Ein eher kürzeres Buch (192 Seiten) durfte mich unterhalten und auch amüsieren. In einer Kurzbesprechung, ich glaube auf WDR5, wurde ich aufmerksam auf:
Da ich Fußball-"Fan" bin und zudem "Außenseiter" liebe, insbesondere, wenn sie mal zu den Gewinnern gehören, war das Buch sehr "anregend" und m.E. empfehlenswert.
Abriss der Handlung:
Sinderby ist ein Dorf im Nordosten Englands. Und es ist wirklich, mit 547 Einwohnern, klein! Auch "eigentlich" zu klein, um die Großen im Fußball, im F. A. Cup (sowas wie der DFB-Pokalwettbewerb) zu übertrumpfen.
Aber Sinderby hat "Typen", die mit List, Tücke, lauteren und nicht ganz lauteren Methoden und annähernd revolutionären Grundsätzen, in den Kampf ziehen und natürlich siegreich sind!
Die "Typen":
Die leben und "wirken" inmitten von Zuckerrübenfeldern, die bis über den Horizont hinaus reichen (dahinter: Zuckerübenfelder!).
Joe Gidner, Grußpostkartenverfasser und Chronist ist nicht nur einer der Helden, sondern auch der Erzähler dieser beinahe unglaublichen Begebenheit.
Mr. Arthur Fangfoss, ist 1. Mäzen der Mannschaft, 2. der "eigentliche" Vorsitzende. Gesegnet mit einer richtigen und einer halboffiziellen zweiten Ehefrau (Schwester der ersten Gattin), hat er so ziemlich alle Ämter inne, die in Sinderby zur Verfügung stehen. Außer Pfarrer und Schuldirektor! Er versteht nichts vom Fußball und ist auch nicht besonders interessiert daran.
Alex Slingsby, Mannschaftskapitän und Vikar, der, nach einem Schicksalsschlag sein Profi-Karriere aufgab und nun bei den Steeple Sinderby Wanderers, über die Außenbahn stürmt.
Sid Swift, einstiger Erstliga-Schützenkönig, der seine Karriere abrupt beendete, weil er den Sinn seines Tuns nicht mehr einsehen mochte. Wiedererweckt von von der Schwester des Außenstürmer-Vikars, die ihm 3 sinnvolle Perspektiven anbietet:
1. Hilfsprediger in ihrer Privatreligion
2. Torjägerkarriere bei den Wanderers
3. sich selbst!
Und dann natürlich noch:
Dr. Kossuth, aus Ungarn nach Yorkshire emigriert, dort Schuldirektor und der Schöpfer der revolutionären Regeln!
Meine Meinung zum Buch!
Eigentlich weiß man ja nun alles schon vorher! Das "Happy-End" (Pokalgewinn) ist bekannt und soooo viel Fußball findet, im Buch selbst, auch gar nicht statt.
Es geht eher um skurile Typen und Situationen, bei denen der Autor niemals übers Ziel hinausgeschossen ist. Die "Typen" bleiben skuril und werden immer sympathischer aber niemals werden sie ins Lächerliche beschrieben. Es dürfte wenige geben, die mit den Schlüsselfiguren des Pokalwunders und auch den anderen Bewohnern, die man, im Laufe der Zeit, kennenlernt, kein "Pint of ale" trinken und über "Erfolg" sinnieren würde!
Die Sprache des Autors erscheint, wenn die Übersetzung nah dran sein sollte, lebendig, feinfühlig und mit einem gekonnten Blick auf liebenswerte Details. Das alles gewürzt mit typisch "englisch-ironischen" Seitenhieben auf Eigenarten der Britten. Ihr "Fett weg" bekommen irgendwann auch die "Vertreter" einer sensationslüsternden Presse, deren Bemühungen um Schlagzeilen im Einfallsreichtum der Sinderbys und dem Schlamm von Rübenfeldern versinken.
Empfehlenswert? Ja! Insbesondere für nette Abendstunden, in denen man ein gelegentliches Lächeln, ab und an auch ein hämisches Grinsen, im Gesicht haben möchte.
Unterhaltungsliteratur und zwar eine gute, wie ich finde.
Keine hochphilosophischen Interpretationsherausforderungen ....
Oder??? Wenn ich so an die "Kossuths Regeln", abgeleitet aus den Sinderby-Gedächtnis-Marmorierungen denke ....