Spannende Frage!
Ich schätze die Vorteile des E-Buchs, die ja schon erläutert wurde. Trotzdem überkommt mich so jedes 5 E-Buch der Wunsch, ein gedrucktes Buch zu lesen, was ich dann auch tue. Und ich würde auch nicht im Traum daran denken, die Romane von Walter Moers z. B. als E-Buch zu lesen.
Es ist mittlerweile so, dass das Lesen gedruckter Bücher für mich ein besonderes Erlebnis ist.
In meiner Einschätzung wird sich das E-Buch als eine weitere Medienform auf dem Markt etablieren, je nach Gattung in unterschiedlichem Maße. Am ehesten noch in der Belletristik und im Fachbuch wird das E-Buch einen gewissen Marktanteil behalten. Zumal es ja, gerade für alte und ältere Leute ja auch praktisch ist (wenn die unselige Tuppstechnolgie durch große Tasten ergänzt wird).
Ob das E-Buch die Anteile wie in den USA erreicht, möchte ich bezweifeln, dafür sind die Märkte zu unterschiedlich. Die USA mit ihren großen Entfernungen und der relativ geringen Buchhandelsdichte kommt den E-Bücher Bezug als Alternative zum gedruckten Buch entgegen, das ist in Europa ja im Allgemeinen nicht der Fall.
Allerdings wird es stark vom Preis der E-Bücher abhängen, ob sie sich auf Dauer etablieren oder ein Nischenprodukt bleiben. Je geringer der Preis, umso kleiner natürlich der Umsatzanteil. Andererseits treten billige E-Bücher in immer stärkeren Maße dann auch in Konkurrenz zum gedruckten Buch und untergraben damit auch die Umsatzgrundlage der Buchhandlungen. Aber Umsätzen sind ja keine Gewinne.
Wenn \"die Verlage\" nichts an den Büchern verdienen, werden sie dieses Format auch nicht oder zumindest nicht ausreichend unterstützen, zumal ja auch die Billiglohnindustrien doch immer mehr in Verruf geraten und auf Dauer wohl nicht mehr so günstig produzieren können. Aber schwer zu sagen, wie sich das entwickelt - mit dem Sterben der Buchhandlung wird natürlich der Trend zum e-lesen zunehmen.
Nicht zu unterschätzen ist auch, das E-Bücher ihren kompletten Nutzen nur auf mobilen Lesegeräten entfalten.
Die verbrauchen Energie - und die Energiekosten werden steigen. Mal sehen, wie die sozialen und wirtschaftlichen Entwicklungen in den nächsten Jahren sein werden.
Wenn allerdings so etwas wie der E-Schulbuch üblich werden sollte, die Kinder also von früh an auf das elektronische Lesen trainiert werden, wird natürlich das e-lesen künftig stärkeren Anteil haben. Ist ja nicht zufällig, dass in diesem Bereich massiv Lobbyarbeit betrieben wird.
Mein persönlicher Tipp also: die meisten Menschen werden sowohl als auch lesen - gedruckte Bücher und das schnelle E-Buch nebenher. In den nächsten Jahren wird das E-Buch in den meisten Verlagsbereichen keine entscheidende Rolle spielen, aber als Zweit- oder Drittverwertung mitlaufen. Umsatzanteil over all: max. 20 %, hängt von der Preisentwicklung ab. Es wird auch sehr stark davon abhängen, was Amazon macht, wie sich der Bereich entwickelt. Viele Verlage würden heute schon keine E-Bücher machen wollen, wenn nicht Amazon da Druck aufbauen würde. In einigen Bereichen, etwas beim Fachbuch, wird der E-Buch Anteil allerdings relevant sein. Das sind ja auch die Bereiche, in denen zur Zeit die größten Änderungen stattfinden und die auch innovative Modelle entwickeln.