Romane Ralph Giordano verstorben

BettinaHM

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Am Mittwoch ist der Schriftsteller und Holocaust-Überlebende Ralph Giordano verstorben.
Seine schrecklichen Erlebnisse während der Nazizeit wurden 1982 in seinem autobiographischen Roman \" Die Bertinis\" veröffentlicht, den ich damals mit großer Betroffenheit gelesen habe:




Ich hatte das Glück, den Autor auf Lesungen und bei Auftritten als Zeitzeuge in Schulen erleben zu dürfen und war von seinem Auftreten sehr beeindruckt. Auch wenn er manchmal unbequem war und sich mit seinen oft provokativen Äußerungen auch Feinde machte, so setzte er sich doch unermüdlich gegen das Unrecht ein und war für mich eine moralische Autorität.
Jedes Jahr am 27. Januar, dem Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus, wird hier in Hamburg der \" Bertini-Preis\" verliehen:

Verliehen wird er an Jugendliche, die im Sinne der Erfahrungen und Überzeugungen, für die der Autor der “Bertinis†eingetreten ist, Zivilcourage zeigen. Das Unrecht der Vergangenheit vor dem Vergessen bewahren, indem sie vergessene Kapitel der Hamburger NS-Geschichte aufarbeiten, sich gegen aktuelle Ausgrenzung – etwa durch Abschiebungen oder Armut – engagieren, dem Rechtsextremismus entgegentreten, in konkreten Situationen couragiert handeln. 100 Gruppen oder Einzelpersonen wurden bisher ausgezeichnet, 1500 Jugendliche insgesamt. Immer war Ralph Giordano dabei, sein Markenzeichen, den roten Schal, um den Hals gelegt, als Ehrenvorsitzender des preisstiftenden Vereins. Er verneigte sich vor dem Einsatz der Jugendlichen, die ihren “Herzen folgtenâ€.
Auf diese Weise wird Giordanos Vermächtnis weiterleben.
 
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