Thalia Österreich umgeht die Buchpreisbindung (schon wieder)

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Anfang Oktober haben wir bereits davon berichtet, dass Thalia mit einer Gutscheinaktion die Buchpreisbindung in Österreich untergraben hat. Die Aktion lief schon vor zwei Jahren, wurde allerdings erst Ende August 2013 vom Obersten Gerichtshof (OGH) in Österreich für legal erklärt (4Ob57/13f). Die Begründung: Thalia.at wird durch die deutsche Firma (und Thalia- bzw. Douglas-Tochter) buch.de betrieben, [...]


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Altschneider

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Der Buchhändler ist des Buchhändlers Wolf - heißt es so schön und bewahrheitet sich hier wieder einmal. Die EU sieht die Preisbindung ohnehin nicht gerne. Jeder Verlag, jeder Buchhändler, der die Preisbindung umgeht, ist Wasser auf die Mühlen der Preisbindungsgegner. Ob man bei Douglas so weit gedacht hat? Thalia steht ja ziemlich unter Druck. Mal sehen, wie lange es die noch gibt.
Aber es ist ja nicht das erste Mal, dass sich die Branche selber das Wasser abdreht - bei der Preisgestaltung für E-Bücher geht es ja auch im Moment in die Billig-Richtung.
 

Chalid

Administrator
Teammitglied
Ich denke auch, dass sich hier Thalia über kurz oder lang ins eigene Fleisch schneidet. Wenn Amazon wirklich auf den Zug aufspringen sollte, dann geht\\\'s abwärts. Dabei hätte Thalia Österreich solche Aktionen gar nicht nötig, denn die stehen ja innerhalb des Konzerns sowieso gut da.
 

ebooker

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Dem Kunden kann es recht sein wenn die Buchpreisbindung fällt. Zumindest für Ebooks ist das mehr als nötig.


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JulesWDD

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Wenn die Buchpreisbindung erst mal kippt, dann kippt endgültig die Masse der kleinen Buchhändler ... letztlich wird dann das Kulturgut \"Buch\" genauso verramscht wie alle sonstigen (Alltags) Produkte ... das mag man gut heißen, ich persönlich finde bzw fände es nicht gut. Letztlich wird das dann auch auf die literarische Vielfalt von Büchern insgesamt auswirken.
 

Krimimimi

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Was verstehst du unter \"verramscht\"?
Warum sollte die literarische Vielfalt leiden? Tut sie das in Ländern, wo es keine Buchpreisbindung gibt? Gibt es bei Musik keine Vielfalt, da gibt es auch keine Preisbindung?


Ich sehe es eher so, dass es für mich mühsamer wird, wenn ich ein Ebook preisgünstig kaufen möchte. Dann muss ich erstmal zig Shops durchsehen, nach einem guten Angebot. Aber wenigstens habe ich dann mit einem Epub- Reader mehrere Möglichkeiten.
Wie sich eine wegfallende Buchpreisbindung bei Kindle- Kunden auswirkt, darauf bin ich gespannt.
 

ebooker

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Was es geben dann geben wird (bei Amazon und anderen):
Sonderangebote! Nicht nur welche die vom Verlag initiiert werden müssen und dann eine Woche gelten müssen, damit auch alle Händler die Preis anpassen können. Also auch so etwa wie der \"Deal des Tages\" für deutsche Titel. Außerdem wird es Rabattaktionen wie sie Kobo schon für englische Ebooks anbietet geben. Sonderangebote wie kaufe die ganze Reihe und du bekommst einen Rabatt etc.
 

JulesWDD

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Was verstehst du unter \"verramscht\"?
Warum sollte die literarische Vielfalt leiden? Tut sie das in Ländern, wo es keine Buchpreisbindung gibt? Gibt es bei Musik keine Vielfalt, da gibt es auch keine Preisbindung?


Ich sehe es eher so, dass es für mich mühsamer wird, wenn ich ein Ebook preisgünstig kaufen möchte. Dann muss ich erstmal zig Shops durchsehen, nach einem guten Angebot. Aber wenigstens habe ich dann mit einem Epub- Reader mehrere Möglichkeiten.
Wie sich eine wegfallende Buchpreisbindung bei Kindle- Kunden auswirkt, darauf bin ich gespannt.

Naja, halt die normale Definition von \"Verramschen\" ... Bücher, die sich nicht gut verkaufen, werden zum Kilopreis auf den Markt geworfen, vielleicht zu einem Zeitpunkt, wo sie ein anderer Händler noch regulär verkaufen möchte, irgendwelche CyberMonday oder BlackFriday Angebote etc ... verramscht eben.


Ich kenne keine belastbare Studie, die das mit der reduzierten literarischen Vielfalt belegen würde, ich möchte da jetzt auch keine Doktorarbeit daraus machen. Ich vermute es halt und ich halte diese Vermutung für durchaus schlüssig. Der Vergleich mit der Musik hinkt ja schon deswegen, da es dort eine Preisbindung nie gab, man also nichts dazu sagen kann, wie es sich mit Preisbindung entwickelt hätte.


Ich schätze, dass die Big Player, also zB Amazon, vom Wegfall der Preisbindung am meisten profitieren würden, können diese doch aufgrund ihrer Marktmacht den Grohändlern und Verlagen am ehesten die Preis \"diktieren\".
 

Krimimimi

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Ich schätze, dass die Big Player, also zB Amazon, vom Wegfall der Preisbindung am meisten profitieren würden, können diese doch aufgrund ihrer Marktmacht den Grohändlern und Verlagen am ehesten die Preis \"diktieren\".

Bei Amazon ist es ja dann auch so, dass die Kindle- Kunden kaum auf andere Shops ausweichen können (wenn sie nicht alfen wollen). Also kann Amazon denen auch die Preise diktieren.
Ich habe irgendwo gelesen, dass im englischsprachigen Bereich (ohne Buchpreisbindung) Ebooks aus dem Mainstreambereich oft günstiger sind als in anderen Shop. Sucht man aber etwas abseits vom Mainstream ist es oft überdurchschnittlich teuer.
 

ebooker

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Den Vergleich mit der Musik finde ich durchaus passend. Es ist genauso ein Kulturgut wie das Buch. Dass Bücher \"verramscht\" werden, ist nun an sich nichts schlimmes. Das gibt es sogar jetzt schon ohne Buchpreisbindung. Kein Verlag weiß wie viele Exemplare von welchem Titel verkauft werden, also werden schon jetzt Millionen von Büchern verramscht andere werden geshreddert weil sie auch als Ramsch nicht mehr durchgehen.


Das einzig wirklich haltbare Argument ist das der kulturellen Vielfalt. Und dass diese nur durch die Preisbindung erhalten wird, ist nicht belegt.


Ich schätze, dass die Big Player, also zB Amazon, vom Wegfall der Preisbindung am meisten profitieren würden, können diese doch aufgrund ihrer Marktmacht den Grohändlern und Verlagen am ehesten die Preis \"diktieren\".



Das machen sie durchaus jetzt schon. Google mal nach Buchhandelsrabatt in Zusammenhang mit Amazon oder Weltbild. Nur dass sie den Preisvorteil nicht an die Kunden weitergeben können.
 

JulesWDD

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Den Vergleich mit der Musik finde ich durchaus passend. Es ist genauso ein Kulturgut wie das Buch. Dass Bücher \"verramscht\" werden, ist nun an sich nichts schlimmes. Das gibt es sogar jetzt schon ohne Buchpreisbindung. Kein Verlag weiß wie viele Exemplare von welchem Titel verkauft werden, also werden schon jetzt Millionen von Büchern verramscht andere werden geshreddert weil sie auch als Ramsch nicht mehr durchgehen.


Das einzig wirklich haltbare Argument ist das der kulturellen Vielfalt. Und dass diese nur durch die Preisbindung erhalten wird, ist nicht belegt.

Naja, es gab halt bei Musik keine Preisbindung und es gibt keine, von daher finde passt es eben nicht so gut auf den Buchmarkt ... mag man aber auch anders sehen ... ich bin ja nicht grundsätzlich ein Freund der Marktsteuerung durch Preisbindung, bei Büchern sehe ich es halt anders; vielleicht bin ich da zu old fashioned, weil für mich Buch - trotz eBook - halt einen Wert an und für sich hat.
 

JulesWDD

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Bei Amazon ist es ja dann auch so, dass die Kindle- Kunden kaum auf andere Shops ausweichen können (wenn sie nicht alfen wollen). Also kann Amazon denen auch die Preise diktieren.
Ich habe irgendwo gelesen, dass im englischsprachigen Bereich (ohne Buchpreisbindung) Ebooks aus dem Mainstreambereich oft günstiger sind als in anderen Shop. Sucht man aber etwas abseits vom Mainstream ist es oft überdurchschnittlich teuer.

Das schränkt das Thema jetzt auf eBooks ein. Ich bin mir sehr sicher, dass Amazon formatmäßig zu reagieren wüßte, wenn sie Sorge haben müssten, dass Kunden abspringen.
 

ebooker

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Bei Musik gibts keine Preisbindung schon klar. Aber die könnte man ja auch einführen. Warum nicht? Ist ja auch ein Kulturgut! Warum muss das eine Kulturgut durch eine Preisbindung geschützt werden und das andere nicht? Das ist doch die Frage. Und die Gründe warum bei Musik keine Preisbindung einführt, sind vielleicht auch Gründe diese für Bücher abzuschaffen?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

JulesWDD

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Ich habe irgendwo gelesen, dass im englischsprachigen Bereich (ohne Buchpreisbindung) Ebooks aus dem Mainstreambereich oft günstiger sind als in anderen Shop. Sucht man aber etwas abseits vom Mainstream ist es oft überdurchschnittlich teuer.

Das stützt aber eher meine These, oder? Ich meine die Massenliteratur wird - sorry nochmals das Wort - \"verramscht\" und die \"bessere\" Literatur, also das Anspruchsvollere ist sehr teuer. Dann lieber so, wie ews in BRD gehandhabt wird; das ist alles ziemlich gleich teuer, gibt also dem Anspruchsvollen mehr Chance.
 

ebooker

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Das glaube ich durchaus nicht. Bei Ebooks gibt es eine natürlich Preisgrenze. Wird der Preis zu hoch, wird ein Ebook eben von mehr Leuten gelesen, als wenn es billiger wäre. Ergo es werden weniger Exemplare verkauft. Ergo der Preis sinkt wieder.
 

JulesWDD

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Das machen sie durchaus jetzt schon. Google mal nach Buchhandelsrabatt in Zusammenhang mit Amazon oder Weltbild. Nur dass sie den Preisvorteil nicht an die Kunden weitergeben können.

Mag so sein ... aber trotzdem und gerade deswegen: Wenn wir künftig nicht mehr nur bei Amazon, Thalia etc unsere Bücher kaufen wollen, müssen die kleinen Klitschen auch auf dem Markt haben; und diese Chance haben sie nicht mehr, wenn die großen Händler den Markt erst mal verteilt haben.
 

ebooker

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Auf
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stellt Susanne regelmäßig englische Titel vor. Auch alte Titel die wieder als Ebook herausgeben werden. Darunter auch immer wieder literarische Romane. Mir ist noch nicht aufgefallen, dass die literarischen Romane teurer wären als die Genre-Romane oder \"Massenware\"...
 

ebooker

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Mag so sein ... aber trotzdem und gerade deswegen: Wenn wir künftig nicht mehr nur bei Amazon, Thalia etc unsere Bücher kaufen wollen, müssen die kleinen Klitschen auch auf dem Markt haben; und diese Chance haben sie nicht mehr, wenn die großen Händler den Markt erst mal verteilt haben.

Bei Ebook haben die \"kleinen Klitschen\" eh keine Chance. Die Mehrheit kauft halt Ebooks direkt aufs Gerät von Amazon oder Tolino und dem kleinen Rest. Deshalb meine Forderung zumindest für Ebooks die Preisbindung aufzugeben. Zumindest da werden in Zukunft eh nur noch die Big Player mitverdienen und bestimmt keine kleine Buchhandlung um die Ecke.
 

Krimimimi

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Das stützt aber eher meine These, oder? Ich meine die Massenliteratur wird - sorry nochmals das Wort - \"verramscht\" und die \"bessere\" Literatur, also das Anspruchsvollere ist sehr teuer. Dann lieber so, wie ews in BRD gehandhabt wird; das ist alles ziemlich gleich teuer, gibt also dem Anspruchsvollen mehr Chance.

Selber schuld. Als Kindle- Kunde hat man sich selber bei der Möglichkeit genommen, unter vielen Shop wählen zu können. Ich bin davon überzeugt, dass viele Kunden, die erstmal bei Amazon und seinem eigenen Format gelandet sind, nicht mehr abspringen werden.
Epub- Shop werden immer in Konkurrenz zu den anderen stehen. Dadurch wird sich der Preis regulieren. Wenn ein Shop bestimmte Ebook zu teuer verkaufen will, dann kaufen die Kunden sie halt woanders. Diese Konkurrenz hat Amazon in dem Maße nicht, da viele Kunden nicht außerhalb von Amazon kaufen.
 
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