Der direkte Verkauf von Testsiegeln ist mir so nur von Springer und der Stiftung bekannt. Allerdings gibt es immer positive Bewertungen und dadurch ein (für die Eigenwerbung wichtige) Siegel auf irgendeinem Plakat, einer Webseite oder sonstwas, selbst wenn andere Produkte nicht so gut getestet werden. Obwohl ich immer sehr skeptisch mit dieser Art von Selbstbeweihräucherung umgehe, nehme ich Johannes seine Aussagen durchaus ab. Die Benotung an sich ist dabei nur eine Notwendigkeit, die durch eben die Testsiegel notwendig wird. Noten, Ranglisten: im Grunde sind die heißgeliebten Testfeatures zur Beurteilung völlig überflüssig. Eine Bewertung des Produktes im Test durch erläuternde Worte ist allemal besser und verhindert das Querlesen mit Fixierung auf das Ergebnis in einfachen Zahlen. Und das Abdrucken eines Siegels seitens der Firmen.
Bei einigen Dingen bin ich aber anderer Meinung:
Die Firmen-Meetings gibt es zumindest in der Unterhaltungselektronik von jeder Firma. Von daher besteht schon eher ein Pari-Verhältnis. Wer seine Tests nach der Güte des gereichten Essens dort ausrichtet, sollte seine Eignung für den Beruf überprüfen. Das gilt nicht für die Korruption durch direkte Werbung und die dadurch erfolgende Provisionierung, die ich als solche für ein Testmagazin für grundsätzlich bedenklich halte, da sie in der Summe durchaus einen Anreiz zur Käuflichkeit bieten könnte.
Professionelle große Redaktionen sind laut Johannes also weniger anfällig. Soso. Mensch Junge, du hast doch selbst zwischen zwei Computerbild-Redakteuren gesessen...
Johannes hat aber einen Punkt \"vergessen\", der in der Branche durchaus üblich ist: Testgeräte werden teils von den Firmen nicht zurückgefordert. Ok, wer sich so billig kaufen lässt dem ist aufgrund des unwillkürlich irgendwann erfolgenden Glaubwürdigkeitsverlustes nicht mehr wirklich zu helfen. Aus der Erfahrung heraus weiß ich aber, dass sowas ein großer Anreiz zur positiven Meinungsbildung über ein Produkt sein kann.
Durch zahlreiche kleine Hobby-Testblogs hat die Testszene in meinen Augen nicht unbedingt an Glaubwürdgkeit gewonnen. Wobei gerade dort neben (leider zahlreichen) schwarzen Schafen einige Perlen zu finden sind, die einen glaubwürdigen Blick auf die Alltagstauglichkeit eines Gerätes werfen.
Letztlich ist meine Quintessenz, dass Produkt-Tests mit einer gesunden Portion Misstrauen gelesen werden sollten. Wer allerdings selbst so einiges über die Produkte weiß, über die dort geurteilt wird, wird recht schnell die Spreu vom Weizen trennen können. Bei E-Readern setze ich dies bei vielen Usern dieses Forums und von Lesen.net mal voraus. Gekniffen sind aber die, die sich durch Tests wissend machen möchten.
Ich habe aber auch gut schreiben, ich bin seit Jahren aus der Szene raus...