Buchpiraten Boox.to sperren zu

Dirk

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Jedoch könnte Amazon leicht alle Buchsendungen aus dem nahen Grenzgebiet abwickeln und so deutsche Buchpreise spielend unterbieten. Bisher hat Amazon noch darauf verzichtet. Aber was nicht ist, kann bald so sein.

Was bedeuten würde, dass Amazon zur Erlangung von Marktvorteilen mit einem offernerem Visier vorgehen müsste, sich offen gegen die im lokalen Markt vorhandenen Übereinkünfte positionieren müsste, bzw. diese unterlaufen würde. Amazon wird dieses sicher nicht als Regelfall einführen, um weiteren \"Gegenwind\" zu vermeiden.
 

Krimimimi

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Heißt das, Amazon muss sich nicht an die deutsche Buchpreisbindung halten, da sie ja von Luxemburg aus an deutsche Kunden verkaufen? Oder gilt die Buchpreisbindung nicht vielmehr für jeden, der nach Deutschland liefert? Würde mich mal interessieren, auch, ob die Rabattgeschichte von Thalia in Österreich auch in Deutschland möglich wäre.

Amazon muss sich an die Buchreisbindung halten, wenn sie deutsche Bücher und Ebooks in Deutschland verkaufen


Komischerweise hatte ich bei Thalia Deutschland mal eine ähnliche Sache, wie in Österreich. Ich kaufte ein Buch in einer Thalia- Filiale und bekam ein Kärtchen dazu. Darauf war ein Gutscheincode über 5 €, wenn ich mich bei Thalia online anmelde. Das habe ich getan und konnte die 5€ für Bücher einlösen.
Ich glaube allerdings, dass dies nicht mit der Buchpreisbindung vereinbar war. Ist wahrschienlich nur nicht aufgeflogen.
 

Dirk

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Amazon muss sich an die Buchreisbindung halten, wenn sie deutsche Bücher und Ebooks in Deutschland verkaufen

Sollte Amazon - wie bei den Steuern - auf der Suche nach \"Schlupflöchern\" sein, muss Amazon u.A. den § 4 des Buchpreisbindungsgesetz \"Grenzüberschreitende Verkäufe\" umgehen:


§ 4 Grenzüberschreitende Verkäufe
(1) Die Preisbindung gilt nicht für grenzüberschreitende Verkäufe innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraumes.
(2) Der nach § 5 festgesetzte Endpreis ist auf grenzüberschreitende Verkäufe von Büchern innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraumes anzuwenden, wenn sich aus objektiven Umständen ergibt, dass die betreffenden Bücher allein zum Zwecke ihrer Wiedereinfuhr ausgeführt worden sind, um dieses Gesetz zu umgehen.
 

Harry

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In dem Thema geht es um eBooks, deshalb hatte ich das nicht mehr explizit hingeschrieben. Und die werden von Amazon von Luxemburg aus geliefert. Ich sehe da zumindest keinen Unterschied zwischen einem Server in Luxemburg oder Tonga, beide beliefern Kunden in Deutschland mit preisgebundenen Inhalten und haben sich daher an die deutsche Buchpreisbindung zu halten.

Richtig, ich bezog mich jetzt auf Printausgaben.


Bei eBooks ist es die Buchpreisbindung ja eh nicht klar geregelt. Der Lobbyverband der Buchhändler, der Börsenverein, sieht sie klar unter die Buchpreisbindung fallend. Aber so ein Lobbyverband ist ja nun weder Parlament noch Justiz.


Theoretisch müsste sich Amazon nicht an die Buchpreisbindung für eBooks halten. Denn es ist rechtlich ein Unternehmen mit Sitz in Luxemburg. Auch hätte die deutsche Justiz keinerlei Zugriff nach Luxemburg. Nach eigenen Angaben hält sich Amazon aber bisher noch freiwillig an die Buchpreisbindung, auch bei eBooks. So kann man es jedenfalls auf deren Webseiten nachlesen. Die Frage bleibt: Wie lange noch?
 

Krimimimi

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Ab 2015 wird es eher schwieriger. Denn ab dann muss Amazon bei Verkäufen nach Deutschland die deutsche Mehrwertsteuer zahlen, als 7% für Papierbücher und 19% für Ebooks, anstatt jetzt 3% luxemburgischen Mehrwertsteuer.
 

Dirk

New member
Hier eine evtl. interessante Zusammenstellung (pdf) von Michael Lemster (BuchMarkt-Autor) zu den Positionen der Parteien anlässlich der letzten Bundestagswahl zu:


Buchpreisbindung, Steuergerechtigkeit, Urheberrecht, Open Access
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Harry

New member
Ja, ich habe von einer europaweiten Gesetzesänderung gehört.
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Vielen Dank für den Link!


Einiges stimmt in dem Bericht heute nicht mehr, beispielsweise der Absatz über die nicht gestattete gewerbliche Nutzung in den Amazon-AGB. Aber er ist ja auch schon etwas älter.


Dann will man offenbar den Ort für die Lieferung bzw. sonstige Leistung bei innergemeinschaftlichen Lieferungen ändern. Wer hätte auch gedacht, dass Politiker sich eine Methode, noch mehr Geld abzuschöpfen, lange entgehen lassen werden.
 

Dirk

New member
Wer hätte auch gedacht, dass Politiker sich eine Methode, noch mehr Geld abzuschöpfen, lange entgehen lassen werden.

Im Zusammenhang (und in Bezug auf Amazon als steuerauslagerndes Großunternehmen) ist diese Aussage wohl als Befürwortung wettbewerbsverzerrender Steuerververmeidungsstrategien von Großunternehmen zu werten.
 
G

Gast

Guest
Ziat von JulesWDD


\\\"Weder ich noch sonst jemand muss es widerspruchlos hinnehmen, wenn wieder und wieder die öffentliche Behauptung aufgestellt wird, dass diese Downloadseiten legal seien\\\"


Manchmal frage ich mich echt ob sie wirklich lesen/verstehen was sie schreiben. Kein Mensch hat hier was davon geschrieben, dass diese Warez-Angebote legal seien. Chalid hat sogar explizit geschrieben, dass er glaubt: \\\"für die zahlenden Besucher stellt sich jedenfalls die Erkenntnis ein, dass man sich auf illegale Angebote nicht verlassen kann und sein Geld besser in den legalen Vertrieb investiert\\\".
Und ob es ihnen gefällt oder nicht, Warez ist eine Tatsache und Teil des Marktes. Allein schon, weil sie ein Angebot bieten, dass vom Konsumenten angenommen wird und sie damit den legalen Markt verkleinern. Auch wenn das Verkleinen in viel geringeren Maße geschieht als oft behauptet wird. Also gehört das Ende einer der bekanntesten deutschen Warez-Seiten im eBook-Bereich auch als Nachricht auf diese Seite. Das als Werbung zu bezeichnen, ist so weit an den Haaren herbeigezogen, dass normal denkende Menschen meiner Meinung nach nie auf so etwas kommen können. Chalid nennt ja auch nie die Namen existierender Warezseiten.
[Ironie an! für die ganz Dummen]Obwohl vor einiger Zeit habe ich in den Nachrichten gehört, dass da Bankräuber Menschen erschoßen haben und Millionen erbeutet haben. Vielleicht mache ich das jetzt auch.[Ironie aus! für die ganz Dummen]
\\\"Gebrabbel\\\" und \\\"Gelalle\\\" geben hier hauptsächlich sie von sich. Ich gehe sogar soweit zu behaupten, dass vieles was hier von ihnen kommt Schwachsinn ist, der wenig mit dem zu tun hat was hier von Chalid publiziert und von anderen Forenteilnehmern diskutiert wird.





Harry schrieb:


\\\"Jedoch könnte Amazon leicht alle Buchsendungen aus dem nahen Grenzgebiet abwickeln und so deutsche Buchpreise spielend unterbieten.\\\"


Ich weiß nicht ob sich so die Buchpreisbindung umgehen lässt oder ob gegebenenfalls noch Zölle oder ähnliches erhoben werden. Ich glaube aber nicht, dass das so bald passieren wird, da


1. Amazon Server und Niederlassungen in Deutschland hat und an deutsche Kunden verkauft müssen sie sich an die Buchpreisbindung halten
2. Amazon hat es bis jetzt nicht gemacht
3. Die haben doch erst vor ein paar Jahren ein großes Logistikzentrum in Leipzig gebaut es, so glaube ich zumindestens, sogar erweitert. Das kostet ja auch Geld und muss erst einmal refinanziert werden. Ob das durch die gemachten Subventionen schon der Fall ist und Amazon wie eine Heuschrecke weiter zieht, weiß ich nicht.


Ich könnte mir aber durchaus vorstellen, das Amazon anfängt eigene Auflagen mit eigener ISBN usw. zu erstellen. Für diese kann dann Amazon einen eigenen Preis festlegen, der dann aber auch wieder überall gilt. So lässt sich die Buchpreisbindung umgehen. Die Frage ist dann, ob die Rechteinhaber das Spiel mitmachen, da Amazon ja kein Verlagshaus mmit Autoren, Lektorat usw. ist. Wenn Amazon auf den Markt aber eine gewisse Macht in Form von Marktanteilen (verkaufe bei mir oder du wirst kaum was verkaufen; bei Supermärkten und Lebensmitteln ist dies schon der Fall) erlangt, dann wäre das eventuell durchaus möglich. Allerdings weiß ich garnicht welchen Anteil Bücher am Umsatz/Gewinn von Amazon überhaupt noch haben. Wenn der entsprechend klein gewurden ist, dann würde sich so ein Afwand ja garnicht mehr lohnen.
 

JulesWDD

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Gehen Sie getrost davon aus, dass ich verstehe, was ich schreibe. Ob das auf alle anderen Diskussionsteilnehmer zutrifft, vermag ich nicht einzuschätzen.
 

Harry

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Also gehört das Ende einer der bekanntesten deutschen Warez-Seiten im eBook-Bereich auch als Nachricht auf diese Seite. Das als Werbung zu bezeichnen, ist so weit an den Haaren herbeigezogen, dass normal denkende Menschen meiner Meinung nach nie auf so etwas kommen können.

Das sehe ich ganz genauso. Mit ähnlicher Argumentation könnte die \"Welt\" darauf verzichten, von anderen Parteien als der CDU zu berichten, weil dies sonst ja als Werbung verstanden werden könnte. Absurd.


Realitäten ändern sich nicht, nur weil man sie totschweigt.


1. Amazon Server und Niederlassungen in Deutschland hat und an deutsche Kunden verkauft müssen sie sich an die Buchpreisbindung halten

Der Serverstandort ist relativ egal. Niederlassungen sind entscheidend, wobei sich das aufgrund des unablässigen Bittens von Verdi sicher auch bald Richtung Polen ändern dürfte. Dann wäre Amazon nicht mehr an die Buchpreise gebunden. Dass sie vornehmlich an deutsche Kunden verkaufen ist nach dem Gesetz egal. Zölle fallen innerhalb der EU nicht an. Polen gehört zur EU.


2. Amazon hat es bis jetzt nicht gemacht

Noch nicht, nein.


3. Die haben doch erst vor ein paar Jahren ein großes Logistikzentrum in Leipzig gebaut es, so glaube ich zumindestens, sogar erweitert. Das kostet ja auch Geld und muss erst einmal refinanziert werden. Ob das durch die gemachten Subventionen schon der Fall ist und Amazon wie eine Heuschrecke weiter zieht, weiß ich nicht.

Das weiß ich natürlich auch nicht. Aber Standorte in Polen hat Amazon bereits angekündigt und Verdi tut alles, dies zu beschleunigen.


Ich könnte mir aber durchaus vorstellen, das Amazon anfängt eigene Auflagen mit eigener ISBN usw. zu erstellen.


Das hat Amazon bereits heute in einigen wenigen Bereichen. Amazon hat eigene Verlage (47th North, Amazon Crossings und einige andere). Es kann gut sein, dass dies ausgebaut wird. Eine Buchpreisbindung ist dann uninteressant, weil man sie vollkommen legal umgeht.


Die Frage ist dann, ob die Rechteinhaber das Spiel mitmachen, da Amazon ja kein Verlagshaus mmit Autoren, Lektorat usw. ist.


Doch, mittlerweile eben schon.


Wenn der entsprechend klein gewurden ist, dann würde sich so ein Afwand ja garnicht mehr lohnen.

EBooks sind für Amazon ein gewaltiger Umsatzbringer, deshalb werden die Kindle ja auch zum Teil unter Herstellungskosten verkauft.


Allerdings ist eine andere Entwicklung weit wahrscheinlicher. Die EU hat durchblicken lassen, dass sie die Buchpreisbindung nicht mag und nach derzeitiger Lage wohl bald abschaffen wird. Damit hätte sich die Sache eh gegessen.
 

Dirk

New member
Die EU hat durchblicken lassen, dass sie die Buchpreisbindung nicht mag und nach derzeitiger Lage wohl bald abschaffen wird. Damit hätte sich die Sache eh gegessen.

Mhh,
da wird teilweise sicherlich etwas zu viel Hoffnung in den Inhalt des geplanten sogenannten Freihandelsabkommen zwischen v.A. der EU und den USA gelegt. Die Buchpreisbindung ist jedoch nur ein Nebenschauplatz des für den Bürger fragwürdigen \"Kuhhandelsabkommens\".
 
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