Geschlechtergerechte Sprache

E

Eric

Guest
\"für den/die aufgeschlossene/n NutzerIn, welche/r...\" Was ist das denn bitte für ein Deutsch? Die sogenannte \"geschlechtergerechte Schreibweise\" tut nichts anderes als die Sprache zu verhunzen. Man lese eine solche Passage einfach nur mal laut vor - schrecklich! Großbuchstaben innerhalb eines Wortes (sog. Binnenmajuskel) sind in der deutschen Grammatik übrigens nicht zulässig! Bis vor zehn Jahren hat so noch niemand geschrieben. Trotzdem haben sich die Damen genauso angesprochen gefühlt wie heute - komisch, oder? Was man da unserer Damenwelt bloß eingeredet hat!?
 

Chalid

Administrator
Teammitglied
Ach, das war auch vor 10 Jahren schon in Verwendung. Es gibt indes mehrere Studien zu dem Thema, welche zeigen, dass die Verwendung geschlechtergerechter Sprache das Verständnis hinsichtlich der Geschlechterwahrnehmung in einem Text beeinflusst. Und solange eben nicht explizit Männer oder Frauen gemeint sind, sondern beides, wird das hier auch weiterhin Anwendung finden ☺
 

Lemmi

New member
\"für den/die aufgeschlossene/n NutzerIn, welche/r...\" Was ist das denn bitte für ein Deutsch? ...

Eine schlimme, leider immer mehr zu beobachtende Entwicklung in den letzten Jahren. Passt aber wohl in die Schiene "neue deutsche Schlechtschreibung". ☹


Leider gibt es hier keinen Danke-Button.
 
E

Eric

Guest
Schade! Vor zehn Jahren war das noch kaum in Verwendung. Da schrieb man noch nicht \"Liebe Leserinnen und Leser\", sondern einfach \"Liebe Leser\", und jeder fühlte sich angesprochen. Es gibt im übrigen auch Studien und führende Sprachwissenschaftler, die das eindeutig ablehnen! Mittlerweile sind ja deswegen etwa so traditionsreiche Bezeichnungen wie \"Studenten\" schon nicht mehr \"erlaubt\". Stattdessen muß es \"Studierende\" heißen (die protestierenden Studierenden :)). Dadurch wird nicht das Verständnis der \"Geschlechterwahrnehmung\" positiv, sondern das Textverständnis als ganzes negativ beeinflußt! Nur gut, daß es selbst zahllose Frauen gibt, die das für ausgesprochenen Blödsinn halten. Das zeigt mir, daß ich das nicht nur aus männlicher Perspektive beurteile und beruhigt mich.


@ Lemmi: Danke für den Zuspruch! Nein, mit der Schlechtschreibung hat es nichts zu tun, die ist noch ein zusätzliches Übel (neben dem Denglisch). Es hat etwas mit der sogenannten \"politischen Korrektheit\" und übertriebendem Feminismus zu tun. Nur: Diese Ausdrucksweise nützt unserer Damenwelt ja gleich null! Das alles ist nur eine Fassade, so daß man sich damit trösten kann, man habe ja etwas für die Gleichberechtigung getan. Würde man die Energie, die man für diese Verunstaltung der Sprache verschwendet (wobei man sogar nachweisliche Verstöße gegen die deutsche Grammatik in Kauf nimmt; man stelle sich nur mal \"NutzerIn\" in einer Überschrift komplett großgeschrieben vor!), für Maßnahmen verwenden, die für die Damenwelt wirklich ganz konkret Vorteile bringen, wäre allen mehr geholfen.


Und noch schlimmer: Kein Maßgeblicher sagt einfach mal \"Sagen Sie mal, spinnen wir jetzt? Was schreiben wir hier eigentlich für einen Quatsch??? Sofort stop und Kommando zurück!\" Die Mahnungen der Sprachwissenschaftler werden einfach ignoriert! ☹
 

Lemmi

New member
Leider OT, sorry.


An Denglisch oder Dönerdeutsch gewöhnt man sich leider langsam. Schlimm genug, aber -> extra Thema...


Aber Großschreibung innerhalb eines Wortes ist und bleibt unterirdisch. Wer hat diesen Mist eigentlich erfunden und verbreitet?
 
E

Eric

Guest
Nun, dieser Mist kommt - wie so oft - ursprünglich aus den USA zu uns. Das ist die sogenannte \"politische Korrektheit\", die es angeblich jedem recht machen will - so auch den angeblich unterdrückten Frauen. Schon mal etwas von \"Gender Mainstreaming\" gehört? Das ist die gleiche Kerbe. Nach dieser Philosophie lebt es sich am besten völlig geschlechtslos und die Männer sind immer die Bösen. Für die \"armen und unterdrückten Frauen\" helfen halt nur diese völlig abstruse Ausdrucksweise und etwa Quoten in Führungspositionen. An Quoten für Soldatinnen oder Müllfrauen denkt dabei natürlich niemand. Oder haben Sie etwa schonmal \"MörderInnen\" (bzw. auch Mörderinnen und Mörder), \"TaschendiebInnen\" oder \"GangsterInnen\" gelesen? Will sagen: Alle Worte, die negativ besetzt sind, die findet man natürlich immer ausschließlich in der männlichen Form, weil die Männer eben die Bösen sind. Gibt es etwa keine Mörderinnen? Googeln Sie mal nach \"Gender Mainstreaming\". Wenn Sie sich da ein bißchen näher umsehen (außerhalb des politisch Korrekten der Ministerien meine ich), werden Ihnen die Augen übergehen! ☹
 

Chalid

Administrator
Teammitglied
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Es geht gar nicht darum, wer sich angesprochen fühlt oder nicht, sondern darum, dass man als Leser/in :)p) die Inhalte anders wahrnimmt, wenn sie geschlechtergerecht geschrieben sind. Besonders groß ist der Einfluss der angepassten Sprache dann, wenn traditionelle Rollenbilder schriftlich beschrieben bzw. behandelt werden.


Mit den USA hat das im übrigen nicht viel zu tun. Englisch kommt schließlich ohne grammatikalisches Geschlecht aus. Der Feminismus hat seine Wurzeln (wenn man das so nennen will) in Frankreich - genauer in der französischen Revolution.


Gender Mainstreaming hat auch nichts damit zu tun, irgendeine "Geschlechtslosigkeit" durchzusetzen, sondern zielt einfach darauf ab, dass Männer und Frauen in der Gesellschaft gleichgestellt sind. Das ist ja nicht der Fall, wie man am Gehaltsvergleich nach wie vor sieht.


Und doch, auch bei traditionellen "Männerberufen" wird versucht die Frauenquote zu heben. Besonders beim Heer, aber auch in technischen Berufen gibt es viele Initiativen dazu. Weil ichs gerade noch im Hinterkopf hatte, nach einem ORF-Artikel: Von der OMV wird dies z.B. ganz aktiv verfolgt:
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Ich wüsste ehrlich gesagt nicht, wie du darauf kommst, dass deine Negativbeispiele nicht gegendert würden. In den täglichen Nachrichten wird nun mal kaum gegendert (egal ob positiv oder negativ), weshalb es auch nicht verwunderlich ist, wenn meist das Maskulinum verwendet wird - vorallem auch deshalb, weil die meisten Straftaten von Männern begangen werden (ca. 75%). Im wissenschaftlichen Betrieb schaut das aber anders aus - da wird immer gegendert - egal ob bei positiv oder negativ besetzten Wörtern.
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Jaden

New member
Das Interessante ist: Im englischen Sprachraum wird teilweise versucht, gerade bei Berufsbezeichnungen, die weiblichen Begriffe loszuwerden. So z.B. "actress", das als diskrimierend empfunden wird (wie in Deutschland irgendwann mal Frisöse, das soll man ja auch nimmer, das heißt ja dann Friseurin).


So möchte also dann auch gerne die Schauspielerin als "actor" bezeichnet werden - jedenfalls sehen das wohl einige so.


"Liebe Leserinnen, liebe Leser" gibt es übrigens schon seit mehr als 10 Jahren und wird auch so häufig verwendet. Aber da liegt auch wieder für mich ein gewisser Widerspruch. Die Damen müssen zuerst genannt werden - aus Höflichkeit. So wie früher die Herren die Tür aufgehalten haben. Aber dann soll es Gleichberechtigung geben. Wie soll das gehen?


Und warum regt sich keiner drüber auf, dass der Junge von Anfang an ein Geschlecht hat - jedenfalls was den Artikel angeht - das Mädchen aber sächlich ist, bis sie zur Frau wird? Das müsste man doch auch mal ändern in "die Mädchen" mit Plural "die Mädchens". :p


Außerdem fordere ich dann auch eine Männerquote in "Frauenberufen" (alleine dass man das schon so einteilt in "Männerberufe" und "Frauenberufe" zeigt doch eigentlich schon, wie weit wir von einer Gleichberechtigung entfernt sind). Eine Quote für Erzieher z.B. muss her. Und eine für Frauenbeauftragte - männliche, natürlich. 😉
 

Krimimimi

New member
Außerdem fordere ich dann auch eine Männerquote in "Frauenberufen" (alleine dass man das schon so einteilt in "Männerberufe" und "Frauenberufe" zeigt doch eigentlich schon, wie weit wir von einer Gleichberechtigung entfernt sind). Eine Quote für Erzieher z.B. muss her. Und eine für Frauenbeauftragte - männliche, natürlich. 😉

Gerne doch. Allerdings hat die Sache einen Haken:
Die Bezahlung in typischen Frauenberufen (Altenpfleger, Arzthelfer, Verkäufer, Erzieher oder Friseur) ist nicht so besonders toll und schon von daher nicht unbedingt attraktiv für Männer.
 

Jaden

New member
Gerne doch. Allerdings hat die Sache einen Haken:
Die Bezahlung in typischen Frauenberufen (Altenpfleger, Arzthelfer, Verkäufer, Erzieher oder Friseur) ist nicht so besonders toll und schon von daher nicht unbedingt attraktiv für Männer.

Nächstes Klischee. :p Ich meine, dass Männer diese Berufe nicht attraktiv finden wegen der Kohle. Denn es gibt ja auch Menschen, die es vorziehen, in einem Beruf zu arbeiten, der ihnen zusagt - auch wenn sie weniger verdienen. :p Deswegen kenne ich auch einige Pfleger. (Mal davon ab, dass ich dafür bin, diese Berufe besser zu entlohnen, aber das steht ja wieder auf nem anderen Blatt...)


Wobei das generell natürlich stimmt, dass es weniger Männer in den Berufen gibt - aber ob das (nur oder hautpsächlich) an der geringen Bezahlung liegt, das weiß ich nicht so genau.


Friseure und (Alten-/Kranken-)Pfleger kenne ich jedenfalls durchaus nicht so wenige. Verkäufer gibt's auch viele, Erzieher weniger, Arzthelfer kenne ich tatsächlich keine...


Dafür gibt es wieder mehr männliche Lagerhelfer und auch viele Küchenhilfen, Spüler, Busboys und ähnliches, was ja auch nicht grad traumhaft bezahlte Jobs sind...


Und warum wollen viele Frauen auch gar nicht in die "Männerberufe"? (Noch ein Klischee?): Weil sie ihnen körperlich zu anstrengend oder zu schmutzig sind, weil sie zu wenig Zeit für ihre Familie hätten und ähnliches...


Deswegen sind auch Quoten wirklich Mist, weil eine Firma ja nicht 2 Jahre nach einer Mitarbeiterin suchen kann, die es nicht gibt, da sich wenig Frauen für die entsprechende Position interessieren. Oder umgekehrt von mir aus auch Männer, die einfach keine Lust haben auf bestimmte Berufe (sei es wegen des Berufsfeldes oder wegen der Bezahlung).


War also natürlich nicht ernst gemeint mit dieser Quote. 😉


Wenn wir schon anfangen mit der Gleichstellung im Beruf, dann erstmal beim Verdienst. Kann ja kaum angehen, dass Männer in der gleichen Position mehr verdienen, als eine Frau das würde.


Wobei in vielen Berechnungen einfach der Gesamtverdienst Männer auf alle Männer und der Gesamtverdienst Frauen auf alle Frauen verteilt wird - was unsinnig ist, denn viele Frauen arbeiten tatsächlich halbtags oder weniger bezahlt, um sich unbezahlt den Rest der Zeit um die Familie zu kümmern... bei Männern ist das zumindest noch seltener anzutreffen.
 
E

Eric

Guest
@ Chalid: Die Lehre des sogenannten "Gender Mainstreaming" geht weit darüber hinaus, nur Gleichberechtigung zu errreichen. Ich bleibe bei dem, was ich dazu angemerkt habe. Einfach mal ein bißchen kritisch umsehen.


Im übrigen: Liefere mir bitte nur eine Quelle, bei der die von mir genannten Negativbegriffe im Plural "gegendert" (welch schreckliches Wort!) sind. Das habe ich noch nicht ein einziges Mal gelesen, obwohl ich mich damit ausführlich beschäftige. Aber mir geht es ja auch noch um etwas anderes: Muß man denn unsere schöne deutsche Sprache denn wirklich ohne Not derart verunstalten? Die Inhalte nimmt man anders wahr, das stimmt. Nur leider sträuben sich den meisten Lesern bei dieser Wahrnehmung die Nackenhaare. Um dies zu verdeutlichen, hier noch ein kleiner Auszug aus einem politisch korrekten Text (aus einem Protokoll des Basler Gesundheitsdepartements):


"Bereits die mildeste und häufigste Form der Trennung einer 'Rolle des Verantwortungstragens' (Arzt/Ärztin) von einer 'Rolle des sich-Anvertrauens und sich-Unterordnens' (Patient(in)) reduziert die Eigenverantwortlichkeit, mit der der/die Patient/in Entscheidungen in bezug auf seine/ihre Gesundheit trifft. Damit wird der/die 'beratende Arzt/Ärztin' zum/zur 'entscheidenden Arzt/Ärztin'. In bestimmten Situationen haben Patient/in und Arzt/Ärztin natürlich keine andere Wahl (zum Beispiel bei einer Notfallbehandlung einer/ eines Bewußtlosen). Doch bereits die Entscheidung, ob ein vom Arzt/Ärztin empfohlener Wahleingriff durchgeführt werden soll, will der/die mündige Patient/in in Eigenverantwortlichkeit selbst treffen. Demgegenüber nimmt der/die unmündige Patient/in seine/ihre Eigenverantwortlichkeit nicht wahr, ohne daß er/sie durch zwingende Gründe daran gehindert würde."


Da muß man doch kerngesund sein, oder??? Daß diese Art inzwischen bei Gesetzestexten so vorgegeben ist, ist die eine Seite. Ob das allerdings bis hin zu rein informatorischen Tests durchgreifen muß, die ja auch einen gewissen Unterhaltungswert besitzen sollen, frage ich mich schon.
 

Chalid

Administrator
Teammitglied
Ich habe jetzt leider keine konkreten Texte zur Hand, aber kann dir aus meinem Lernalltag schon sagen, dass Gendering im wissenschaftlichen Betrieb, egal bei welchem Thema, gang und gäbe ist. Ich habe das Studium der Erziehungs- und Bildungswissenschaften abgeschlossen, welches sich auch ganz konkret mit diesen Themen befasst 😉


Aber ich stimme dir schon zu, dass es Texte gibt, die durch gendergerechte Sprache schlechter lesbar sind. Auch wenn ich ein Befürworter bin, muss ich doch sagen, dass man bei gewissen Texten Kompromisse eingehen sollte. Es kann natürlich nicht Sinn der Sache sein, dass man einen Text derart bearbeitet, dass die Lesezeit sich verdoppelt und der eigentliche Inhalt dann vermutlich kaum oder schlechter wahrgenommen wird. Das führt die Idee dahinter natürlich ad absurdum. Der von dir gepostete Text ist ein gutes Beispiel dafür. Da es sich aber um einen Gesetzestext handelt, würde ich dies hier aber wiederum nicht ganz so eng sehen, denn die sind ja für Laien sowieso oft schwer lesbar 😉


Was die Verwendung hier auf der Homepage angeht, so denke ich schon, dass dies seine Berechtigung hat. Erstens wird das nicht so exzessiv verwendet wie in dem von dir geposteten Text und zweites ist's doch gerade im Technikbereich nicht selbstverständlich, dass auch Frauen als Konsumenten gemeint sind. Aber gerade im eBook Bereich ist es eben doch so, dass Frauen
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(im Vergleich zu sonstigen Technik-"Gadgets").
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Jaden

New member
Vielleicht nehmen wir demnächst einfach Person? Die bewußtlose Person, die ärztliche Person, die lesende Person, die verkaufende Person, die schauspielende Person, die der ärztlichen Person helfende Person...


Und wenn es wichtig ist, dann können wir ja noch ne Geschlechtsbezeichung dranhängen: die der weiblichen ärztlichen Person helfende männliche Person


Wäre doch echt kurz und prägnant. :p
 
E

Eric

Guest
Okay, für den wissenschaftlichen Betrieb mag das so zutreffen, was ja auch schon schlimm genug ist. Aber aus meinem umfassenden Lesealltag ist mir bisher nicht eine einzige "MörderIn" bekannt. Es handelt sich übrigens nicht um einen Gesetzestext, sondern um einen Auszug aus einem Protokoll. Wenn man darin mal alle weiblichen Zusätze streichen würde, wäre der ganz normal zu lesen. Der Text ist natürlich ein Extrembeispiel, aber es gibt eben solche Auswüchse. Wie etwa auch der Vorschlag der deutschen Familienministerin von letzter Woche, doch nicht mehr "der", sondern "das Gott" zu sagen oder statt dem Begriff "man", der ja mit einem Mann wahrlich nichts zu tun hat, "man/frau". Da frage ich mich schon, in welchem Zirkus ich überhaupt bin!?


Auch hier auf der Homepage hat diese Ausdrucksweise keine Berechtigung - wie überhaupt nirgends! Sie wird zwar nicht exzessiv verwendet, aber einmal ist schon einmal zu viel. Trotzdem ein Dank an Chalid, daß er diese Diskussion hier zuläßt - schön!


Und was die "Person" anbelangt: Ja, man hat durchaus schon einige Klimmzüge unternommen, um dem selbst geschaffenen Problem Herr zu werden: die schon erwähnten "Studierenden", "Arbeitnehmenden", "Personen", etc. Sie sind aber alle schrecklich und teilweise mit der deutschen Grammatik ebenfalls schlicht unvereinbar.
 

Martina Schein

Freizeit-Nerd-Grufti
Hallo @ll,


in meinen Augen ist diese »geschlechtergerechte Sprache« schlicht und ergreifend Dummfug. Auch - oder vielleicht gerade weil - ich eine Frau bin, lege ich darauf überhaupt keinen Wert.
Wie bereits angeführt, zeigt sich die Gleichberechtigung hierin für mich absolut nicht.


Ich habe übrigens kein Problem damit, einem Mann die Tür aufzuhalten.


Ferner kenne ich (leider) so einige Frauen, die wer weiß wie viel auf Gleichberechtigung geben, natürlich bis hin zur Sprache - aber die netten männlichen Nachbarn mit ihren falschen Wimpern anklimpern, damit sie ihnen die Löcher in die Wände bohren. 😉 Gleichberechtigung sieht für mich so aus, dass ich die Bohrmaschine selbst in die Hand nehme.


Und was »Gott« anbelangt ... wir wissen ja alle, als SIE den Mann erschuf, hat SIE nur geübt. :p


Viele Grüße
Martina
 

ekelpaket

New member
Da stimme ich dir voll und ganz zu Martina. Ich lege auch keinen Wert auf die geschlechterspezifische Anrede.
Und ach ja, ich bin weiblich 😆
 
E

Eric

Guest
Tausend Dank!!! Ach, das geht mir ja jetzt runter wie Öl ☺ und bestärkt mich in meiner Aussage, daß gerade die meisten Frauen (und damit genau die, denen man mit diesem Nonsens angeblich "helfen" und die man "besser ansprechen" möchte) auf einen solchen Unfug keinen Wert legen. Ich habe nämlich zu diesem Thema vor etwa einem Jahr einen Leserbrief an meine regionale Tageszeitung geschrieben, der sogar veröffentlicht wurde. Daraufhin hat mich eine Vielzahl von Frauen (!) angerufen und mich dazu beglückwünscht, daß endlich mal jemand die Wahrheit über diesen Quatsch ausgesprochen hat. Glaubt mir aber bitte, daß ich es nicht auf diese Anrufe abgesehen hatte!!! ☺ Und auch aus meiner privaten und beruflichen Umgebung habe ich noch nie etwas anderes gehört - komisch, oder? Und zwar bis hin zu Frauenbeauftragten, die es bei uns in jeder Behörde gibt. Sogar die schließen sich meiner Meinung an. Das legt doch den Verdacht sehr nahe, daß hier jemand zwangsweise missioniert werden soll, der das überwiegend gar nicht möchte - von einigen Fanatikerinnen vielleicht abgesehen. Genauso ist das aber mit der politischen Korrektheit ganz allgemein. So dürfen beispielsweise die Zigeuner, die sich selbst explizit so nennen, offiziell nicht mehr so genannt werden, sondern Sinti und Roma. Das sind schon Probleme! Da kann ich verstehen, daß der deutsche Außenminister von "spätrömischer Dekadenz" spricht.
 

Altschneider

New member
Ist ja lustig - ich habe diese Diskussion erst jetzt entdeckt, muss da aber wirklich unbedingt meinen Kommentar dazu abgeben, nicht nur, weil die Schreibweise mit den -innen nervt (und automatisch zur Frage führt, was mit außen ist), und nicht nur, weil es eine bestimmte Ideologie ist, die hinter diesem Sprachgebrauch steht, sondern auch, weil diese Regelung auch viele Dinge in der Sprachen nicht mehr formulierbar und ausdrückbar macht, eine Sache, die mich, da es auch im Schulbuchbereich natürlich Thema ist, ziemlich nervt.


Um es vorweg zu schicken: Eric uns Co. haben aus meiner Sicht nicht nur Recht, sondern ein Sprachgebrauch, der zwanghaft die geschlechtlichen Unterschiede betont oder betonen will, ist logischerweise sexisitisch. Das umso mehr, als im Deutschen (auch im Österrreichischen, glaube ich), spezifische Begriffe für männliche Angehörige bestimmter Berufe fehlen. Er gibt, um eine Beispiel zu nennen, keinen Lehrero, Lehrerus oder so, sondern um anzugeben, ob ein Lehrer männlichen Geschlechts ist, muss man diesen explizit als "männlichen Lehrer" umschreiben. Einen Möglichkeit, wie durch anhängen von -in die Ausübende als eindeutig weiblich zu bezeichnen, fehlt eindeutig für Männer.


Da Berufe und Tätigkeiten ja kein Geschlecht haben (biologisch, nicht grammatisch), sind die generischen Formen ja ursprünglich genau dazu dagewesen, Menschen zu bezeichnen, die einer bestimmten Tätigkeit nachgehen, unabhängig vom Geschlecht. Dass das grammatische Geschlecht nicht deckungsgleich mit dem biologischen ist, zeigt sich ja unter anderem darin, dass im Plural das Geschlecht oft wechselt: der Lehrer, die Lehrer. Hiermit ist ja nicht ein Mann und eine Gruppe von Frauen gemeint. Und ein Satz wie: 80 % aller Hauptschullehrer sind Frauen ist ja anders sinnvoll nicht formulierbar: 80 % aller Lehrer/-innen sind Frauen? Generische Formen ermöglichen ja gerade, sich über Tätigkeiten zu kommunizieren, wobei das Geschlecht des Betreffenden keine Rolle spielt.


Die Behauptung, dass Frauen bei generischen Formen, dass Frauen "nur mit gemeint" währen, ist natürlich richtig, trifft aber in gleichem Maße auch für Männer zu, es ist das Wesen allgemeiner Formulierungen, untergeordnete Gruppe mitzumeinen.


Die Formulierung Lehrer und Lehrerinnen bedeutet hingegen nur im Umkehrschluss (alle weiblichen Lehrer sind Lehrerinnen, also muss mit Lehrer der männliche Rest gemeint sein) eine Differenzierung nach Geschlecht, meint aber dasselbe wie "alle Lehrer".


Die Umdefinition aus dem generischen in eine männliche Form kommt tatsächlich aus dem genderistischen (wobei Gender ja, ironischerweise, im englischen gerade das grammatische Geschlecht, im Gegensatz zum Sexus, dem biologischen, beschreibt) in der üblichen Intention, Frauen als Opfer (sogar in der Sprache ausgegrenzt) zu konstruieren, Männer als Täter. Man denke nur an weitere sprachliche Absurditäten wie den Versuch, "man" und Mann gleichzusetzen, frau ist immer benachteiligt. Und hier sieht man auch, was beabsichtigt war: Frau wird stark betont, während Männer sprachlich noch weiter in Hintertreffen geraten. Siehe auch die Ausbildungsberufe: Was lernt den ein Bube: vielleicht Mediengestalter/-in. Oder sind es 2 verschiedene Berufe, die da gelehrt werden, Mediengestalter oder Mediengestalterin. Und kann der Knabe frei wählen?


Die Untersuchungen, in denen sich Frauen eher angesprochen fühlen, wenn Sie explizit im Geschlecht aufgeführt werden, unterliegen ja, wohl zu recht, heftiger Kritik, auch, weil dies natürlich auch für Männer gilt, die ja gar nicht angesprochen werden. Ein schönes Beispiel sind ja auch die Erzieherinnen, bei denen sich offiziell ja niemand die Mühe macht, von Erzieher/-innen zu reden, obwohl ja angeblich männliche Erzieher (schon wieder) gefördert werden sollen.


Nun ja, ein weites Feld. Zusammenfassend ist der Gebrauch von .innen in allen Derivaten nicht gerecht, sondern im Gegenteil ungerecht, steht einer Gleichberechtigung der Geschlechter entgegen und ist leztlich nur Zeugnis einer misandrischen Ideologie. Ich möchte damit niemanden angreifen, natürlich kann man solch einen Standpunkt einnehmen, aber das mit Motivation oder Gerechtigkeit zu begründen, ist schlichtweg falsch. Und es ist schade, weil Sprache damit noch stärker politisch instrumentalisiert wird und die Möglichkeiten des Ausdrucks in einer Sprache verringert. Es passt natürlich zu Zeitgeist.


Übrigens: dass die Hauptvertreter des gender"gerechten" Sprachgebrauchs, der Staat, selbst nicht daran glaubt, zeigt sich dort, wo sprachliche Exaktheit unbedingt notwendig ist, nämlich in den Gesetzestexten. Dort wird auf jede /-innen Form verzichtet, ein Täter kann männlich oder weiblich sein, wenn geschlechterspezifische Benennung notwendig ist, wird eindeutig von Mann oder Frau gesprochen.


QED


PS: Und über den "gender-pay-gap" ließe sich auch hier trefflich streiten, Artefakt oder real, freier Lebensentwurf oder patriarchale Unterdrückung.


Das ist auch das Einzig, was mich an CME stört, aber es ist dennoch eine erstklassige Seite an Informationen, das ist ja nicht von der politischen Ausrichtung abhängig. Und das Schöne ist: Viele der Argumente und Gegenargumente gibt es mittlerweile als E-Buch.


Also, nichts für unGut.


Altschneider
 
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Jaden

New member
Mitglied kommt ja völlig geschlechtsneutral daher. Ohne ein "männliche" oder "weibliche" vorne dran, weiß keiner, ob es sich um eine Damen oder einen Herren handelt. Es gibt keinen Mitglieder(er?) und keine Mitgliederin.


Fühlen sich die Damen jetzt dann nicht angesprochen? (Achtung, was für die schlechte Wortspielkasse: Die sind ja im Allgemeinen auch meistens ohne Glied.)


Oder soll ich mich jetzt nicht angesprochen fühlen, weil es nicht explizit männlich ist? Ist ja "das", und ein "das" bin ich ja nun auch nicht.


Fühlen sich Menschen wirklich eher "gemeint", wenn nicht von "Mitgliedern" die Rede ist, sondern von Mitgliederinnen? Und wenn ja, warum gibt's dann dafür noch keinen Begriff "mit Anhängsel"? Weil ein "das" davorsteht, statt ein "der"?


Müßten wir dann bei Mensch auch machen. Das Mensch... au weia...


Ich bitte darum, allem was kein biologisches Geschlecht hat, auch das grammatikalische zu nehmen und es zur Sache zu machen. Wäre auch viel einfacher. Das Auto, das Bus, das Zug, das Bildschirm, das Tastatur... der Mann, die Frau, der Junge, die Mädchen (Plural dann Mädchens)... (Bloß nicht.)


Irgendwie sehe ich es auf uns zukommen, wenn das mit den ganzen Leuten, die ja ach so "pc" sind, so weitergeht. Gruselige Vorstellung.
 
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