Und trotzdem scheint die Sache direkt zum Start gut gelaufen zu sein, denn bereits Anfang Juli tauchte ein Tolino Media Titel in den eBook.de-Charts auf: Erbsünde (2015) von Nika Lubitsch schaffte es zum Preis von 3,99 Euro auf den ersten Platz der meistverkauften eBooks bei der damaligen Libri-Tochter (mittlerweile im Besitz von Hugendubel).
Nika habe ich hierüber kennengelernt und schätze ihre Bücher mittlerweile sehr. Nicht nur die beiden der Kudamm-Reihe auch ihre Zahlenkrimis gefallen mir sehr gut.
Mittlerweile werden rund 2.700 Titel (Stand 23. Dezember 2015) über Tolino Media ausgeliefert. Zum Vergleich: Bei Amazon werden mit über 60.000 deutschsprachige KDP-Titeln weiterhin deutlich mehr angeboten.
Wie wir alle wissen, ist Quantität allerdings nicht mit Qualität gleichzusetzen. Zudem wird ein Angebot, je größer es ist, auch leicht unübersichtlicher. Darin die Perlen zu finden, ist alles andere als einfach.
Ebenso wie mit dem lokalen Verkauf der eBook Reader versuchen die Tolino-Partner die Plattform für Autoren mit dem Heimvorteil schmackhafter zu machen. Schon zum Start wurde darauf hingewiesen, dass erfolgreiche Titel in einer gedruckten Auflage den Weg in den lokalen Buchhandel finden können.
Außerdem belebt Wettbewerb das Geschäft. Ich finde es sehr gut, dass es mittlerweile eine Alternative zu den Selfpublishern bei Amazon gibt, auch wenn sie von der Größe her noch nicht mithalten kann.
Viele Monate war es eher ruhig, im Oktober wurden dann aber schließlich 10 ausgewählte eBooks vorgestellt, die es nach Lektorat und neu gestalteten Covern ab 15. November in die Buchhandlungen geschafft haben. Bei Thalia, Hugendubel, Weltbild und Osiander werden folgende Titel in einer „Sonderpräsentation“ unter dem „Tolino Books„-Label verkauft:
Diese Aktion gefällt mir. Hierdurch lernt dann sicherlich auch die eine oder andere Leseratte, die nur in stationären Buchhandlungen einkauft, neue Autoren kennen.
Seitens Tolino Media will man dieses Engagement auch in Zukunft forcieren und den Prozess zur Routine bringen um die besten Titel regelmäßig in den stationären Handel zu bringen: „Wir sind davon überzeugt, dass gedruckte Selfpublisher-Bücher im Buchhandel Erfolg haben können – es braucht nur eine entsprechende Organisation. Daher machen wir dieses Pilotprojekt und würden es gerne mit einem Verlag weiterführen“.
Man darf gespannt sein, ob das Ganze auch im angepeilten Routinebetrieb hinhaut und ob sich ein Verlag findet, der die Tolino Books in Zukunft vertreibt.
Ich kann mir schon vorstellen, dass sich hierfür ein Verlag findet, wenn denn die Verkaufszahlen stimmen.
An anderer Stelle wurde Bastei Lübbe unlängst Dreistigkeit vorgeworfen, dass sie den Gewinner des Kindle Storyteller Wettbewerbs „Paradox – Am Abgrund der Ewigkeit“ inkl. Wettbewerbs-Logo (mit Kindle-Schriftzug) verlegen. Man darf gespannt sein, ob den per Verlag veröffentlichten Tolino Books dann ebenso kritisch begegnet wird (wohl eher nicht …).
Nee, wir messen doch immer mit zweierlei Maß, Chalid. 😆