Ermäßtigter Steuersatz für eBooks soll kommen

Harry

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Ja klar, die bösen, bösen Politikern sind wieder schuld. Man kann sich die Welt auch so drehen, bis es einem passt.

Da muss ich nichts drehen. Laut Grundgesetz beschließen ausschließlich Bundestag und Bundesrat Gesetze. Und dort sitzen Politiker, die angeblich nur ihrem Gewissen verpflichtet sind.
 

Dirk

New member
Im Englischen nennt man das übrigens \"crony capitalism\" - wenn Unternehmen und Politik Hand in Hand arbeiten um Wettbewerb zu verhindern.
;););)


\"Wettbewerb\"
Welch schöner Ausdruck mit einst positivem Inhalt, heute leider mehr und mehr zu einem neoliberalen Kampfbegriff verkommen.


Zum Begriff \"crony capitalism\" ein wenig \"Terminologie\":
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M

Marie

Guest
Ich kenne übrigens kein Hotel, dass beispielsweise den reduzierten MWSt Satz für Hotelübernachtungen ab Ende 2009/ Anfang 2010 an den Kunden weitergegeben hätte. Dies mit dem tollen Ergebnis, dass die Hotelkosten (netto, also ohne USt) für Vorsteuerabgsberechtigte dadurch gestiegen sind ...
:cool:

Das war von der FDP doch auch ganz genau so gewollt.
 

olah

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Davon auszugehen, dass die Ebookpreise auf breiter Front sinken werden, halte auch für illusorisch - aber ich denke schon, dass sich ein größerer Preisabstand zwischen Printbuch und Ebook auf längere Sicht durchsetzen wird.
Zur Buchpreisbindung: es war schon immer ein Märchen, dass nicht regulierte Preise für Bücher zu allgemein sinkenden Preisen führen würden. Für gängige Titel mit sehr hohen Auflagen trifft das zu, aber wissenschaftliche und literarisch nicht im Mainstream angesiedelte Titel werden teurer bzw erscheinen oft erst gar nicht. Wer sich den Buchhandel in den Usa ansieht, kann genau dieses Resultat sehen: ein monopolartig strukturierter Versandhandel und ein auf Zentren beschränkter stationärer Buchhandel. Mir jedenfalls liegt einiges an der Existenz des Buchhändlers in meinem Viertel und dem auf meine Inhalte spezialisierten Buchhändler, die mich fachkundig beraten und mir immer wieder neue Anregungen geben können. Genau das leistet der Buchversand eben nicht - wie auch, wenn Rezensionen zu einem Gutteil bestellt und teilweise bezahlt sind - zumindest bei Amazon weiß ich das definitiv und ich denke, es ist nicht nur dort so.
 

Harry

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Zur Buchpreisbindung: es war schon immer ein Märchen, dass nicht regulierte Preise für Bücher zu allgemein sinkenden Preisen führen würden.

Freier Wettbewerb führt zu realen Preisen. Das können bei subventionierten Waren auch scheinbar höhere Preise sein - wenn man die von allen zwangsweise zu zahlenden Subventionen vergisst.


Für gängige Titel mit sehr hohen Auflagen trifft das zu, aber wissenschaftliche und literarisch nicht im Mainstream angesiedelte Titel werden teurer bzw erscheinen oft erst gar nicht.


Etwas vollkommen Normales!


Kaufen sie einen - sagen wir mal - Sanitärartikel für eine in jedem zweiten Bad der Republik verbautes Waschbecken. Der Artikel wird überall verfügbar und relativ günstig sein. Viele Anbieter werden ANgebote auf dieses Waschbecken abgestimmt anbieten, da die hohe Nachfrage eine rationelle Produktion ermöglicht.


Und dann schauen sie mal, was derselbe Artikel für ein italienisches Marmorbad kostet, was außer ihnen eigentlich nur noch drei andere Menschen in Deutschland besitzen. Sollten sie nicht gerade im Lotto gewonnen haben, werden sie sich diesen Artikel wohl kaum leisten können, denn er wird aufwendig in geringsten Stückzahlen quasi nur für sie produziert.


Wenn ich ein Buch lesen möchte, was außer mir nur drei andere Menschen überhaupt lesen wollen, muss ich natürlich mehr dafür bezahlen, als wenn ich mir den Bestseller in Millionenauflage kaufe. Ich kann darin auch kein Problem erkennen. Warum sollte ich meinen Nachbarn für meine literarischen Vorlieben bezahlen lassen, obwohl er ganz andere hat?


Warum soll ein Golffahrer den Porschefahrer subventionieren?


Warum sollte ich, der ich eine Torte von Aldi kaufe, höhere Preise bezahlen, nur damit sie, der lieber zum exquisiten Konditor geht, dort seine Torte etwas billiger bekommt?


Mir jedenfalls liegt einiges an der Existenz des Buchhändlers in meinem Viertel und dem auf meine Inhalte spezialisierten Buchhändler, die mich fachkundig beraten und mir immer wieder neue Anregungen geben können.


Wenn ihnen das wichtig ist, kaufen sie dort ein! Aber zwingen sie nicht anderen Menschen ihre Ansichten auf, denen vielleicht etwas anderes viel wichtiger ist.
 

Dirk

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Freier Wettbewerb führt zu realen Preisen.

Blödsinn!,
als ob bei dem sogenannten freien Wettbewerb von den Wettbewerbern keine Subventionierungen stattfänden, z.b. aus Gründen der Marktlenkung oder um Mitbewerber zu verdrängen.
Schließlich sind Veränderung der realen Preise von wichtiger Bedeutung für Konsumentscheidungen.
Die \"Kosten\" für diese Subventionierungen werden dann an anderer Stelle, oder zu anderer Zeit wieder \"rein geholt\"
 

olah

New member
Das kann ich nur unterstützen! Wenn ein Unternehmen eine entsprechende beherrschende Marktposition erreicht hat, ist auch in der Lage, sich die entgangenen Gewinne vom Verbraucher \"zurückzuholen\". Amazon macht es ja in den USA vor, indem die Gebühren für PrimeTime Lieferungen und Sonderkonditionen drastisch erhöht werden sollen, weil es nach dem Verdrängen der meisten Konkurrenten eben auf dem Markt durchsetzbar ist.
Aus diesem Grund wurde ja auch in Frankreich die Buchpresibindung wieder eingeführt. Nach einer kurzen Phase breit angelegter Senkungen von Buchpreisen durch die Kette FNAC - auch mit starker Rabattierung von Studienliteratur - begannen nach einiger Zeit die Preise zu explodieren weil die Verlage und Buchhandlungen keine Mischkalkulation mehr vornehmen konnten. Da Literatur eben nicht nur eine Ware, sondern ein Kulturgut darstellt, wurde dem durch die Wiedereinführung der Preisbindung entgegengesteuert.
 

Harry

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Wenn ein Unternehmen eine entsprechende beherrschende Marktposition erreicht hat, ist auch in der Lage, sich die entgangenen Gewinne vom Verbraucher \"zurückzuholen\".

Ein Unternehmen kann sich nur das holen, was der Kunde ihm gibt. Simpel und einfach. Wenn mir Prime (bin selbst Mitglied) zu teuer ist, verlängere ich den Vertrag nicht. Sind mir die eBooks bei Amazon zu teuer oder finde ich dort regelmäßig nicht mehr das, was ich suche, kaufe ich mir einen Tolino oder was auch immer. Im Gegensatz zum Staat kann kein Unternehmen einen Kunden zwingen, irgend etwas zu kaufen.


Da Literatur eben nicht nur eine Ware, sondern ein Kulturgut darstellt, wurde dem durch die Wiedereinführung der Preisbindung entgegengesteuert.

Wenn ich das höre, bekomme ich Pickel. Mal abgesehen, dass man in Frankreich ja jeden Tag sehen kann, wie toll deren Politik ist.


Brot ist übrigens nicht nur eine Ware, sondern ein überlebenswichtiges Lebensmittel. Also brauchen wir die Brotpreisbindung. Und wohnen müssen wir alle. Also brauchen wir die Mietpreisbindung. Wasser ist keine Ware, sondern lebenswichtig. Also brauchen wir die Wasserpreisbindung. Jeder von uns braucht Bekleidung. Also brauchen wir die Preisbindung für Bekleidung. Kinofilme sind keine Ware sondern ein wichtiges Kulturgut. Also brauchen wir die Eintrittskartenpreisbindung. Übrigens: Die letzte Theaterkarte, die ich kaufen wollte, kostete €240. Ich bezahlte €60 oder 25 %. Die restlichen 75 % waren Steuergelder in Form von Subventionen. Im Programmheft beschwerte sich die Intendantin des Theaters eine Seite lang darüber, dass Stadt und Land die Subventionen von 80 % auf 75 % gekürzt hatten. Aufgrund dieser Dreistigkeit verzichtete ich auf den Kauf der Karte.


Wo es das alles bereits gab und wie das geendet ist brauche ich ihnen jetzt sicherlich nicht erst noch erklären.
 

olah

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@ Gerd


es macht keinen Sinn auf Ihre neoliberalen Mantras zu antworten. Ansonsten Chile in den Guten Alten Zeiten war das Land Ihrer Wahl - oder täuscht mich die Erinnerung?
 

Dirk

New member
Ja, aber Harrys Neigung zu politisieren, vergesellschaftet mit einem anscheinend sehr simplen Weltbild, hat einen großen Unterhaltungsfaktor. Mir würden seine einseitigen, beflissentlich vorgetragenen und z.B. mit schönen Auto-Metaphern unterlegten Halbwahrheiten sehr fehlen.
 

Dirk

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Ein wunderbares Mittel, sich jeder Diskussion zu entziehen - allerdings eine recht billige Lösung gleichermaßen.

Drücken sie sich doch mal etwas eindeutiger aus, so schwer ist das nicht...\"billig\" im Sinne von z.B.:
einfach, dürftig, schwach...
oder im Sinne von:
gerecht, berechtigt, vernünftig...
Aber sicherlich hatten Sie letzteren Inhaltskomplex im Sinn.
 

olah

New member
\"billig\" im Sinne von Lebenszeit sparend ist für mich die korrekte Charakterisierung. So wie Frau Palin seinerzeit gern in allen Kanälen unbeirrt von der Realität herumschwadronierte, so werden hier zu jedem möglichen Thema die Litaneien vom angeblich alles regelnden Markt und der bösen weil regulierenden Politik heruntergebetet. Mal dürfen arme Menschen nicht ins Schwimmbad oder in die öffentliche Politik, mal geht es um allgemeine Kulursubventionen oder die Buchpreisbindung. Da es unabhängig vom Thema immer die gleiche aber durch ständige Wiederholung nicht sinnigere These ist, die Gerd\" verbreitet, ist mir eben meine Lebenszeit zu schade, mich in diese argumentative Endlosschleife zu begeben.
 
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