Hm, ich denke, ganz so einfach ist das wiederum nicht, zu sagen, die hätten alle einfach keine Lust sich zu informieren und sind selbst Schuld. Es gibt eine ganze Reihe von Menschen, die entweder einen ebook-Reader geschenkt bekommen - und dann erst irgendwann vor der Frage stehen \"Wie ist das mit epubs?\"
Alle nicht, das ist richtig. Speziell auch die nicht, die einen Reader geschenkt bekommen und sich nicht im Vorfeld ein bestimmtes Modell gewünscht haben. Meiner Erfahrung nach bezieht sich meine obige Aussage jedoch auf die meisten Leute.
Und es gibt auch viele, die nicht unbedingt technikaffin sind bzw. bei dem ganzen DRM-Thema nicht wirklich durchblicken und von anderen mit Halbwissen den Kindle empfohlen bekommen. Gerade bei älteren Menschen wird das oft der Fall sein und viele von denen haben noch nicht einmal einen Computer, um im Internet recherchieren zu können (so etwa bei meiner Tante, der ich neulich den Tolino erklären musste, den sie von ihren Kindern geschenkt bekommen hat).
Hier bin ich anderer Ansicht. Man muss weder studiert noch eine entsprechende Ausbildung absolviert haben, um sich gewisse Grundlagen anzueignen. Es ist nur eine Frage des Wollens. Es handelt sich hier ja nicht um Sportarten, Musizieren und Ähnliches, wofür Talent erst einmal ausschlaggebend ist.
Und ich kenne etliche ältere Leute, die sehr wohl dazu in der Lage sind - auch ohne eigenen PC. Ganz einfach deshalb, weil sie nicht ständig auf die Hilfe andere Menschen angewiesen sein wollen.
Wir sind hier alle leidenschaftliche Leser, die sich zum Teil schon seit Jahren mit dem Thema ebooks beschäftigen und das alles völlig simpel und übersichtlich finden - aber das ist eben nicht für alle so.
Eine leidenschaftliche Leserin bin ich schon seit Kindesbeinen an, aber ich habe mich auch, bevor ich 2009 den ersten Reader gekauft habe, im Vorfeld über die grundlegenden Dinge sachkundig gemacht. Ebenso tue ich dies beispielsweise, bevor wir uns einen neuen Fernseher anschaffen, etc. Da kaufen wir ja auch nicht mal eben so das erst beste Modell, das uns in die Hände gerät.
Ich mache derzeit eine Ausbildung zur Wissenschaftlichen Bibliothekarin und aktuell steht ein Wahlfach über Öffentliche Bibliotheken auf dem Stundenplan. Ein sehr großes Thema war bisher die Onleihe und all die Probleme, die die Bibliotheksbenutzer im Zusammenhang damit haben ...
Kann ich zwar nicht nachvollziehen, aber okay.
Meine Nachbarin, mit der ich letztes Jahr zusammen in der Bücherei war, um uns die Bibliotheksausweise zu besorgen (wir nutzen beide nur die Onleihe), ist auch nicht wirklich technikaffin. Aber sie WILL es selbst machen und schafft es auch. Ich habe es ihr ein Mal gezeigt und gut war es.
- und da sind sehr viele Kindle-Besitzer, die keine Ahnung hatten, dass sie nun die Onleihe nicht nutzen können. Sei es nun, weil sie eben den Reader geschenkt bekommen haben, weil sie im Formatedschungel nicht durchsteigen oder weil sie auch schlichtweg falsch beraten wurden.
Wie schon gesagt, sieht das bei Geschenken anders aus. Bei allen anderen jedoch hätte man dieses Problem nicht, hätte man sich vorab schlau gemacht. Ja, ich weiß, ich wiederhole mich. 😉 Dass man beispielsweise in den sogenannten Fachmärkten nicht wirklich beraten wird, sollte mittlerweile jedes Kind wissen. Meiner Erfahrung nach hängt es jedoch in den meisten Fällen wirklich am Wollen. Ist der Wille nicht vorhanden, kann ich mir den Mund fuselig reden, mein Gegenüber versteht es nicht.
In unserer Bibliothek gibt es beispielsweise umfangreiche Informationen über die Onleihe und auch Hilfe von den Mitarbeitern, wenn man anderweitig nicht zurecht kommt.