Sci-Fi Bücher von Jo Walton

Rys

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Dass es gerade verfilmt wird, habe ich auch gesehen. Könnte interessant sein, BBC-Serien sind meist recht gut.


Der Stil ist wohl sehr viktorianisch, ähnlich ausschweifend wie bei Charles Dickens. Das wird mir manchmal auch ein bisschen zu viel.


Es gibt auch ein Buch von Jo Walton, das ich zweimal zu lesen versucht habe und beide Male abgeprallt bin: Tooth and Claw (Der Klan der Klauen). Ich bin kein großer Fan von Jane Austen & Co., und es ist in eben diesem Stil geschrieben, nur dass die Protagonisten Drachen sind. Nette Idee, auch gut umgesetzt (beim ersten Mal habe ich ca. 150 Seiten gelesen), aber einfach nicht meins.
Der Trailer sah ganz gut aus ☺
Ich hatte den Eindruck die Filmversion ist von der Stimmung her etwas weniger ernst gehalten als die Buchvorlage. Und ich vermute, dass von der Länge her auch einiges rausgeommen werden musste - was hier mal ausnahmsweise etwas Positives sein könnte 😉


Das Stichwort \"Jane Austen\" fiel in den Kommentaren zu Strange&Norrell auch einige Male. Da ich bislang nichts von Austen gelesen habe (ebenso nichts von Dickens),kann ich selbst nicht sagen, ob und wie stark dieser Vergleich zutrifft.
Wenn beide Bücher ähnlich zu Austens Stil geschrieben sind und dir gerade das bei Tooth&Claw nicht so gefallen hat, ist es natürlich nicht unwahrscheinlich, dass auch Strange&Norrell dir nicht so zusagen würde (und vice versa bei mir mit Tooth&Claw).
 

Marrella

Fossil
Der Trailer sah ganz gut aus ☺
Wenn beide Bücher ähnlich zu Austens Stil geschrieben sind und dir gerade das bei Tooth&Claw nicht so gefallen hat, ist es natürlich nicht unwahrscheinlich, dass auch Strange&Norrell dir nicht so zusagen würde (und vice versa bei mir mit Tooth&Claw).
Das könnte gut sein. Von Dickens habe ich ein paar Sachen gelesen, da mir seine Geschichten als solche eigentlich gut gefallen, aber insgesamt geht er bei den Romanen zu sehr ins Detail. Das war aber damals so üblich. Ich bin insgesamt kein wirklich großer Freund der Literatur des 19. Jahrhunderts, obwohl ich vor langer Zeit tatsächlich Les Misérables ungekürzt im Original gelesen habe. 🙄 Damals hat mir das sogar gefallen.


Manchmal sind Kürzungen wirklich zu begrüßen. :p
 

Neyasha

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Ich bin insgesamt kein wirklich großer Freund der Literatur des 19. Jahrhunderts, obwohl ich vor langer Zeit tatsächlich Les Misérables ungekürzt im Original gelesen habe. 🙄 Damals hat mir das sogar gefallen.
Das interessante ist, dass mir \"damals\" solche Bücher auch gut gefallen haben, da ich früher eine viel geduldigere Leserin war als ich es heute bin. Als Jugendliche habe ich viele Bücher und vor allem Klassiker mit Begeisterung gelesen, bei denen ich mich mittlerweile doch ein wenig (oder manchmal auch ein wenig mehr) langweile.
Deshalb schrecke ich auch vor Strange&Norrell zurück. Vielleicht wäre das früher sogar ein Buch für mich gewesen, aber ich befürchte wirklich, dass es mittlerweile nicht mehr mein Fall wäre.
 

Marrella

Fossil
Ich habe beschlossen, endlich die Small-Changes-Trilogie zu lesen und habe mir deshalb auch Farthing noch einmal vorgenommen, um mein Gedächtnis aufzufrischen.


Farthing oder: Die Stunde der Rotkehlchen


Der erste Band in Jo Waltons \"Small Change\"-Trilogie entführt den Leser ins Jahr 1949, jedoch nicht in das 1949, das unsere Eltern und Großeltern kannten. Auf dem europäischen Kontinent herrscht nach wie vor Krieg an der Ostfront und der Antisemitismus hat inzwischen auch die Britischen Inseln erreicht, wo man acht Jahre zuvor Frieden mit Nazi-Deutschland geschlossen hat. Das Leben in England scheint sich normalisiert zu haben, in der gehobenen Gesellschaft wird wie früher gefeiert, doch unter der Oberfläche brodelt es.


Lucy Kahn, vormals Lucy Eversley, Tochter eines englischen Lords, hat gegen den Willen ihrer Familie einen Juden geheiratet, den besten Freund ihres im Krieg gefallenen älteren Bruders Hugh. Die Geschichte beginnt, als das frisch gebackene Ehepaar zu einer Party auf den idyllischen Landsitz der Eversleys eingeladen wird; die übrigen Gäste sind Freunde der Eltern, die wie Lucys Vater dem Farthing-Kreis angehören, jener Gruppe von Politikern, die für die Aushandlung des Friedens mit Hitler verantwortlich waren. Einer dieser Freunde, Sir James Thirkie, wird an diesem Wochenende ermordet aufgefunden - mit rot beschmierter Brust (eine Anspielung auf die rote Brust der Rotkehlchen, die das Emblem des Farthing-Kreises darstellen?) und einem Judenstern, den der Mörder ihm fein säuberlich mit einem Dolch angepinnt hat. Natürlich fällt der Verdacht sofort auf David, Lucys jüdischen Ehemann, der den perfekten Sündenbock abgibt.


Farthing beginnt wie ein Cosy im Stil von Agatha Christie, doch der Leser findet sich schon bald in einem Netz von Intrigen wieder, und die Geschichte entwickelt sich zum Politthriller. Erzählt wird abwechselnd aus zwei sehr unterschiedlichen Perspektiven: Lucy kommt zunächst ein wenig naiv daher, doch sie versorgt den Leser mit den nötigen Hintergründen über Familie und Politik. Inspektor Carmichael von Scotland Yard versucht mit scharfem Verstand, die Fäden zu entwirren und ist sehr bald überzeugt, dass David nicht der Mörder ist, sondern dass jemand mit allen Mitteln versucht, ihm das Verbrechen anzuhängen. Die wahren Hintergründe bleiben bis zum Schluss im Dunkeln.


Ein wirklich interessanter Genre-Mix, der mit der Idee spielt, wie Europa aussehen könnte, wenn Deutschland den Krieg nicht verloren hätte. In meinen Augen sehr viel ansprechender und spannender als Robert Harris\' Vaterland, das ich vor einigen Jahren gelesen und bei dem ich mich hauptsächlich gelangweilt habe.



 

Neyasha

New member
Ich lese jetzt gerade \"What Makes this Book so Great\" von Jo Walton und obwohl ich noch nicht durch bin, ist bereits meine Wunschliste explodiert.
:eek:
 

Marrella

Fossil
Ich lese jetzt gerade \"What Makes this Book so Great\" von Jo Walton und obwohl ich noch nicht durch bin, ist bereits meine Wunschliste explodiert.
:eek:
Schrecklich, oder? 😉 Das Phänomen ist mir nur zu gut bekannt. Und das Buch enthält ja nur einen Bruchteil ihrer Artikel auf Tor.com. Da finde ich auch immer wieder welche, die ich noch nicht kenne - und die Wunschliste wächst weiter, zumal einige der Bücher, die mich interessieren, inzwischen als Ebook zu haben sind, was vorher nicht der Fall war.


Ich lese gerade den dritten Band der Small Change-Trilogie, der noch nicht auf Deutsch erschienen ist: Half a Crown. Es ist schwierig, etwas dazu zu sagen, weil er im Gegensatz zu den ersten beiden Bänden weniger gut für sich allein steht. Personen und Handlung stützen sich sehr stark auf vergangene Ereignisse, es gibt auch einen Zeitsprung von elf Jahren ins Jahr 1960.
 

Neyasha

New member
Schrecklich, oder? 😉
Ja, fürchterlich. 😉
Ich hab gestern aus der Bücherei schon mal Hulmes \"Bone People\" (wenn auch in der deutschen Übersetzung) mitgenommen und gerade einige der recht unbekannten Bücher klingen sehr interessant. Manche davon sind ja selbst auf Englisch schon nicht mehr so leicht aufzutreiben, aber das führt dann meist dazu, dass sie mich noch viel mehr reizen. 🙄
 
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