Was ist am Lesen mit einem Reader auszusetzen?
Auf die Argumentationskette von Prof. Dr. Spitzer muss man ja nicht wirklich eingehen, die dürften bekannt sein. Sie ist weitestgehend plausibel und stimmig. Das wird sich auch die Kontra-Seite eingestehen müssen. Ich halte es aber mit unserer typischen Juristen-Antwort, nämlich: Es kommt drauf an. 😉 Soll heißen, ich stehe weder auf Pro- noch auf der Kontra-Seite... Allerdings teile ich einiges in seiner Schlussfolgerung nicht. Speziell wenn man diese Sache unter anderem aus der pädagogischen Sicht heraus betrachtet...
Ich bin der Meinung, dass sich Kinder sehr wohl mit Neuen Medien auseinandersetzen sollen und sogar müssen. Es gilt hier gewisse \"Berührungsängste\" abzubauen. Das Erlernen der Medien-Kompetenz ist nicht unwesentlich. Erlernen die Kinder etwa keine (Neue) Medien-Kompetenz stellt sich die Frage, wie sie dann später etwa im Berufsleben damit umgehen würden, wenn sie spätestens dann damit in Berührung kommen, erst recht wenn wieder etwas Neues an derlei \"Spielzeug\" auf sie zukommt...
Ich will auf all das gar nicht näher eingehen, nur so viel: Ich bin der Meinung, dass die Kinder zuerst richtig lesen können sollten bzw. als besserer Zeitpunkt eignet sich jener, wenn sie die Schreibschrift (nicht Ausgangsschrift!) vollständig und sauber beherrschen (OT: solange soll man nach neuesten Erkenntnissen übrigens auch bei Kindern die Zähne stets nachputzen

); erst dann sollten sie auf einem eBook Reader und/ oder Tablet \"dauerhaft\" lesen dürfen. Gegen ein \"ab und zu\"-auf dem eBook Reader lesen spricht nichts, dient es ja gleichzeitig dem Erlernen der Medien-Kompetenz (auch diese Synapsen wollen im Gehirn verbunden werden). Außerdem haben die Kinder ein garantiertes Recht darauf (Erlangen der Medien-Kompetenz), umgekehrt sind die Eltern/ Erziehungsberechtigten verpflichtet (ob es ihnen passt oder nicht)... Im Gegensatz zu uns lesen die Kinder ja tatsächlich… Beobachtet man Kinder beim Lesen fällt zudem auf, dass der Groß der Kinder beim Lesen was zu Hilfe nehmen? Richtig, den Finger, der da von Wort zu Wort und von Zeile zu Zeile mitgeführt wird. Das ist etwas, was bei eBook Readern weniger möglich ist... Außerdem erfolgt in dem Alter die Weiterbildung anderer Kompetenzen (also hier und da die nächsten Stufen) und damit Fähigkeiten, die bei einem bloßen eBook Reader-Lesen unberücksichtigt bleiben (denn mit bloßem \"Herumtouchen\" ist es beileibe nicht getan!)
Tablet-Gebrauch sehe ich es kritischer: Erstens weil man damit ja nicht nur lesen kann, ergo mögliche Ablenkung durch Spiele, Internet etc, zweitens wegen der höheren Belastung der Augen wenn man länger damit liest (da kann man sich gleich hinstellen und mit einer Taschenlampe ins Gesicht leuchten lassen). Hier sollten m.M.n. die Eltern stets ein Auge auf die Zeit haben.