meine Meinung dazu:
a) Alles sollte billiger sein 😉 Aber bei Büchern geht es denk ich vielen darum das man bei einem ebook "weniger" in der Hand hat als bei einem richtigen Buch, und es dadurch subjektiv weniger wert ist. Ich kann es nicht verkaufen, verliehen, in den Schrank stellen, etc... daher sehen viele den selben Preis für Druck und ebook als nicht gerechtfertigt an (Ich bin der selben Meinung).
Soweit es den Verkauf von reinen Lizenzen betrifft, geben ich dir durchaus recht. Meiner Meinung nach können Lizenzen auch keiner Preisbindung unterliegen. Ein E-Buch, dass ich nicht weiterverkaufen, vererben, verschenken kann, ist natürlich weniger Wert. Das sind aber nicht die Argumente, die man hier fiindet.
Abgesehen davon, aber das ist natürlich meine Privatsache: mir wäre es lieber, der Preis bliebe und es würden keine Lizenzen verkauft, sondern Dateien, die ich auch z. B. vererben oder weiterverkaufen kann.
b) Weil ich um ein ebook zu lesen Geld investieren muss (Ebook Reader), das der Verleger spart (Druck-und Lagerkosten). Davon wollen viele etwas ab haben.
Du hast dir ja hoffentlich keinen Reader gekauft, damit der Verleger etwas spart 😉
Ich z. B. habe den Reader, weil ich es ziemlich praktisch finde, damit auf Reisen zu lesen (und unter der Bettdecke) und weil ich einfach keinen Regalplatz mehr hatte. Und hoffentlich kommt jetzt kein Verleger auf die Idee, von mir Geld zu fordern, weil ich ja durch sein Produkt etwas spare.
Die Argumentation greift aber zu kurz - der Verleger (oder der Verlag) spart die Druck- und Lagerkosten, das heißt aber nicht, dass die Vertriebskosten geringer werden. Denn zusätzlich, und das wird bei der Preisdiskussion immer verschwiegen, hat er natürlich nochmals Satzkosten, selbst wenn das E-Buch nur eine schlampige Konvertierung ist, will der Konvertierer ja Geld haben. Mittlerweile ist es aber besser geworden, laut Impressum lassen immer mehr Verlage E-Bücher von professionelle technischen Betrieben konvertieren und anpassen. Qualitativ ist immer noch viel im argen, aber es wird besser. Die Nachhalten der Dateien auf Servern, der Vertrieb, die Shopsysteme und letztlich auch die Aggregatoren, die ja die eigentliche Vertriebsstuktur bilden, kosten Geld. Und wenn es denn ans App programmieren für den Shop geht oder so, wenn es um eine eigenen Werbung geht, dann wird auch noch mal Geld fällig. Nicht zu vergessen, und dass ist nicht unwesentlich als Kostenfaktor, wird für ein E-Buch ja auch noch mal eine neue Lizenz (gebühr) fällig.
Was mich immer so nervt, ist, dass niemand seine Behauptung, Verlage würden Geld sparen, belegt, aber aufgrund des reinen Konstruktes dann Forderungen stellt.
Aber ich sehe z.B. nicht ein, warum das ebook eines Hardcovers mehr kostet als das eines Taschenbuches. DAS würde ich gerne mal von einem Verleger erklärt bekommen wo darin der "Mehrwert" für mich liegt.
Das ist in der That problematisch und liegt in der Buchpreisbindung, aber auch in der Vertriebsstrategie der Verlage begründet. Warum kostet ein Hardcover soviel mehr wie ein Taschenbuch? Nicht wegen der Bindung, nicht, weil die Lagerkosten etwas höher sind oder die Druckkosten. Vor allem wegen der Lizenzgebühren, die hereinkommen müssen, oft sind auch noch Übersetzerhonorare fällig. Und dann, man höre und staune, zahlt der Kunde ja auch noch für den Aktualitätswert - nämlich mitlesen und -reden zu können, wenn das Buch gerade Hipp ist, in den Medien durchgehechelt wird und Thema ist. Analog dazu zahlen ja auch Technologieerstkäufer mehr als die späteren Käufer. Denke zum Beispiel mal an die Millionenauflage beim Harry Potter und die relativ schlechte Qualität der Bände (ausstattungsmäßig, nicht inhaltich). Meinst du wirklich, der Druck- und Bindepreis wäre so hoch, dass der Verkaufspreis gerechtfertigt ist. Wohl kaum! Nicht zuletzt ist das Ersterscheinen eines Buches natürlich auch ein Risiko, dass der Verlag einkalkuliert.
Der Kunde erhält dann immerhin ein gebundenes Buch, manchmal auch mit einer guten Ausstattung, und sieht dann darin den Mehrwert.
Das ist beim E-Buch natürlich nicht der Fall, eine Anpassen des Preises an das Hardcover ohne auch nur einen idellen Mehrwert kaum nachvollziehbar, zumal beim Erscheinen des Taschenbuches der Preis des tupfengleichen E-Buchs sinkt und sich am Taschenbuch orientiert. Oder, mit anderen Worten: Der E-Buch Käufer zahlt hier einen "höheren Aktualitätszuschlag" als der herkömmliche Buchkäufer. Hier könnte der Markt nachjustiert werden (etwas mit enhanced books analog zur Hardcover-Ausstattung).
Da die Verlage kein Interesse daran habe, ihre Hardcoverpreise kaputt zu machen, wären E-Bücher zum Taschenbuchpreis sonst nur lange Zeit später (legal) zu bekommen. Meine Alternative ist tatsächlich, dass ich überwiegend E-Bücher kaufe, die schon als Taschenbuch erschienen sind.
Ich freue mich jedenfalls, dass mal nachvollziehbare Argumente kommen. Letztlich ist der Buchpreis, egal welcher Ausstattung, doch ohnehin ideell, ich zahle für die Geschichte, die Information, die Aufbereitung - und nicht für das physische Produkt. Wer E-Bücher will, wer Weiterentwicklung will, der sagt auch ja zu den E-Buch Preisen. Anders als viele andere Branchen haben ja Verlage immer noch das Prinzip der Querfinanzierung - ein "Inferno" finanziert vielleicht 2 Lyriker mit (oder den Versuch, 10 Autoren zu etablieren usw.)
Ich hoffe, ich konnte etwas deutlich machen, warum ich diese unreflektierte Billigbuch-Haltung kritisch sehe.