Immer wenn neue Technologien auf den Markt kommen, ist die Industrie erst einmal skeptisch und reagiert ablehnend.
Anstand die \\\"Piraten\\\" zu verteufeln und verurteilen, sollten vernünftige Angebote von der Industrie kommen, um die Nutzer auf legalem Weg zu halten. Finde z.B. die Amazon-Leihbibliothek gelungen (auch wenn ich amazon nicht unbedingt super finde). Im Gegensatz zur Onleihe, die eine klassische Bibliothek nachzubilden versucht, sind hier alle verfügbaren Titel sofort downloadbar.
Auch die DRM-Geschichte ist eher Nutzergängelung als wirklicher Kopierschutz. Jeder 12-Jährige kann den \\\"Schutz\\\" heutzutage entfernen und er dürfte gegen Schwarzkopien in etwa so sinnvoll sein, wie eine Mausefalle. Selbst bei Musikdownloads bekommt man heutzutage vielerorts die Möglichkeit, ohne DRM zu laden. Damit lässt sich die erworbene Musik auch (legal) mit Familie und engen Freunden teilen - so wie eben bei CDs auch.
Und die eBook-Preise sind wie beschrieben auch als dreist einzustufen. Hier wird versucht auf Teufel komm raus Geld zu machen. Hat man früher Bücher gekauft und gelesen, so konnte man sie auch verleheihen an Freunde, an die Kinder weitergeben oder wieder verkaufen. All das ist mit DRM-geschützten Nutzungslizenzen nicht mehr legal möglich. Der Bruder/die Schwester mögen sich bitte ihre eigene Lizenz kaufen, verkaufen/weitergeben können sie diese aber auch nicht, sodass Freunde auch eine erweben sollen. Also statt wie früher 1 Buch zu verkaufen sollen hier am liebsten 5-10 Lizenzen zum fast gleichen Preis verkauft werden. Geschieht dies nicht, ist sofort von einem Verlust für die Industrie die Rede - ungeachtet dessen, ob die anderen Personen das Buch auch gekauft hätten, oder nicht.
Ähnliches ist ja auch bei der Musikindustrie zu beobachten: Diese hat sich ja mit Aufkommen des Internet-Filesharings immer über Umsatzrückgänge und entgangene Einnahmen beschwert - obwohl nachweislich das Gegenteil der Fall war. Selbst das Tauschen von Dateien kann den Umsatz fördern durch bekannt machen der Titel. Das aber verschweigt die Industrie bewusst.
Nicht falsch verstehen: Ich bin sehr dafür, dass die Autoren angemessen entlohnt werden. Allerdings sollte die Industrie dafür auch ein geeignetes Angebot bereitstellen. Die Musikindustrie hat es vorgemacht: Von der Verteufelung von MP3s und Tauschbörsen zu Angeboten wie iTunes und Spotify, die heutzutage vermutlich öfter benutzt werden, als ihre illegalen Pendants.
Ich hoffe wirklich, dass die Verlage aus den Fehlern der Musikindustrie schnell lernen und geeignete Angebote anbieten.
Zum Thema Schwarzkopien empfehle ich übrigens jedem Interessenten das Buch \\\"No Copy\\\", das es auch als (legalen) PDF-Download gibt 😉