt. Auch aufgrund des sprachlichen Könnens seitens des Autors fühlte ich mich sofort in die Handlung integriert. Die gute Recherche trägt einen großen Teil zum stimmigen Ganzen bei.


Wie immer war der fließende Schreibstil mit erstklassiger Rechtschreibung, Grammatik und Wortwahl ein einziger Genuss. Nach dem Beginn des Lesens möchte man gar nicht mehr aufhören.


Die Charaktere sind ausdrucksstark und lebendig geschildert. Natascha Saizewa ist der Prototyp eines Menschen, der einmal an der Macht geschnuppert, nicht mehr davon ablassen will und dafür über Leichen geht. Die beiden amerikanischen Geheimdienstler sind zum einen herrlich unsympathisch und ebenfalls ausgesprochen machthungrig. Auch der Versuch, sich gegenseitig zu übertrumpfen, ist nicht zu übersehen.
Sehr realistisch finde ich die Schilderungen des Einlebens in ›die normale Existenz und Wirklichkeit‹, die Rolf und Katja erfahren. Durch ihre Isolationen in den ersten Lebensjahren haben sie diese - wie andere Menschen während des Aufwachsens - ja nicht erlebt.


Klaus Seibel spielt nahezu mit der gesamten Klaviatur menschlicher Eigenschaften. Auf der einen Seite werden Menschen gezeigt, die bereit sind, auf ihre jeweils individuelle Art und Weise alles für das Gute auf der Welt zu geben, dabei sogar versuchen, ihre Phobien zu ignorieren, auf der anderen Seite solche, die lieber etwas zerstören, wenn sie es nicht bekommen können, als es mit anderen zu teilen.
Ferner zeigt der Autor in diesem Buch sehr schön auf, dass es nie gut ist, wenn bestimmte Erkenntnisse und die damit verbundene Macht nur auf einer Seite konzentriert ist.


Die abschließenden Erläuterungen unter dem Punkt ›Fiktion und Wirklichkeit‹ finde ich sehr interessant und erkenntnisreich. Allein sein finde ich übrigens ebenfalls alles andere als gut. ☺


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