Christoph Neumann
Sammler
Hallo Zusammen!
Vor ein paar Tagen habe ich mir einen TL3 von Osiander gegönnt, quasi als Upgrade zum bisher verwendeten TL2. Dann habe ich ein Buch, von Kapitel zu Kapitel abwechselnd, auf dem TouchLux 3, dem Pocketbook Sense und dem Bookeen Muse Frontlight gelesen, um die Unterschiede im Lesebetrieb deutlicher zu spüren.
Denn in sämtlichen Tests wird zwar immer die Hardware- und Zusatzsoftware-Funktionalität bis ins kleinste Detail überprüft, aber keiner der Redakteure nimmt sich offenbar die Zeit, auch mal das eine oder andere Buch auf dem jeweiligen Testgerät zu lesen. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass z.B. niemand bemerkt zu haben scheint, dass die Pocketbook Geräte, unter der aktuellen Firmware, Kursivschrift nicht mehr korrekt darstellen können. Aber ich greife vor...
Die drei genannten Reader scheinen mir halbwegs vergleichbar, weil alle inkl. Cover zwischen 120,- und 150,- Euro kosten, einen SD-Slot und Blättertasten haben, dafür aber keine Sleepfunktion (via Cover) und auch nicht wasserfest sind. Außerdem unterstützen alle die Ordnernavigation, was für mich sehr wichtig ist. Für den Vergleich habe ich auf den drei Geräten die Schrift \"Roboto LT Medium\" mitsamt der zugehörigen Kursivschrift installiert. Der PB Sense verfügt über ein Pearl-Display, die beiden anderen Reader über eines der Carta-Generation.
Um mal gleich mit dem Display anzufangen: Hier hat mich der TL3 ein klein wenig enttäuscht. Die Farbtemperatur ist sehr, sehr warm, und es zeigt sich ein ziemlich starker Helligkeitsverlauf. Das Display ist also unten deutlich heller als oben. (Ich hoffe, dass man das auf meinem unfachmännischen Foto halbwegs erkennen kann.) Die Schrift wird aber erwartungsgemäß recht scharf dargestellt, und es bilden sich auch praktisch keine Wolken. (Siehe Bildmitte.)
[align='center']
[/align]
Der Pocketbbok Sense, im Bild links, ist deutlich gleichmäßiger ausgeleuchtet, erreicht aber nicht die Bildschärfe der Carta Geräte und liefert eine graublaue, kühle Farbtemperatur.
Nur der Bookeen Muse, im Bild rechts, hat ein wirklich annähernd weißes Display, zeigt dafür aber am unteren Bildschirmrand eine unschöne Wolkenbildung. Wenn man im Lesebetrieb dort die Fußzeile hinlegt, irritiert das nicht besonders, aber wenn man ohne Fußzeile lesen möchte, sind die Wolken ein echter Störfaktor.
Beide Pocketbook Reader sind leider nicht in der Lage, die zum eigentlichen Font gehörende Kursivschrift zu verwenden. Schaut euch mal die Textzeile \"Ich muß Jennifer absagen. Unbedingt!\" an, und ihr wisst, was ich meine. Der Bookeen verwendet die korrekte Kursivschrift, TL3 und Sense hingegen nicht. Auch können die PB Reader in der erste Zeile eines jeden Absatzes nicht trennen, womit der Bookeen, (genauso wie die Kobo Reader mit neuster Firmware), kein Problem hat.
Aber um jetzt nicht endlos zu schwafeln, hier die in meinen Augen wichtigsten Stichpunkte:
Pocketbook TL3
+ Günstiger Preis
+ Scharfe, konstrastreiche Darstellung
+ Praktisch keine Wolkenbildung
+ Brauchbare, frei belegbare Tasten
+ Leistungsstarke Firmware mit vielen Einstellmöglichkeiten
+ Brauchbare Cover verfügbar
+ Gute Shop-Anbindung durch Osiander
- Sehr ungleichmäßig ausgeleuchtetes Display
- Fehlerhafte Darstellung von Kursivschrift
- Keine Trennungen in der ersten Zeile eines Absatzes
- Sehr fummelige Einstellung der Schriften und Schriftgrößen
- Etwas großes, klobiges Gehäuse
Pocketbook Sense
+ Sehr handlich
+ Sehr gut ausgeleuchtetes Display
+ Praktisch keine Wolkenbildung
+ Leistungsstarke Firmware mit vielen Einstellmöglichkeiten
+ Brauchbares Cover mitgeliefert
- Display in Sachen Schärfe und Kontrast dem der Kontrahenten unterlegen
- Fehlerhafte Darstellung von Kursivschrift
- Nur sehr bedingt brauchbare Blättertasten
- Keine Trennungen in der ersten Zeile eines Absatzes
- Sehr fummelige Einstellung der Schriften und Schriftgrößen
- \"Wakeup-Bug\", also 10 Sekunden ohne Funktion nach dem Hochfahren
- Keine gute Shop-Anbindung
- Etwas zu hoher Preis
Bookeen Muse Frontlight
+ Recht handlich
+ Annähernd weißes Display ohne Helligkeitsverlauf
+ Völlig fehlerfreie Firmware
+ Sehr gut funktionierende Blättertasten
+ Korrekte Darstellung von Kursivschrift
+ Trennungen auch in der ersten Zeile eines Absatzes
+ Sehr einfache Einstellung der Schriften und Schriftgrößen
- Wolkenbildung am unteren Displayrand
- Weniger Schriftgrößen als bei den PB Geräten
- Minimalwert von Rändern und Zeilenabständen zu groß
- Touchscreen-Bedienung manchmal etwas ungenau
- Nur sehr billiges, schlecht schließendes Cover verfügbar
- Unbrauchbare Shop-Anbindung
Ich glaube, das waren die, aus meiner Sicht, wichtigsten Punkte. Natürlich gibt es noch mehr Unterschiede. So bietet der Bookeen z.B. einen \"Nachtmodus\", der mir aber völlig egal ist, weil ich nie weiß auf schwarz lese. Der PB Sense hat hingegen einen Helligkeitssensor, den ich jedoch stets deaktiviert lasse. Die Gewichtung bleibt natürlich jedem selbst überlassen.
Da mich der Helligkeitsverlauf des TL3 beim Lesen ziemlich stört, landet er in meiner persönlichen Rangliste dieses Vergleichs nur auf Platz 3. Die fehlerhafte Pocketbook Firmware und das Pearl Display verhindern den Testsieg des Sense, obwohl er wirklich hervorragend in der Hand liegt und sehr gleichmäßig ausgeleuchtet ist.
Mein persönlicher Favorit dieser drei Geräte ist der Bookeen, wenngleich die Wolkenbildung, die grobgerasterten Einstellmöglichkeiten und das schlechte Cover ein bißchen den Spaß verderben. Für mich perfekt wäre eigentlich ein Sense mit fehlerfreier Firmware und gleichmäßig ausgeleuchtetem Carta-Display. Aber sowas gibt leider nicht.
Falls ihr noch Fragen zu dem einen oder anderen Punkt aus der Telegrammstil-Übersicht habt, dann fragt bitte.
Grüße, Christoph
Vor ein paar Tagen habe ich mir einen TL3 von Osiander gegönnt, quasi als Upgrade zum bisher verwendeten TL2. Dann habe ich ein Buch, von Kapitel zu Kapitel abwechselnd, auf dem TouchLux 3, dem Pocketbook Sense und dem Bookeen Muse Frontlight gelesen, um die Unterschiede im Lesebetrieb deutlicher zu spüren.
Denn in sämtlichen Tests wird zwar immer die Hardware- und Zusatzsoftware-Funktionalität bis ins kleinste Detail überprüft, aber keiner der Redakteure nimmt sich offenbar die Zeit, auch mal das eine oder andere Buch auf dem jeweiligen Testgerät zu lesen. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass z.B. niemand bemerkt zu haben scheint, dass die Pocketbook Geräte, unter der aktuellen Firmware, Kursivschrift nicht mehr korrekt darstellen können. Aber ich greife vor...
Die drei genannten Reader scheinen mir halbwegs vergleichbar, weil alle inkl. Cover zwischen 120,- und 150,- Euro kosten, einen SD-Slot und Blättertasten haben, dafür aber keine Sleepfunktion (via Cover) und auch nicht wasserfest sind. Außerdem unterstützen alle die Ordnernavigation, was für mich sehr wichtig ist. Für den Vergleich habe ich auf den drei Geräten die Schrift \"Roboto LT Medium\" mitsamt der zugehörigen Kursivschrift installiert. Der PB Sense verfügt über ein Pearl-Display, die beiden anderen Reader über eines der Carta-Generation.
Um mal gleich mit dem Display anzufangen: Hier hat mich der TL3 ein klein wenig enttäuscht. Die Farbtemperatur ist sehr, sehr warm, und es zeigt sich ein ziemlich starker Helligkeitsverlauf. Das Display ist also unten deutlich heller als oben. (Ich hoffe, dass man das auf meinem unfachmännischen Foto halbwegs erkennen kann.) Die Schrift wird aber erwartungsgemäß recht scharf dargestellt, und es bilden sich auch praktisch keine Wolken. (Siehe Bildmitte.)
[align='center']
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Der Pocketbbok Sense, im Bild links, ist deutlich gleichmäßiger ausgeleuchtet, erreicht aber nicht die Bildschärfe der Carta Geräte und liefert eine graublaue, kühle Farbtemperatur.
Nur der Bookeen Muse, im Bild rechts, hat ein wirklich annähernd weißes Display, zeigt dafür aber am unteren Bildschirmrand eine unschöne Wolkenbildung. Wenn man im Lesebetrieb dort die Fußzeile hinlegt, irritiert das nicht besonders, aber wenn man ohne Fußzeile lesen möchte, sind die Wolken ein echter Störfaktor.
Beide Pocketbook Reader sind leider nicht in der Lage, die zum eigentlichen Font gehörende Kursivschrift zu verwenden. Schaut euch mal die Textzeile \"Ich muß Jennifer absagen. Unbedingt!\" an, und ihr wisst, was ich meine. Der Bookeen verwendet die korrekte Kursivschrift, TL3 und Sense hingegen nicht. Auch können die PB Reader in der erste Zeile eines jeden Absatzes nicht trennen, womit der Bookeen, (genauso wie die Kobo Reader mit neuster Firmware), kein Problem hat.
Aber um jetzt nicht endlos zu schwafeln, hier die in meinen Augen wichtigsten Stichpunkte:
Pocketbook TL3
+ Günstiger Preis
+ Scharfe, konstrastreiche Darstellung
+ Praktisch keine Wolkenbildung
+ Brauchbare, frei belegbare Tasten
+ Leistungsstarke Firmware mit vielen Einstellmöglichkeiten
+ Brauchbare Cover verfügbar
+ Gute Shop-Anbindung durch Osiander
- Sehr ungleichmäßig ausgeleuchtetes Display
- Fehlerhafte Darstellung von Kursivschrift
- Keine Trennungen in der ersten Zeile eines Absatzes
- Sehr fummelige Einstellung der Schriften und Schriftgrößen
- Etwas großes, klobiges Gehäuse
Pocketbook Sense
+ Sehr handlich
+ Sehr gut ausgeleuchtetes Display
+ Praktisch keine Wolkenbildung
+ Leistungsstarke Firmware mit vielen Einstellmöglichkeiten
+ Brauchbares Cover mitgeliefert
- Display in Sachen Schärfe und Kontrast dem der Kontrahenten unterlegen
- Fehlerhafte Darstellung von Kursivschrift
- Nur sehr bedingt brauchbare Blättertasten
- Keine Trennungen in der ersten Zeile eines Absatzes
- Sehr fummelige Einstellung der Schriften und Schriftgrößen
- \"Wakeup-Bug\", also 10 Sekunden ohne Funktion nach dem Hochfahren
- Keine gute Shop-Anbindung
- Etwas zu hoher Preis
Bookeen Muse Frontlight
+ Recht handlich
+ Annähernd weißes Display ohne Helligkeitsverlauf
+ Völlig fehlerfreie Firmware
+ Sehr gut funktionierende Blättertasten
+ Korrekte Darstellung von Kursivschrift
+ Trennungen auch in der ersten Zeile eines Absatzes
+ Sehr einfache Einstellung der Schriften und Schriftgrößen
- Wolkenbildung am unteren Displayrand
- Weniger Schriftgrößen als bei den PB Geräten
- Minimalwert von Rändern und Zeilenabständen zu groß
- Touchscreen-Bedienung manchmal etwas ungenau
- Nur sehr billiges, schlecht schließendes Cover verfügbar
- Unbrauchbare Shop-Anbindung
Ich glaube, das waren die, aus meiner Sicht, wichtigsten Punkte. Natürlich gibt es noch mehr Unterschiede. So bietet der Bookeen z.B. einen \"Nachtmodus\", der mir aber völlig egal ist, weil ich nie weiß auf schwarz lese. Der PB Sense hat hingegen einen Helligkeitssensor, den ich jedoch stets deaktiviert lasse. Die Gewichtung bleibt natürlich jedem selbst überlassen.
Da mich der Helligkeitsverlauf des TL3 beim Lesen ziemlich stört, landet er in meiner persönlichen Rangliste dieses Vergleichs nur auf Platz 3. Die fehlerhafte Pocketbook Firmware und das Pearl Display verhindern den Testsieg des Sense, obwohl er wirklich hervorragend in der Hand liegt und sehr gleichmäßig ausgeleuchtet ist.
Mein persönlicher Favorit dieser drei Geräte ist der Bookeen, wenngleich die Wolkenbildung, die grobgerasterten Einstellmöglichkeiten und das schlechte Cover ein bißchen den Spaß verderben. Für mich perfekt wäre eigentlich ein Sense mit fehlerfreier Firmware und gleichmäßig ausgeleuchtetem Carta-Display. Aber sowas gibt leider nicht.
Falls ihr noch Fragen zu dem einen oder anderen Punkt aus der Telegrammstil-Übersicht habt, dann fragt bitte.
Grüße, Christoph
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