Kobo Libra 2 oder Tolino Vision 6, welche Firmware ist besser?

[Ylopaeiqnc]

Ich kann mich aktuell nicht zwischen dem Kobo Libra 2 und dem Tolino Vision 6 entscheiden, vor allem hinsichtlich der Hard- und Software an sich.

Der Kobo Libra 2 hat den alten 1 GHz-Prozessor und 512MB RAM, der Tolino Vision 6 hingegen einen neuen 1,8 Quadcore und 1 GB RAM.

Auf dem Tolino läuft aber ein verbasteltes Android 8. Ein Android8-Smartphone mit einem so schwachen Quadcore und 1 GB RAM stelle ich mir heute absolut grauenvoll in der Bedienung vor, als würde man auf einem 2013er Gerät ein aktuelles Android drüberbügeln.

Kobo scheint hingegen eine Art Puppy Linux zu benutzen, also Software, die tatsächlich mit der ultra-schwachen Hardware harmoniert und deshalb performant läuft.

Stelle ich mir das richtig vor, dass Tolino eine eigentlich für stärkere Hardware ausgelegete Software benutzt hat, und dann mehr schlecht als recht ein paar Anpassungen vorgenommen hat?
Während Kobo Software benutzt, die schon bei ihrer Entwicklung auf schwache Hardware ausgelegt war? Frisst das den Hardware-Bonus des Tolino auf?

 

[Rantanplan]

Das ist ja alles subjektiv. Ich fand auch meinen Kobo Libra H2O nie langsam. Der Tolino Vision 6 performt ziemlich gut, das Leseerlebnis ist angenehm und die Skoobe App ist auch deutlich schneller als beim Vorgänger. Der Vorteil vom Tolino Vision 6 ist, dass du ihn bei Thalia & Co einfach mal testen kannst, diese Möglichkeit hast du bei Kobo nicht.

 

[Ylopaeiqnc]

Naja, subjektiv ist das sicherlich nicht vollständig. Die Performance und Akkulaufzeit werden sich objektiv unterscheiden, genauso wie die Zahl der Bugs und das Feature-Reichtum.

Hat hier tatsächlich niemand beide Geräte, Kobo und Tolino, verglichen und kann eine Empfehlung geben?

Nachtrag:
Im Computerbase-Forum berichten ein paar wenige User, dass sie ihren Tolino Vision 6 gegen einen Kobo Libra 2 eingetauscht haben. Trotz der schwächeren Hardware sei die Performance gleich und der Kobo "stabiler". Kobo habe die bessere Akkulaufzeit und Licht-Bedienung, Licht-Automatik soll bei Kobo auch besser sein. Habe mich jetzt für den Kobo Libra 2 entschieden. Dieses Android bei Tolino ist mir auch höchst suspekt, da habe ich lieber ein dediziertes Linux-System, das international weiterentwickelt wird.

 

[Rantanplan]

Ich kann ja mal etwas aus dem Nähkästchen plaudern:

Kobo Libra H20
Ich hatte nur den Vorgänger des Libra 2, von dem war ich aber größtenteils begeistert. Ich hatte nie den Eindruck, dass das Leseerlebnis bzw die Bedienung der Software langsam war, zumindest wenn ich mich auf EPUB Bücher beschränke. Die Performance von PDFs ist aber unter aller Sau, für Mangas z.B. von Humble Bundle daher ungeeignet (wobei ich dafür auch den Screen zu klein finde). Die Helligkeitseinstellungen sind alle okay, nicht besser als die von Tolino nur anders kalibriert. Der Screen ist ansonsten identisch zum Vision 5. Ich hatte leichte Wolkenbildung in der Vordergrundbeleuchtung, das hat schon abgelenkt. Dieses Problem war beim Vision 5 nicht so stark ausgeprägt. Der Akku hat recht lange gehalten (etwas besser als beim Vision 5), ich musste nicht mehrmals pro Buch aufladen.

Was mich dann doch zum Verkauf bewogen hat war, dass Kobo keine offene Cloud bereitstellt. Ich musste also alle Bücher manuell verwalten. Außerdem wird der Lesefortschritt von Sideloaded Büchern nicht synchronisiert und die Lesestatistiken auch nicht.

Kobo Forma
Den habe ich mir tatsächlich wegen des größeren Screens und des Dropbox Supports gekauft (ich weiß, dass man den auch in den H20 reinhacken kann). Funktioniert wunderbar, auch hier habe ich kein Problem mit der Performance, außer wieder bei PDFs. Mangas aus den HumbleBundles lade ich einfach als EPUB oder CBZ. Akku ist IMHO etwa schlechter als beim H20. Auch dieses Gerät hat leichte Wolkenbildung in der Beleuchtung, aber nicht so stark wie beim H20, sondern nur in der unteren rechten Ecke. Dies ist aber scheinbar ein verbreitetes Problem. Generell wird die Performance des Libra 2 wohl weitestgehend identisch mit diesem Gerät sein, da nur der Elipsa und Sage die neuen SoC haben.

Das Problem der Synchronisation des Lesefortschritts habe ich nach wie vor, so ist es IMHO echt schwer in das Ökosystem zu kommen, wenn man schon Bücher hat. Bücher kaufe ich weiterhin via Tolino, einfach damit die Famlienfreigabe mit meiner Frau funktioniert. Das Gerät werde ich weiter behalten, da sich Mangas einfach gut darauf lesen lassen.

Kobo Elipsa
Habe ich mir in erster Linie für Notizen und Manga lesen gekauft. Da sich der Lesefortschritt bei Sideloaded Büchern nicht mit dem Forma synchronisiert, bin ich öfters frustriert, weil ich daran denken muss, die Bücher auf beiden Geräten als gelesen zu markieren. Das Gerät hat keine variable Farbtemperatur und einen gleichmäßig ausgeleuchteten Bildschirm. Ich vermute, dass die Ausleuchtung wohl vor allem ein Problem bei Geräten mit variabler Farbtemperatur ist. Die mitgelieferte Hülle ist zum Kotzen und die Schreiberlebnis deutlich schlechter als z.B. beim remarkable 2 meiner Frau (dafür ist bei dem die Performance generell bei allem außer Notizen schlecht). Ich hoffe immer noch, dass ein Firmware Update den Lag beim Schreiben deutlich verringert.

Tolino Vision 6
Das Gerät hat den identischen Screen zum Libra 2. Ich habe zum ersten mal keine Wolkenbildung auf dem Display. Ich wünsche dir ähnliches Glück mit dem Libra 2. Zur Performance habe ich schon im letzten Beitrag was geschrieben, PDFs lassen sich aber (vor allem wegen der Größe des Geräts) leider nur schlecht lesen. Weder Kobo noch Tolino bieten gute Leseoptionen für PDFs im Landscape Modus (zoomen auf Breite und dann normal navigieren ist echt ein Krampf), daher tun sich die Geräte nichts. Da ich sowohl die Onleihe als auch Skoobe nutze, ist das mein Go-To Gerät für normale Bücher. Ich versuche natürlich fair zu sein, aber ich denke du merkst, dass ich einen leichten Bias zu Tolino habe, da ich tief in dessen Ökosystem stecke 😉
Es ist aber schade, dass der Libra 2 nicht den gleichen SoC sondern veraltete Hardware benutzt.

 

[Sonnenfee]

Habe mich jetzt für den Kobo Libra 2 entschieden.

Eine gute Wahl, er hat die bessere Standardsoftware. Bei gewünschter "Verfeinerung" der Leseeinstellungen, Seitendarstellung etc. lässt sich der KOReader mit minimalem Aufwand für maximalen Lesegenuss leicht installieren.