Grundsätzlich: Tarifverträge gelten nicht für Werksverträge, welche die Zeitarbeit ablösen. Werksverträge sind die neue Art, die Leute zu Hungerlöhnen schuften zu lassen.
Die Bezeichnung "asozial" für ein Unternehmen, das sich an die geltenden Steuergesetze hält, halte ich für nicht angemessen. Ist denn der Vorstand/ der Geschäftsführer nicht ggü "seiner" Gesellschaft verpflichtet, die steuerlich günstigste Gestaltung zu wählen?
Man muß den „erlaubten“ Rahmen aber nicht immer bis zum Zerreißen ausnutzen. Ich habe „erlaubten“ in Anführungszeichen gesetzt, da es sich hierbei schlicht um eine Lücke handelt, welche perfide ausgenutzt wird. Und hoffentlich wird diese Lücke alsbald geschlossen. Schließlich nutzen diese asozialen Unternehmen die vom Steuerzahler finanzierte Infrastruktur. Aber selbst was dazu beitragen ist natürlich nicht gewünscht. Da sehe ich absolut Rot
Ich habe noch sowas wie Unternehmensethik im Leib und sehe die Mitarbeiter, für die ich eine gewisse Verantwortung trage, nicht als Kostenfaktor, sondern als tragendes Rückgrat des Unternehmens. Es gibt bei mir keine Hierarchie, es sind alles Menschen. Die Mitarbeiter geben ihre kostbare Lebenszeit für das Unternehmen (und dem Unternehmer, also mich) her. Und das muß entsprechend honoriert werden. Ich weiß, das ist in Zeiten des Hardcore-Kapitalismus sehr seltsam, aber ich habe mit dieser unkonventionellen Art der Unternehmensführung ausschließlich sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Mitarbeiter stehen zum Unternehmen, sie sind da, wenn es mächtig viel Arbeit gibt (ohne Aufforderung) und haben Spaß an der Arbeit, sie kommen gerne, das Klima hier ist sehr locker, entspannt und wenn es irgendwo ein Problem gibt, wird es natürlich angesprochen. Schließlich verbringen die Leute mehr der wachen Zeit am Arbeitsplatz als zu Hause. Alles in allem wirkt sich sowas natürlich positiv aufs Gesamtergebnis aus.
Fakt ist:
Jeder Vollzeitjob muß so viel Nettolohn bringen, daß damit eine Familie ernährt und sog. bescheidener Wohlstand möglich ist (Auto aus der Kompaktklasse, eine Urlaubsreise im Jahr in ein Mittelklassehotel/Mittelklasse-Campingplatz). 40 Stunden menschliche Arbeit haben einfach einen gewissen Mindestwert. Eben derzeit meiner Meinung nach 13 Euro/Stunde.
Das hat nur kaum jemand begriffen, lieber beutet man die Mitarbeiter aus, die Arbeitsmoral ist dann natürlich im freien Fall mit Rückenwind. Und wenn ein Mitarbeiter innerlich gekündigt hat, hat der Unternehmer im Prinzip verloren.
Lesestoff:
Der pure und menschenverachtende Wahnsinn.