Manuel
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Als Zweitgeborener im Königreich Gernien ist der Lebensweg des jungen Nevare von Geburt an vorbestimmt: Während sein älterer Bruder den Familienbesitz erbt, wurde er von seinem Vater darauf vorbereitet mit 18 Jahren der Kavalla-Akademie beizutreten und Offizier zu werden.
Nevare muss allerdings bald feststellen, dass seine Vorstellungen vom ehrenvollen Leben eines Soldaten nicht ganz der Realität entsprechen, nach dem er auf der Akadmie den Schikanen der, dem alten Adel entstammenden, Kadetten ausgesetzt wird.
Noch komplizierter wird es als er auf das naturverbundene Volk der Fleck trifft, das durch die Truppen Gerniens nach und nach aus ihren Gebieten vertrieben wurde. Denn nachdem Nevare mit der geheimnisvollen Fleck-Magie in Berührung gekommen ist, beginnt er daran zu zweifeln, ob er auf der richtigen Seite steht.
Doch das Naturvolk hat ganz andere Pläne: Mit der Hilfe Nevares wollen sie das Königreich Gernien vernichten...
Wer Hobbs 'Fitz der Weitseher' gelesen hat weiß, ihre Hauptcharaktere entsprechen selten der klassischen Vorstellung eines Helden, die dazu auserwählt werden die Welt zu retten. Nevare ist ein von selbstzweifeln geplagter Junge, der sich einen Gutteil des Buches fragt, ob er den an ihn gestellten Aufgaben überhaupt gerecht werden kann, ohne Schande über seine Familie zu bringen. Bald bemerkt er, dass seine, durch seinen Vater vermittelten, Wertvorstellungen hart mit dem tatsächlichen Soldatenleben kollidieren und muss lernen, dass es mehr als Ehrgefühl und Gerechtigkeitssinn bedarf, um in einer Welt überleben zu können, in der strenge gesellschaftliche Konventionen vorherrschen.
Die glaubwürdige Entwicklung, die Nevare über den Kurs des Buches macht, ist es, was mich am meisten fasziniert hat. Selten musste ein Hauptcharakter eine derart lange Reise zurücklegen, nur um am Ende festzustellen, dass er meilenweit von dem entfernt ist, das er zu Beginn zu erreichen erhofft hatte.
Fazit: Erneut beweist Robin Hobb, dass sie ein Händchen für bezaubernde Fantasywelten und interessante Charaktere hat, die sich abseits der Genrenormen bewegen.
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