Zählt ihr Hörbücher auch als "gelesene" Bücher?

cleo

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Irgendwie verstehe ich die ganze Diskussion nicht so richtig ,was ist daran so wichtig ob man ein Hörbuch als ein gelesenes Buch ansieht.
Ist doch vollkommen wurscht.Aber wahrscheinlich ist das so wie bei den Vegetariern,wenn sie immer davon sprechen das sie eine vegane Leberwurst essen.Die Bezeichnung Leberwurst ist in meinen Augen nicht vegan ,also wenn ich ein Buch mir anhöre ist es nicht gelesen.
Man sagt ja auch nicht ,ich habe ein Hörbuch gelesen ,oder...
Wer es aber zu gelesenen Büchern zählen möchte ,dann mal los.
Übrigens das hier kein Missverständnis aufkommt ,gegen Vegetarier gibt es nichts zu sagen oder gar zu hetzen.Ist halt eine Lebenseinstellung.
 

Neyasha

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Sicher könnte man Hörbücher auch zu den \"gelesenen\" Büchern zählen, aber auch irgendwie nicht. Einen Film zum Buch zähle ich auch nicht zu den \"gelesenen\" Büchern.
Vielleicht könnte man dann sagen, x \"gelesene\" Bücher, x \"gehörte\" Bücher, X \"gesehene\" Bücher
:o
Es ist ja jedem selbst überlassen, ob er ein Hörbuch wie ein Buch behandelt oder nicht, aber wie hamlok finde ich doch, dass der Vergleich mit dem Film mehr als hinkt: Eine Verfilmung hat zu einem Buch ein ganz anderes Verhältnis als ein Hörbuch. Ein Hörbuch ist ja eine 1:1-Umsetzung des Buchtextes, nur dass man ihn eben vorgelesen bekommt anstatt ihn selbst zu lesen. Ein Film dagegen kürzt, ändert oft die Handlung und vor allem: ist eine Interpretation der Handlung und der Figuren, während dagegen die sprachliche/stilistische Ebene völlig wegfällt, die ja bei Hörbüchern erhalten bleibt.
 

feivel

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Aber wahrscheinlich ist das so wie bei den Vegetariern,wenn sie immer davon sprechen das sie eine vegane Leberwurst essen.Die Bezeichnung Leberwurst ist in meinen Augen nicht vegan ,also wenn ich ein Buch mir anhöre ist es nicht gelesen.

komisches Beispiel, denn in der Leberwurst ist auch in der tierischen Variante häufig keine Leber mehr...;)


Und Worte sind nur Definitionen....Fakt ist sowas kann auch neu definiert werden. ☺
 

Krimimimi

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Ein Hörbuch ist ja eine 1:1-Umsetzung des Buchtextes, nur dass man ihn eben vorgelesen bekommt anstatt ihn selbst zu lesen. Ein Film dagegen kürzt.......

Leider ist ein Hörbuch nicht die 1:1 Umsetzung, sondern wird oft auch stark gekürzt (ein Viertel bis ein Drittel ist nicht selten). Das verändert sie Sache auch. Bei einem Film, da stimme ich zu, sind die Änderungen oft aber wesentlich gravierender
 

cleo

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Leider ist ein Hörbuch nicht die 1:1 Umsetzung, sondern wird oft auch stark gekürzt (ein Viertel bis ein Drittel ist nicht selten). Das verändert sie Sache auch. Bei einem Film, da stimme ich zu, sind die Änderungen oft aber wesentlich gravierender

Bei Buchverfilmungen hätte ich oft kann nicht erkannt um was für ein Buch es überhaupt geht .Den Inhalt des Buches fand man nirgends im Film wieder.
Ich bin mir nicht sicher ,aber irgendwie schwirrt mir gerade die Buchverfilmung \" Der Pferdeflüsterer \" im Kopf herum.
Wage Erinnerung das ich bei dem Film gedacht habe ,sie hätten ein anderes Buch gelesen.
 

Marrella

Fossil
Also, den Vergleich mit Filmen finde ich auch mehr als seltsam. Letztlich hieße das ja auch, dass man seine Kinder genauso gut vor dem Fernseher \"parken\" kann wie ihnen ein Buch vorlesen. Da sehe ich doch einen ganz gewaltigen Unterschied. Und können Kinder - um mal bei diesem Beispiel zu bleiben - wirklich nur dann in die Geschichte \"eintauchen\", wenn sie endlich in der Lage sind, sie selbst zu lesen? Glaube ich definitiv nicht.


Ich zähle meine Hörbücher grundsätzlich zu den gelesenen Büchern. Ich höre ebenso konzentriert, wie ich lese. Ob ich in eine Geschichte \"eintauchen\" kann, hängt in beiden Fällen zunächst davon ab, ob der Autor es schafft, meine Aufmerksamkeit zu fesseln. Auch beim Lesen schweifen meine Gedanken ab, wenn es mich nicht wirklich interessiert. Beim Hörbuch kommt natürlich noch der Sprecher als zusätzlicher Faktor dazu, wobei für mich ein schlechter Sprecher ein gutes Buch ruinieren kann, während ein guter bis sehr guter Sprecher ein mittelmäßiges Buch zu einem guten Hörerlebnis machen kann.


Übrigens kann man die nötige Konzentration trainieren, wie so vieles andere auch. Wie lange man braucht, bis man den \"Dreh\" heraus hat, ist wohl wie bei allen anderen erlernbaren Fertigkeiten bei jedem verschieden.
 

Rys

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Also, den Vergleich mit Filmen finde ich auch mehr als seltsam. Letztlich hieße das ja auch, dass man seine Kinder genauso gut vor dem Fernseher \"parken\" kann wie ihnen ein Buch vorlesen. Da sehe ich doch einen ganz gewaltigen Unterschied. Und können Kinder - um mal bei diesem Beispiel zu bleiben - wirklich nur dann in die Geschichte \"eintauchen\", wenn sie endlich in der Lage sind, sie selbst zu lesen? Glaube ich definitiv nicht.
Zwischen Buch vorlesen (bzw. vorgelesen bekommen) und Hörbuch oder Hörspiel hören, sehe ich jetzt aber auch einen deutlichen Unterschied. Gerade bei Kindern. Es ist für mich absolut nicht dasselbe, ob die Mutter/der Vater dem Kind abends eine Geschichte vorliest oder ob sie/er nur eine Kassette mit der Geschichte einschaltet. Zwar hört das Kind beides Mal mehr oder weniger passiv zu, aber das eine ist eine direkte Zuwendung durch eine Bezugsperson, während man das andere durchaus, ähnlich wie das Fernsehen lassen, als \"parken\" bezeichnen könnte.
 

Marrella

Fossil
Zwischen Buch vorlesen (bzw. vorgelesen bekommen) und Hörbuch oder Hörspiel hören, sehe ich jetzt aber auch einen deutlichen Unterschied. Gerade bei Kindern. Es ist für mich absolut nicht dasselbe, ob die Mutter/der Vater dem Kind abends eine Geschichte vorliest oder ob sie/er nur eine Kassette mit der Geschichte einschaltet. Zwar hört das Kind beides Mal mehr oder weniger passiv zu, aber das eine ist eine direkte Zuwendung durch eine Bezugsperson, während man das andere durchaus, ähnlich wie das Fernsehen lassen, als \"parken\" bezeichnen könnte.
Trotzdem ist die Wahrnehmung selbst bei einer Kassette doch eine ganz andere als vor dem Fernseher. Akustisch gegenüber visuell. Da sind meiner Ansicht nach ganz andere \"Fähigkeiten\" gefragt. Für mich ist es ja auch ein Unterschied, ob ich ein Hörspiel höre (eine Art akustisches \"Theaterstück\") oder ob ich mir einen Film anschaue. Im ersten Fall muss ich mein \"Kopfkino\" aktivieren, im zweiten Fall reichen die Augen + Ohren. Meine Vorstellungskraft bleibt im Standby, weil beim Film beide Sinne gleichzeitig bedient werden. Das gilt für Erwachsene wie für Kinder. Nur meine bescheidene Meinung natürlich.
 

Rys

New member
Ooops, jetzt bin ich auf den Smiley gekommen, obwohl ich eigentlich nur zitieren wollte. Anscheinend kann man das nicht mehr wie früher zurücknehmen...
Fühl dich also bitte einfach hiermit 1x entdankt 😉




Trotzdem ist die Wahrnehmung selbst bei einer Kassette doch eine ganz andere als vor dem Fernseher. Akustisch gegenüber visuell. Da sind meiner Ansicht nach ganz andere \"Fähigkeiten\" gefragt. Für mich ist es ja auch ein Unterschied, ob ich ein Hörspiel höre (eine Art akustisches \"Theaterstück\") oder ob ich mir einen Film anschaue. Im ersten Fall muss ich mein \"Kopfkino\" aktivieren, im zweiten Fall reichen die Augen + Ohren. Meine Vorstellungskraft bleibt im Standby, weil beim Film beide Sinne gleichzeitig bedient werden. Das gilt für Erwachsene wie für Kinder. Nur meine bescheidene Meinung natürlich.
Ja, es besteht schon noch ein gewisser Unterschied, der Fernseher serviert noch etwas mehr und dafür muss dann das Gehirn der Person entsprechend etwas weniger machen.
Trotzdem finde ich diese ganz starke Unterscheidung (und damit meist einhergehend die sehr polarisierende Wertung: Hörgeschichten (ich nehm das jetzt grad mal als Überbegriff) gut, Fernsehen böse) nicht so ganz passend. Bei beiden Sachen wird man weitgehend passiv unterhalten; man kann sich bei beidem richtig darauf konzentrieren oder sich auch einfach nur berieseln lassen.
Und ich würde auch nicht sagen, dass Fernsehen gar nicht zur Fantasieanregung geeignet ist. Zwar wird einem von der Geschichte mehr direkt vorgelegt als bei Buch/Hörbuch, aber es wird die Geschichte ja doch oft trotzdem noch im Kopf weitergesponnen - als Beispiel dafür muss man sich ja nur mal die ganzen Fanfic- nd Diskussionsseiten anschauen, die es zu diversen Filmen und Fernsehserien gibt.
 

Marrella

Fossil
Ooops, jetzt bin ich auf den Smiley gekommen, obwohl ich eigentlich nur zitieren wollte. Anscheinend kann man das nicht mehr wie früher zurücknehmen...
Fühl dich also bitte einfach hiermit 1x entdankt 😉
:eek:
😆


Trotzdem finde ich diese ganz starke Unterscheidung (und damit meist einhergehend die sehr polarisierende Wertung: Hörgeschichten (ich nehm das jetzt grad mal als Überbegriff) gut, Fernsehen böse) nicht so ganz passend.
\"Böse\" ist ein starkes Wort. Ich habe zwar bewusst etwas stark polarisiert, aber natürlich kann auch Fernsehen einen positiven Effekt haben. Nur war ich leider schon zu vielen Situationen ausgesetzt, wo die Leute sich wirklich einfach nur berieseln lassen und das Hirn abschalten. 🙄


Bei beiden Sachen wird man weitgehend passiv unterhalten; man kann sich bei beidem richtig darauf konzentrieren oder sich auch einfach nur berieseln lassen.

Ja. Siehe oben. Aber eigentlich entfernen wir uns jetzt immer weiter von dem, was ich mit meinem ursprünglichen Beitrag sagen wollte, nämlich dass man durchaus in der Lage sein kann, Geschichten aufzunehmen und in sie einzutauchen, ganz unabhängig davon, ob man sie vorgelesen bekommt (ganz egal von wem, dabei bleibe ich) oder ob man sie selber liest. Das ist sicher individuell verschieden, aber ich mag es halt auch nicht, immer wieder lesen zu müssen und unterschwellig gesagt zu bekommen, dass Hörbücher keine \"richtigen\" Bücher sind, weil niemand den Inhalt genauso aufnehmen kann, als wenn er selbst liest. Das ist für mich dasselbe wie die Behauptung, dass man ein Papierbuch in der Hand haben muss, um \"richtig\" zu lesen. Weil man sonst den Inhalt nicht richtig aufnimmt.


Ach ja, was mir noch einfällt: Was ist eigentlich mit den blinden Menschen, die nur Hörbücher hören (können)? Haben die sie dann auch nicht gelesen? Für mich nur dann nicht, wenn man beim Konsum von Büchern die Augen als alleiniges Kriterium betrachtet, ob der Inhalt erfasst wurde oder nicht.


So, und jetzt begebe ich mich aufs Sofa, um mich ein bisschen berieseln zu lassen... 😉
 
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Bücherraupe

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Ich mache einen grossen Unterschied zwischen Hörspiel und Hörbuch. Denn mit Hörspielen bin ich gross geworden. Da hatte ich nie das Problem, dass ich der Geschichte nicht folgen konnte.
Mein erstes Hörbuch war "Sakrileg" gelesen von Wolfgang Pampel. Das habe ich nach der ersten CD weggelegt, weil ich der Geschichte nicht folgen konnte.
Dann habe ich vor gut 2 Jahren gemerkt, dass einige meiner gelesen Bücher auch als Hörbücher zu haben sind. Da habe ich mit denen angefangen. Dadurch, dass ich die Geschichte kannte, war es kein Problem für mich, der Geschichte zu folgen.
Von da an "gewöhnte" ich mich an die Art der vorgelesenen Bücher. Es gibt Bücher, die ich mir nur noch vorlesen lasse. Andere lese ich parallel auf dem Reader. Da finde ich das Angebot kindle-audible genial!


Leider gibt es aber viel zu viele gekürzte Hörbücher. Finde ich echt schade.
 

Rys

New member
Aber eigentlich entfernen wir uns jetzt immer weiter von dem, was ich mit meinem ursprünglichen Beitrag sagen wollte, nämlich dass man durchaus in der Lage sein kann, Geschichten aufzunehmen und in sie einzutauchen, ganz unabhängig davon, ob man sie vorgelesen bekommt (ganz egal von wem, dabei bleibe ich) oder ob man sie selber liest. Das ist sicher individuell verschieden, aber ich mag es halt auch nicht, immer wieder lesen zu müssen und unterschwellig gesagt zu bekommen, dass Hörbücher keine \"richtigen\" Bücher sind, weil niemand den Inhalt genauso aufnehmen kann, als wenn er selbst liest. Das ist für mich dasselbe wie die Behauptung, dass man ein Papierbuch in der Hand haben muss, um \"richtig\" zu lesen. Weil man sonst den Inhalt nicht richtig aufnimmt.


Ach ja, was mir noch einfällt: Was ist eigentlich mit den blinden Menschen, die nur Hörbücher hören (können)? Haben die sie dann auch nicht gelesen? Für mich nur dann nicht, wenn man beim Konsum von Büchern die Augen als alleiniges Kriterium betrachtet, ob der Inhalt erfasst wurde oder nicht.
Ok, dann mal wieder etwas näher zum Threadthema zurückgerückt ☺


Ich sehe das mit den Hörbüchern irgendwo so in der Mitte... Wenn ich z.B. einen Roman nur als Hörbuch konsumiert habe, würde ich nicht sagen, \"ich habe den Roman gelesen\". Ich würde allerdings schon sagen \"ich kenne den Roman\". Hätte ich dagegen nur den Film gesehen, würde ich nicht sagen \"ich kenne den Roman\", sondern wirklich nur “ich kenne die Verfilmung\". (Bei einem Hörspiel bin ich mir gerade nicht ganz sicher, wo ich es einordnen würde - bei starken Bearbeitungen wahrscheinlich eher Richtung Film.)


Bei deinem Beispiel mit den Blinden würde ich also wohl nicht sagen, dass diese die Hörbücher gelesen haben. Anders sähe es dagegen aus, wenn sie die Bücher in Brailleschrift zu sich genommen hätten - dann würde ich sagen sie hätten sie gelesen (und das obwohl ja auch hier die Informationsaufnahme nicht visuell erfolgt, sondern haptisch).


Ähnlich wäre ich auch etwas erstaunt, wenn mir jemand erzählt, dass er gerne liest und sich dann herausstellt, dass das bei ihm alles in Hörbuchform erfolgt.


Ob dagegen von Papier oder vom eInk-Screen abgelesen wird, macht für mich keinen Unterschied.
 

Bücherraupe

New member
Das mit der Verfilmung stimmt. Aber da ist es nie 1:1 zu einem Buch, das ist auch nie möglich. Darum sind ja viele Verfilmungen auch eine Enttäuschung gegenüber dem Buch. Da passen die Personen nicht mit dem Kopfkino zusammen, es werden Dinge ausgelassen oder anders umgesetzt, Teile werden zu wichtig genommen... Oder im Film hat schlichtweg einfach nicht alles Platz.
Bei einem ungekürzten Hörbuch handelt es sich aber um eine genaue (naja, manchmal gibt es andere Satzfolgen oder vom Buch existieren mehrere Übersetzungen) Vertonung des Geschriebenen. Darum ist der Vergleich "Buch - Verfilmung" und "Buch - Hörbuch" nicht auf dem selben Niveau. Ebenfalls ist für mich ein Hörspiel nicht mit einem Hörbuch zu vergleichen.
 
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