Interessant, dass jetzt eine Plattformen den Weg zur offenen Hehlerei gehen. Scheinen sich sicher zu fühlen. (Nachtrag: Es ist tatsächlich keine Hehlerei, die laut Strafgesetzbuch in Deutschland nur bei Sachen, also definitiv nicht bei Daten, möglich ist. Das erklärt auch, woher die Sicherheit kommt).
Zur Frage: DRM ist völlig sinnlos zum Verhindern von Raubkopien und Hehlereiplattformen. Ebenso aber wird der Verzicht auf DRM dazu führen, dass die Klauerei von Büchern aufhört oder sich nur vermindert. Das Verlag trotzdem auf DRM bestehen, liegt natürlich auch an einer gewissen Hilflosigkeit, denn einfach zusehen geht ja nicht, schon um nicht alle Rechte zu verlieren - also wird, gewissermaßen als Feigenblatt, aus Angst und Unerfahrenheit DRM verwendet.
Damit schaden die Verlage sich wohl größtenteils selbst, es arbeitet großen, internationalen Konkurrenten wie Amazon zu, die ja, wie oben erwähnt, ein rigides DRM nutzen, von dem der Nutzer aber nichts merkt. Und in der That stellt ein harter Kopierschutz für viele ein Hindernis im Umgang mit E-Büchern dar, auch viele der technischen Problem resultieren aus DRM. Die meisten Fragen in Bereich E-Buch, die meisten technischen Probleme entstehen durch DRM.
Weiches DRM mit Wasserzeichen ist da zwar die bessere Lösung, aber auch nicht unproblematisch.
Natürlich müssen Verlage bei solch eine leicht zu kopierenden Medienform damit rechnen, dass sie einen gewissen Schwund haben, damit wird man leben müssen, wenn man das Medium haben will. Diebstahl wird es immer geben, und bei Wahnvorstellungen wie dass Verlage "die Verbraucher mit überhöhten Buchpreisen abzocken" kann man, kann man wohl nicht machen.
Natürlich ist eine Ersatzrate von 100 % ebenso unrealistisch wie die von den Piraten herbeifantasierte negative.
Aber es gibt auch keine gesicherten Erfahrungswerte, wie hoch der Schaden für den Buchmarkt sein könnte und es geht ja auch um der Verletzung von Eigentums- und Urheberrechten, aber es scheint ja, mit zunehmender Verbreitung von E-Büchern, auch die Nutzung von Hehlerplattformen zuzunehmen. Also müssen die Verlage bis auf weiteres DRM nutzen. Es ist schon irgendwie pervers, dass Menschen bereit sind, lieber für illegale als für legale Angebote zu zahlen. Ich persönlich halte die Mehrzahl der E-Buch Leser für ehrlich und durchaus bereit, für die Bücher zu zahlen, aber leider schreien gerade die notorisch kriminellen Nutzer am lautesten im Bemühen, ihre Verhalten zu rechtfertigen und werden daher auch eher wahrgenommen. Schlimm ist, dass die "Generation" Gier durch ihre politische Vertretung, der Piratenpartei, auch noch Öffentlichkeit hat.
Das schadet natürlich allen Nutzern, die ja auch die Kosten der Piraterie mit tragen, über höhere Preis für E- und Bücher. Und der Entwicklung des E-Buch Marktes, der ja viel Zeit und Geld in die DRM Entwicklung steckt, die in Buchlizenzen und Layout-Entwicklung besser investiert wären.
Natürlich schadet das auch dem gesamten E-Buch Markt. Was nicht im Interesse Aller ist, dass, ähnlich wie bei den Bildrechten, eine Nutzung ohne Rechteübertretung kaum noch möglich ist. Es ist rechtlich nicht geregelt oder illegal, zu alfen, Bücher zu verschenken, zu verleihen, zu vererben. Da muss dringend eine Lösung her. Das geht aber nur, wenn der mündige Nutzer auch bereit ist, die Leistung der Verlage und er Autoren finanziell anzuerkennen und der Piraterie eine Abfuhr erteilt. Nur dann werden die Verlage das Ganze entspannter angehen und an komfortablen Lösungen arbeiten. Buchpiraterie schadet allen, bremst die Weiter-Entwicklung und verursacht Kosten, die die Verbraucher tragen müssen.
Wer auf Alfs Seiten seine bemerkenswerten Ansichten zu DRM gelesen hat, dem wird auch dás schöne Ende seines Anti-Piraterie Passus aufgefallen sein: "dont be a parasite".