Gutenberg 3.5 eBook-Warez Bericht weiterhin fragwürdig

Dirk

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Also ich kann den Verlag schon verstehen, mir würde es auch stinken, wenn die Leute in Massen meine Bücher abseits meiner Kontrolle gratis runterladen und ich nichts davon habe. Selbst wenn das nicht alles gekauft werden würde, es gehen mir dabei mit Sicherheit einige Käufe flöten.

Natürlich gehen einige (m.E. wenige) Käufe verloren. Doch bedeutend mehr Verkäufe gehen verloren (m.E.), durch eigene Inkompetenz der Verkäufer.
Dabei spielen eine Rolle:
- Konkurrenzdenken (ohne wirkliche Kundenorientierung) innerehalb eines stark umkämpften Marktes,
- blinde (scheinbare) Profitoptimierung,
- das Festhalten an alten (überkommenen) Strukturen,
- das Bestreben den Kunden zu kontrolieren (und zu vereinnahmen),
- das nicht \"Wahrhabenwollen\", dass neben den legalen, etablierten Verteilstrukturen von Inhalten, längst ebenfalls unwiderruflich etablierte \"illegale\" Konkurenz als Marktteilnehmer mit im Spiel um das \"goldene Kalb\" ihr Süppchen um und für die Gunst des Konsumenten kochen,
- u.s.w.


Was die legalen Anbieter außer Acht lassen, ist leider ein fairer Umgang mit dem Konsumenten (Stichwort: *-Preise, *-DRM, *-agressive Kundenbindung und *-Ausnutzung (Datenerhebung)
und insofern beachten die Verkäufer leider nicht das von Dir richtig angemerkte:

Ich denke die Antwort darauf kann aber nur sein, dass der Rechteinhaber die Käufer belohnt und das Handling des Marktes vereinfacht; Kundenbindung per Bonbon, nicht Peitsche (hat das nicht Amazon bereits bewiesen?).

Ein Wort zu Amazon:
Nein, Amazon ist der radikalste Verkäufer von allen in Sachen:
*-DRM,
*-agressive Kundenbindung und
*-Ausnutzung (Kundendaten, Inhaltssteller)
Amazon zieht darüber hinaus andere Marktteilnehmer mit in diese Sackgasse, weil diese leider einfaltslos und ängstlich dem schlechten Beispiel folgen.


Lange Rede, kurzer Sinn:
der Markt ist (m.E.) unter diesen Bedingungen schon lange (zum guten Teil) kaputt, aber alle schließen die Augen davor und wedeln hilflos mit ihren nach \"Abschöpfung\" gierenden Armen im Nirwana herum, (Dem Gemischtwarenverkäufer Amazon kann das am ehesten egal sein! Gewinn abschöpfen und dann zur nächsten \"Wiese\" lautet dort das Motto, die verbrannte Erde, die hinterlassen wird spielt keine Rolle!)
 

ingmar

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Ich denke die Antwort darauf kann aber nur sein, dass der Rechteinhaber die Käufer belohnt und das Handling des Marktes vereinfacht; Kundenbindung per Bonbon, nicht Peitsche (hat das nicht Amazon bereits bewiesen?).

Den Preis nicht vergessen, obwohl er ab einem gewissen Punkt nicht mehr die Rolle spielt, die man ihm vielleicht zumessen möchte. Die wichtigsten Faktoren sind 1. Verfügbarkeit (Urheberrecht ist kompliziert, aber es interessiert mich wirklich nicht, warum das Buch meines Lieblingsschrifstellers in Deutschland (noch) nicht als Ebook verfügbar ist), und 2. Komfort (Ich möchte das Buch jetzt kaufen und in einer Minute zu lesen beginnen. Ich will mich nicht mit DRM herumschlagen müssen.)


Der Preis ist ein sekundärer Faktor, der vor allem dann stört, wenn er als ungerechtfertigt hoch empfunden wird. Als Erwachsener mit gewissem Einkommen kann ich schon ein paar Euro für meine Lektüre ausgeben, ich will nur nicht das Gefühl haben, übers Ohr gehaut zu werden.


Der Musikmarkt hat sich mittlerweile beruhight: wer braucht MP3s aus irgendwelchen dubiosen Quellen, wenn er das alles ganz legal streamen kann? Der Ebookmarkt wird sich in dieselbe Richtung entwickeln müssen.
 

Der Hansi

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(..)
Ein Wort zu Amazon:
Nein, Amazon ist der radikalste Verkäufer von allen in Sachen:
*-DRM,
*-agressive Kundenbindung und
*-Ausnutzung (Kundendaten, Inhaltssteller)
Amazon zieht darüber hinaus andere Marktteilnehmer mit in diese Sackgasse, weil diese leider einfaltslos und ängstlich dem schlechten Beispiel folgen.
(...)

Auf jeden Fall, aber beim Kundenservice und Kauf-Komfort sticht er bisher alle aus. 😉
P.S. angeblich wollte Amazon-Chef Jeff Bezos seinen Shop anfangs sogar relentless.com (=rücksichtslos.com) nennen. Ob das wirklich so ist, kann ich nicht überprüfen (was war nochmal der Denic Equivalent von .com Adressen?), Tatsache ist, dass diese Domain direkt zu Amazon.com weiterleitet.
:eek:



ingmar: nicht zu vergessen, dass DRM bei Musikdownloads praktisch als ausgestorben gilt. Versucht hatten sie es anfangs zwar, aber es konnte sich nicht durchsetzen.
 
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ManuelBonik

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Wer heute noch die Anzahl der Downloads (wie auch immer bestimmt oder geschätzt) mit der Anzahl der entgangenen Verkäufe gleichsetzt, dem ist wirklich nicht zu helfen.

Ich hoffe, wir schaffen es demnächst, genauer auf die im Artikel aufgeworfenen Behauptungen einzugehen. Sind leider gerade mit noch absurderen Dingen beschäftigt, an derem Mangel die Thematik ja nicht leidet.


Einstweilen sei nur mal das im Zitat Suggerierte zurückgewiesen. Kein Mensch - auch nicht der abgefeimteste Abmahnanwalt - behauptet eine Ersatzrate von 100%, also, dass jeder Download von einer Piratenseite einem entgangenen Verkauf entspricht. Und wir haben in unserer Gutenberg-Studie von Anfang an mit einer Ersatzrate von 1% argumentiert: 100 Piraten-Downloads entsprechen einem entgangenen Verkauf. Es bleibt (für uns) interessant, dass man auch mit so einer enorm schluffen Ersatzrate für einzelne Verlage auf ziemlich deftige Verluste (fünfstellig/Tag) kommt.


Interessanterweise werden wir gerade auch von Verlagsvertretern für diese 1% kritisiert. Die würden die höher ansetzen (3%? 5%?). Will sagen: Würden wir Hysterie schüren wollen, wäre noch deutlich Platz nach oben.
 
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