Ja klar, bequemer wäre es. Genauso wie es natürlich viel bequemer wäre sämtlichen Lebensbedarf \"öffentlich\" zu finanzieren ... und was meinen Sie, wer letztlich der \"öffentliche\" Finanzier ist?!
Wenn Sie darauf hinaus wollen, dass es einigen Leuten vielleicht nicht gefallen würde, ein Angebot für andere Leute zu finanzieren, das sie selbst vielleicht nicht benutzen, so mag das natürlich sein, doch dieses Problem hat man mit vielen öffentlichen Gütern. Es mag gut sein, dass sie auf Laternen verzichten können, wenn sie nicht die Absicht haben, abends noch nach draußen zu gehen. Sämtlicher Lebensbedarf wird sich aufgrund verschiedener Interessen nicht sinnvoll komplett öffentlich finanzieren lassen, doch einige Kernbedürfnisse wie beispielsweise eine Grundversorgung mit Nahrung oder ärztlicher Behandlung sollten öffentlich finanziert werden.
Wie eine öffentliche Finanzierung im Falle von Büchern konkret umgesetzt werden sollte, steht freilich zur Debatte. Angesichts des derzeitigen Urheberrechts könnte man beispielsweise überlegen, ob man Autoren statt eines derzeit über 70 Jahre nach dem Tod hinausgehenden unbeschränkt selbstbestimmten Rechtes zur Verwertung nicht lieber dieses Recht auf beispielsweise 2 Jahre begrenzt und danach Werke in einen öffentlichen finanzierten Pool überführt und den Autoren dann für eine zeitlang (ob hier 70 Jahre nach dem Tod wirklich gerechtfertigt sind, wäre auch noch zu debattieren) Tantiemen zugesteht, die auf irgendeine zu bestimmende Weise als Anteil der gesamten Pooleinnahmen ermittelt würden (beispielsweise durch Messungen der Beliebtheit einzelner Werke oder sonstiger Wertschätzungsbekundungen durch Nutzer des öffentlichen Pools). Die Entscheidung darüber, wie die Einnahmen des Pools zu verteilen wären, sollte in Anbetracht der fragwürdigen Modelle, die Verwertungsgesellschaften wie die GEMA zur Ausschüttung von Tantiemen entwickelt haben, auch besser nicht einer solchen misswirtschaftanfälligen Interessenvertretung obliegen.