Romane Papa Probetraining von Ben Weber

Martina Schein

Freizeit-Nerd-Grufti



### Kurzbeschreibung

Vater wider Willen ...
Können Schneeeulen tanzen? Isst man Pommes mit Senf? Fressen Löwen Fitnesstrainer? Warum stellt sich Benno Weber neuerdings diese merkwürdigen Fragen?
Als der in die Jahre gekommene Fitnesstrainer und Hausmann eines Tages nach Hause kommt, ist er ziemlich überrascht: In seiner Küche sitzt ein Kind! Der neunjährige Leo, ein Schüler aus der Klasse seiner Ehefrau Susanne, ist verzweifelt, weil er Probleme mit seinen Pflegeeltern hat. Als der Junge kurz darauf ins Kinderheim abgeschoben wird, gelingt es Susanne, Benno zu einem Treffen mit Leo zu überreden. Diese Begegnung mit dem fremden Heimkind bringt nun das geordnete, ruhige Leben des midlifekrisengeplagten Mannes ziemlich durcheinander ...
In dieser autobiografisch inspirierten Geschichte beschreibt der Autor mit Augenzwinkern und einer gehörigen Portion Selbstironie, wie er sich darauf einlässt, sein wohlstrukturiertes und bequemes Leben einzutauschen gegen das gewöhnliche Chaos und Abenteuer im Zusammenleben mit einem Kind.

### Pressestimmen

\"Ben Weber ist mit seinem Erstlingswerk ein lustiges und mitreißendes Plädoyer für die Pflegeelternschaft gelungen.\"
(Miriam Lessmann, WAZ-Online-Redaktion)



### Rezension


Dieser teils autobiografische Roman war seit längerer Zeit mal wieder etwas ganz anderes im Vergleich zu den Büchern, die ich sonst lese.


Der Autor beschreibt die Erlebnisse auf unterhaltsame und vor allem zügige Weise. Andere Bücher dieser Art »glänzen« oft leider durch allzu epische Breite. Das ist hier glücklicherweise nicht der Fall.


Die Protagonisten sind Benno (Probe-Vater), Susanne (seine Frau) und das Pflegekind Leo, der nicht immer ganz so pflegeleicht ist, dafür aber meistens lustig.


Das Buch besticht unter anderem durch teilweise sehr viel Selbstironie. Zwar bin ich durchaus ein Mensch, der gerne über sich selbst lacht, aber in dieser Häufung hätte ich - glaube ich - doch Probleme damit.
Allerdings bin ich auch kein Mann und muss mir und vor allem meinem näheren und auch weiterem Umfeld daher nicht ständig etwas beweisen. 😉


Das ist halt typisch Mann. 🙄

Ja, dieser musikalische Exkurs war voll in die Hose gegangen, lamentieren half da nichts mehr! Doch vor Susanne wollte ich mir keinesfalls die Blöße geben, dass ich nicht zurechtkäme mit diesem Bengel.

In Büchern, die mir gefallen, versetze ich mich gerne in den oder die Handelnden - unabhängig vom Geschlecht der jeweiligen Personen.
An einigen Stellen ist mir aufgefallen, dass Susanne sehr viel Verantwortung für Leo auf Benno abgeschoben hat. Es mag sein, dass sie Ihren Mann hierdurch dazu gebracht hat, sich intensiver mit der Thematik zu beschäftigen, doch wäre sie meine Frau, hätte sie mehr als nur ein Mal ein heißes Hinterteil gehabt. 😉
Und mir den Schlaf rauben lassen, während meine Partnerin fröhlich weiterpennt, geht schon mal gar nicht. In diesen Szenen hätte ich Susanne liebend gerne aus dem Bett geworfen. :p


Das Buch ist in meinen Augen ein witziger Exkurs in die Gefilde einer nicht immer einfachen Probe-Vaterschaft mit einem teilweise leidgeplagten (so empfinde ich es) Benno.


Natürlich gehört zu einem solchen Buch auch das Happy End, doch der Weg dorthin ist für den Protagonisten nicht immer ganz einfach.


Ihr erkennt sicher: Bei diesem Buch war ich emotional engagiert und habe teilweise richtig mit Benno mitgelitten.




Noch ein paar persönliche Worte zum sogenannten Hyperaktivitäts-Syndrom.
Meiner Ansicht nach leiden die Kinder in den meisten Fällen nicht unter Hyperaktivität, sondern unter fehlender Beschäftigung. Sicher gibt es Kinder, die aktiver sind als andere.
Ich gehörte ebenfalls zur ersten Sorte und hätte meine Umwelt sicher auch genervt, hätte meine Omi mich nicht von dem Moment des Laufenlernens an unter anderem mit in die Küche genommen und mich dort auch werkeln lassen. Nicht umsonst konnte ich als Fünfjährige eigenständig Kaffee kochen (nur beim schweren Kessel hat Omi geholfen) und mit 5 1/2 lesen. Kochen konnte ich bereits in der 9. Klasse besser als unsere damalige Lehrerin.
Auch meine Eltern haben trotz begrenzter Zeit viel mit mir gemeinsam unternommen.
Zudem habe ich sehr viel mit Freunden draußen gespielt und natürliich auch Unsinn gemacht - egal bei welchem Wetter.
Wenn man die Kinder natürlich ständig vor dem Fernseher und/oder dem PC abläd, um seine Ruhe zu haben, braucht man sich nicht zu wundern ...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Oben