Marrella
Fossil
Ich lese im Moment mit Begeisterung Fantasy mit klassischen Elementen (Mythologie, Märchen, Balladen), die aber in einem modernen Setting angesiedelt sind, also in unserer Welt, nicht in einer erfundenen. Von Holly Black kannte ich bisher nur ein paar Kurzgeschichten und die Spiderwick Chronicles, die eher für jüngere Kinder sind. Tithe ist ein Jugendroman, der aber durchaus auch für Erwachsene etwas zu bieten hat.
Die 16jährige Kaye zieht mit ihrer Mutter, einer Rocksängerin, durch die Lande, seit sie 14 ist, ihren Vater hat sie nie gesehen. Als die Mutter vor ihrem Lover flieht, weil dieser gewalttätig wird, ziehen Mutter und Tochter bei der Großmutter ein, wo Kaye einen Teil ihrer Kindheit verbracht hat.
Eines Tages trifft Kaye im Wald auf Roiben, einen verletzten Elf. Dass sie seit ihrer Kindheit Feen sehen kann, hat ihr den Ruf eingetragen, etwas \"merkwürdig\" zu sein, weil alle glaubten, sie bilde sich diese Kreaturen nur ein. Kaye weiß jedoch, dass sie sehr real sind, und das hat einen Grund, den sie nach 16 Jahren endlich herausfindet: Sie ist ein \"Kuckuckskind\", die echte Kaye wurde als Baby von den Feen gestohlen und gegen eines ihrer eigenen Kinder vertauscht.
Kayes Leben verkompliziert sich auf unerwartete Weise, als sie zum Gegenstand des Machtspiels zwischen zwei rivalisierenden Feenvölkern wird und es für sie und ihre menschlichen Freunde um Leben und Tod geht.
Tithe, das auf Deutsch unter dem Titel \"Elfentochter\" erschienen ist (leider nicht als eBook erhältlich) schöpft mit vollen Händen aus der klassischen Mythologie und der Märchenwelt, wobei es die ganze Zeit eine moderne, zeitgenössische Geschichte erzählt. Es ist der erste Band einer Trilogie, der Modern Faerie Tales. Wie in ein paar anderen Büchern, die ich jüngst gelesen habe, geht es auch hier um ein Menschenopfer (\"Tithe\"), das die Feen alle sieben Jahre darbringen müssen. Doch diesmal hat die böse Feenkönigin die Rechnung ohne die Wirtin gemacht und sich ganz eindeutig das falsche Opfer ausgesucht.
Kaye als Figur hat mir gut gefallen, vor allem auch, dass Holly Black hier keine Geschichte erzählt, in der die Protagonistin von ihren männlichen Freunden vor den bösen Feen gerettet werden muss. Kaye kann sich sehr gut selbst helfen, und nicht nur das - am Ende ist sie es, die zwar nicht gleich die ganze Welt rettet, aber die Wogen zumindest für die nächsten sieben Jahre glättet. Allerdings geht das nicht ohne einen gewissen Preis ab.
Im Gegensatz zu anderen Jugendbüchern gibt es hier keine Figuren, die entweder nur schwarz oder nur weiß sind, von der \"dunklen\" Feenkönigin vielleicht einmal abgesehen. Kaye und ihre (menschlichen) Freunde denken und handeln wie \"echte\" Teenager, sie sind keine Heiligen, sie rauchen, sie trinken und verwenden auch mal unflätiges Vokabular. Wer damit ein Problem hat, sollte sich vielleicht von dieser Trilogie fernhalten. Für alle anderen, die gerne Fantasy in einem modernen Setting lesen, empfehle ich jedoch: lesen. Das Buch ist nicht perfekt, einige Nebenfiguren hätten etwas mehr Charakterentwicklung vertragen können, aber andererseits liegt manchmal die Würze auch in der Kürze, denn man muss sich hier nicht durch einen 800seitigen Türstopper quälen.
Ich werde auf jeden Fall mehr von dieser Autorin lesen.
4 Sterne
Die 16jährige Kaye zieht mit ihrer Mutter, einer Rocksängerin, durch die Lande, seit sie 14 ist, ihren Vater hat sie nie gesehen. Als die Mutter vor ihrem Lover flieht, weil dieser gewalttätig wird, ziehen Mutter und Tochter bei der Großmutter ein, wo Kaye einen Teil ihrer Kindheit verbracht hat.
Eines Tages trifft Kaye im Wald auf Roiben, einen verletzten Elf. Dass sie seit ihrer Kindheit Feen sehen kann, hat ihr den Ruf eingetragen, etwas \"merkwürdig\" zu sein, weil alle glaubten, sie bilde sich diese Kreaturen nur ein. Kaye weiß jedoch, dass sie sehr real sind, und das hat einen Grund, den sie nach 16 Jahren endlich herausfindet: Sie ist ein \"Kuckuckskind\", die echte Kaye wurde als Baby von den Feen gestohlen und gegen eines ihrer eigenen Kinder vertauscht.
Kayes Leben verkompliziert sich auf unerwartete Weise, als sie zum Gegenstand des Machtspiels zwischen zwei rivalisierenden Feenvölkern wird und es für sie und ihre menschlichen Freunde um Leben und Tod geht.
Tithe, das auf Deutsch unter dem Titel \"Elfentochter\" erschienen ist (leider nicht als eBook erhältlich) schöpft mit vollen Händen aus der klassischen Mythologie und der Märchenwelt, wobei es die ganze Zeit eine moderne, zeitgenössische Geschichte erzählt. Es ist der erste Band einer Trilogie, der Modern Faerie Tales. Wie in ein paar anderen Büchern, die ich jüngst gelesen habe, geht es auch hier um ein Menschenopfer (\"Tithe\"), das die Feen alle sieben Jahre darbringen müssen. Doch diesmal hat die böse Feenkönigin die Rechnung ohne die Wirtin gemacht und sich ganz eindeutig das falsche Opfer ausgesucht.
Kaye als Figur hat mir gut gefallen, vor allem auch, dass Holly Black hier keine Geschichte erzählt, in der die Protagonistin von ihren männlichen Freunden vor den bösen Feen gerettet werden muss. Kaye kann sich sehr gut selbst helfen, und nicht nur das - am Ende ist sie es, die zwar nicht gleich die ganze Welt rettet, aber die Wogen zumindest für die nächsten sieben Jahre glättet. Allerdings geht das nicht ohne einen gewissen Preis ab.
Im Gegensatz zu anderen Jugendbüchern gibt es hier keine Figuren, die entweder nur schwarz oder nur weiß sind, von der \"dunklen\" Feenkönigin vielleicht einmal abgesehen. Kaye und ihre (menschlichen) Freunde denken und handeln wie \"echte\" Teenager, sie sind keine Heiligen, sie rauchen, sie trinken und verwenden auch mal unflätiges Vokabular. Wer damit ein Problem hat, sollte sich vielleicht von dieser Trilogie fernhalten. Für alle anderen, die gerne Fantasy in einem modernen Setting lesen, empfehle ich jedoch: lesen. Das Buch ist nicht perfekt, einige Nebenfiguren hätten etwas mehr Charakterentwicklung vertragen können, aber andererseits liegt manchmal die Würze auch in der Kürze, denn man muss sich hier nicht durch einen 800seitigen Türstopper quälen.
Ich werde auf jeden Fall mehr von dieser Autorin lesen.
4 Sterne