Zunächst mal danke an den Autor für den ausführlichen Artikel.
ich fürchte das inkpad 2 wird sich nur schwer an den mann bringen lassen. letztes jahr hat pocketbook mit der updatepolitik für reichlich ärger gesorgt und sicher manche poweruser vergrault. und die vorteile gegenüber dem inkpad 1 sind meiner meinung nach nur kosmetischer natur. da wo es wirklich drauf an kommt, beim display, hat sich kaum etwas getan, wenn ich mir die fotos so ansehe.
auf der anderen seite kommt in wenigen wochen der kobo aura one auf den markt. mit e-ink carta, 300 ppi, blaulichtreduktion, wasserdichtheit, moderner optik und viel niedrigerem gewicht. für nur 30 euro mehr. mit so einem knallergerät hat wohl niemand bei pocketbook gerechnet als man das inkpad 2 entwickelt hat.
Vorneweg: ich bin und bleibe (hoffentlich) ein großer Pocketbook-Fan ("Pocketbook" im weiteren Verlauf als "PB" bezeichnet). Ich kaufe deshalb aber nicht gleich alles, was diesen Namen trägt. Ich habe immer noch einen PB Touch der ersten Generation, der hervorragend seinen Dienst tut. Die Hardware und Software hat mich bei PB bisher letzten Endes nach Abstrich einiger Nachteile immer überzeugt. Und die Ukrainer sind mir irgendwie sympathisch, ihre Produkte waren bei genauerem Hinsehen irgendwie immer einen Tick origineller als die Konkurrenz.
@Updatepolitik: das sehe ich leider teilweise ebenso. Manches wurde in der PB Software verbessert, manches nicht. Ich kann nur für meinen Touchlux (V. 01, FW 4.4x) sprechen, bei dem das Umblättern von Seite zu Seite im Reflow bei manchen (!) PDFs teilweise immer noch nicht funktioniert. Dieses Manko wurde leider nie behoben, obwohl es schon direkt nach dem Erscheinen des Gerätes bekannt war (und auch bei den Folgegeräten).
Ähnliches habe ich beim PB Pro 912 (ein 10\'\' Gerät) erlebt.
Und das das Dropbox-Sync nicht mehr geht und dieser Fehler nicht behoben wird, ...
Trotzdem bleiben die Geräte weiter sehr gut benutzbar, da sie alles in allem sehr viele Möglichkeiten bieten, die andere Geräte eben NICHT haben und man die Probleme eben umschiffen kann.
Ich komme selbst aus der IT-Branche und kann mir denken woher das kommt (Updateprobleme): Das kann man besser managen und muss heutzutage einfach nicht mehr sein! Zur Ehrenrettung: andere machen es auch nicht besser und manche Risiken eben erst gar nicht ein bzw. bieten manche Features erst gar nicht an (Kobo hat z. B. nur ein Betriebssystem und lässt vieles an sinnvoller Funktionalität weg!). Ich finde daher die Vorgehen von PB aus meiner Sicht zwar risikoreich, aber sympathischer - für den Endverbraucher ist das natürlich eine Katastrophe, wenn etwas nicht wie gewohnt funktioniert. Wir befinden uns da auch an einem Umbruch zwischen gerätespezifischer Software (Linuxbasierte Betriebssysteme in diesem Fall) und - hoffentlich - in Zukunft geräteübergreifender Software (basierend auf Android). Ich befürchte, es wird noch ein paar Jahre dauern, bis wir Endkunden in der Software wirklich frei wählen können, so wir wir dies heute bei den Handies tun. Die Gründe hierfür sind vielfältig (und die Händler wissen darum), doch das ist ein anderes Thema.
@Kosmetische Updates beim InkPad2: das sehe ich ganz und gar nicht so.
1. Die Gewichtsersparnis ist doch super.
2. Das Display ist so schlecht nun auch nicht. Und ich bin sicher, hier wird beim nächstmöglichen Termin ein Upgrade auf Carta stattfinden. Das haben wir schon erlebt. Und ob nun 250 oder 300 dpi - na ja - das ist nun auch nicht wirklich der Weltuntergang. Da ist der Kontrast und das Ghosting schon eine andere Sache. Aber hier muss man auch die Hersteller der Displays in die Pflicht nehmen. Hier wird sicher auch dem "kleineren" Abnehmer mal eine wichtige Information "zu spät" übermittelt, wichtige Hardwaremitteilungen verschwiegen oder entsprechende Konditionen verwehrt! Hier empfehle ich auch mal den Testbericht auf papierlos-lesen.de vom 12.08.2016 von Michael Sonntag zum PB InkPad 2 zu lesen und diese wirklich gute Info zum Thema am Ende des Artikels:
Ein paar Gedanken zum Bildschirm: Er ist nicht perfekt und das ist natürlich schade, weil mit dem Bildschirm die wahrnehmbare Qualität eines eReaders steht und fällt. Ich befinde mich als eReadertester immer auch ein wenig in der Zwickmühle, weil ich um die (besseren) Qualitäten anderer Displays weiß, aber auch, dass der Bildschirm nach wie vor das Teuerste am Gerät ist. Nicht umsonst reparieren die Hersteller keine Geräte mit kaputtem Bildschirm, weil sich der Aufwand finanziell nicht lohnt. Da würde die Reparatur mehr als ein Neugerät kosten.
Ein zweiter Punkt ist, dass Geräte mit großem Bildschirm im Vergleich zu Geräten mit 6“-Bildschirm viel zu wenig nachgefragt werden. Die Meisten wollen eben ein kleines, leichtes und vorallem preiswertes Gerät. Damit sind Geräte mit einem größeren Bildschirm aber Nischenprodukte, die immer etwas teurer sind, weil die großen Displays nicht in den gleichen Mengen hergestellt werden. Und offensichtlich erreichen die größeren Displays nicht die Qualität ihrer kleineren Geschwister oder die guten Displays sind so teuer, dass das resultierende Gerät niemand bezahlen würde.
Also werden preiswertere Displays verbaut, die nicht perfekt sind, es aber erlauben, die Geräte zu einem verhältnismäßig moderaten Preis zu verkaufen. Konzerne wie Amazon, Kobo oder auch die Tolinoallianz, die neben den Geräten zusätzlich an jedem verkauften eBook mitverdienen, sind offensichtlich eher in der Lage, bessere Displays einzukaufen und den Preis der Geräte querzufinanzieren. Die anderen Hersteller oder Wiederverkäufer sind dazu nicht wirklich in der Lage. Und unter diesen Voraussetzungen ist der Bildschirm des Inkpad 2 mehr als ok.
Kobo: so schön die neuen Features wie Carta-Display, Blaulichtfilter, Wasserdichtigkeit sind:
Mir persönlich fehlen beim Kobo ganz, ganz wesentliche Eigenschaften:
- fehlende PDF Funktionalität wie Crop, Reflow, ... - UND DAS IST DAS K.O. KRITERIUM (für mich)
- fehlendes TTS (Text to Speech) - hierauf lege ich besonders großen Wert !
- wenig Ergonomisches Design (man lese die Testberichte zum Handling mit dem Touchscreen)
- Möglichkeit, zusätzlichen Speicher einzubauen fehlt (SD-Karte)
Was ich am Kobo wirklich SUPER finde:
- Carta Display
- Wasserdichtigkeit
- Geringes Gewicht
Natürlich bleiben
Verbesserungen für den InkPad, deshalb meine
Wunschliste für den InkPad 3:
- Carta Display
- Zumindest eine Spritzwasserfestigkeit
- Endlich eine Kontrastverbesserung fürs Display (bzw. PDF und ePub Dokumente)
Fazit: die "Eierlegende Wollmilchsau" als E-Book-Reader gibt es leider immer noch nicht und deshalb zum Schluss wie so oft mein Aufruf an alle E-Reader Hersteller:
1. Wir brauchen endlich ein ordentlich funktionierende Android-Systeme und e-Reader Software dafür! Warum muss das Rad nur immer wieder neu erfunden werden was die Software und das Betriebssystem angeht. Ich begreife es einfach nicht! Es ist doch im Grunde alles da und hier wird wertvoller Entwicklungszeit und damit Geld vergeudet.
2. Wir brauchen größere und kontrastreichere Bildschirme. Wo kein Angebot da keine Nachfrage (und nicht nur: wo eine Nachfrage, das kein Angebot).