Amazon-Hachette Konflikt interessiert die meisten Kunden nicht

Dirk

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Zur Buchmesse gibt es u.A. auch Podiumsdisskusionen zum Thema Amazon, da ist es im Vorfeld nicht verkehrt von Amazon das Feuer etwas zu kühlen.


ps
Ich habe gehofft, das der Streit eskaliert, schade, so weit will Amazon es im deutschsprachigen Raum wohl nicht kommen lassen und den Verlagen wird ihr Gewinn näher sein, als sich aus warmen Betten heraus zu bewegen. Grundlegende Änderungen im Markt finden dann eher nicht statt, es gibt etwas Aufregung und Getrommel..., ansonsten bleibt für den Verbraucher alles beim Alten.
 
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Altschneider

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Na ja, bei einer Eskalation des Streites hätten alle verloren, Amazon, die Verlag, die Autoren, die Verbraucher. Wozu hätte das gut sein sollen?


Natürlich wollen Verlag Gewinn machen - warum auch nicht? Und angesichts der Renditen in der Verlagsbranche (Wissenschaftsverlage einmal ausgenommen) sind es doch wohl sehr dünne Betten.


Aber natürlich ist es gut, dass Amazon, mal wieder, die Diskussion angestoßen hat. Auch der Zwischenbuchhandel und die großen Buchketten sind natürlich nicht nett und die Arbeitsbedingungen und -bezahlung in den Verlagen... (ich weiß schon, die Erzieherinnen...). Es ändert sich viel zur Zeit, die Branche ist im Wandel und einige Verlage und Buchhandlungen werden noch koppheister gehen. Während Amazon die Verlage in den letzten Jahren ziemlich vor sich her getrieben hat, sind jetzt zumindest einmal erste Ansätze zu entdecken, dass die Buchwirtschaft die Initiative übernimmt - was dringend notwendig war.


Warten wir also mal ab, was passiert.
 

Dirk

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Na ja, bei einer Eskalation des Streites hätten alle verloren, Amazon, die Verlag, die Autoren, die Verbraucher. Wozu hätte das gut sein sollen?
Ich hatte gehofft, dass sich in der Folge einer \"Eskalation\" die DRM-Front bei vielen Verlagen beschleunigt erweicht, aber vielleicht ist dieser Blickwinkel auch ein wenig zu blauäugig. Meines Erachtens verlieren die Verlage auf lange Sicht mit Amazon ohnehin wenn kein effektiver eigener Vertrieb aufgebaut wird und es nicht zu einem eindeutigen Bruch mit Amazon kommt.


Natürlich wollen Verlag Gewinn machen - warum auch nicht? Und angesichts der Renditen in der Verlagsbranche (Wissenschaftsverlage einmal ausgenommen) sind es doch wohl sehr dünne Betten.
Das Verlage Gewinn machen wollen kritisiere ich nicht, mit dem warmen Bett (bei Amazon) meine ich, dass die Verlage, anders als Amazon nicht bereit sind Wagnisse einzugehen, die auch erst mal weh tun können (Gewinn), wie etwa ein Bruch mit der Amazon-Verkaufsplattform.


Während Amazon die Verlage in den letzten Jahren ziemlich vor sich her getrieben hat, sind jetzt zumindest einmal erste Ansätze zu entdecken, dass die Buchwirtschaft die Initiative übernimmt - was dringend notwendig war.
Wenn das nicht mal ein Trugschluss ist. Amazon hat einen Versuch gestartet das Geschäft weiter an sich zu ziehen und scheint vielleicht damit zunächst teilweise zu scheitern, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben und der nächste Anlauf kommt bestimmt.
 

Altschneider

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Das Verlage Gewinn machen wollen kritisiere ich nicht, mit dem warmen Bett (bei Amazon) meine ich, dass die Verlage, anders als Amazon nicht bereit sind Wagnisse einzugehen, die auch erst mal weh tun können (Gewinn), wie etwa ein Bruch mit der Amazon-Verkaufsplattform.

Du vergisst, dass Amazon eine amerikanische Aktiengesellschaft ist und eine Kapitalisierung hat, die zulässt, Risiken einzugehen (die dann keine sind, wenn man keine Gewinne einfahren muss). Zudem ist es eben kein reiner Verlag, sondern Zwischenbuchhändler (mit Verlagsanteilen) und Großkaufhaus. Bei der normalerweise relativ geringen Rendite der Verlage bedeutet weh tun, dass die Verlage dicht machen bzw. geschluckt werden. Wenn ich mir das Verlagssterben in den letzten 10 Jahren so anschaue, dann braucht es dazu nicht einmal unbedingt Amazon. Das Kamikaze-Business, dass Amazon manchmal so treibt, können normale Verlage einfach nicht leisten. Das heißt nicht, dass sie dass nicht wöllten.


Wenn das nicht mal ein Trugschluss ist. Amazon hat einen Versuch gestartet das Geschäft weiter an sich zu ziehen und scheint vielleicht damit zunächst teilweise zu scheitern, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben und der nächste Anlauf kommt bestimmt.

Es tut sich allerlei in der Verlagswelt, ob es immer sinnvoll ist, ist eine andere Frage. Es ist gerade faszinierend zu erleben, wie alte, verkrustete Strukturen aufbrechen, wie aus Selbstbeweihräucherung Selbstreflexion wird, wie verschnachte Buchhändler keine Selbstverständlichkeit mehr sind, sondern sich dem Markt stellen müssen usw. Ich denke, da tut sich einiges - und dafür spricht auch, dass viele Verlag mittlerweile auf hartes DRM verzichten.
 

Dirk

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Du vergisst, dass Amazon eine amerikanische Aktiengesellschaft ist und eine Kapitalisierung hat, die zulässt, Risiken einzugehen (die dann keine sind, wenn man keine Gewinne einfahren muss).
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Das Kamikaze-Business, dass Amazon manchmal so treibt, können normale Verlage einfach nicht leisten. Das heißt nicht, dass sie dass nicht wöllten.


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Es tut sich allerlei in der Verlagswelt
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und dafür spricht auch, dass viele Verlag mittlerweile auf hartes DRM verzichten.

Stimmt, ich habe tatsächlich nicht bedacht, dass Amazon sehr viel mehr auf Risiko gehen kann.


Bezüglich eines Verzichtes auf DRM jedoch, sehe ich kein Risiko und wie es aussieht erkennt Amazon die Situation und bastelt sich eine sogenannte \"Family Library\" zurecht auf die bis zu 6 Leser mit unterschiedlichen Amazon-Konten zugreifen können. Irgendwie scheint \"Verleihen\" damit dann möglich, das DRM wirkt weniger restriktiv und Amazon kann sich feiern lassen, obwohl es die Kundenbindung gestärkt hat und Amazon an zusätzliche Daten gelangt. Amazon-DRM und entsprechende Restriktionen bestehen weiter, aber plötzlich sieht der Käfig noch mal etwas bunter aus. 😉
Hier liegt die Krux, die Verlage laufen Amazon in mehrfacher Hinsicht hinterher und werden Amazon weiter hinter herlaufen, wenn sie nicht relativ geschlossen gegenüber Amazon auftreten, frühzeitiger reagieren und z.B. als \"Einheit\" auf DRM, so weit das nur irgend möglich ist verzichten. Löbliche DRM-Verzichte einzelner Verlage bestimmen leider nicht das Gesamtbild in der Öffentlichkeit, in den Fokus gelangt nun aber Amazon mit der \"Family Library\".
 

Altschneider

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Löbliche DRM-Verzichte einzelner Verlage bestimmen leider nicht das Gesamtbild in der Öffentlichkeit, in den Fokus gelangt nun aber Amazon mit der \"Family Library\".

Ja, Amazon verkauft sogar seinen Kopierschutz gut. Und hier hilft nur Aufklärung - und genau dass ist es, wo die Buchhandelsverbände große Schwächen zeigen - in der Kommunikation mit dem Kunden.
Die Verlage laufen und liefen Amazon hinterher - \"ohne Amazon können wir keine Bücher verkaufen\" - war ja lange eine selbst erfüllende Prophezeiung. Mir wäre es ja lieber gewesen, der Börsenverein hätte sich an die Entwicklung einer ähnlich attraktiven und informativen Verkaufsplattform (für alle Buchhandlungen natürlich) gemacht, statt VLB-Infos als Herrschaftswissen zu handhaben. Metadaten - nein danke - und wenn, dann nicht direkt für den Kunden.
Jetzt hat die \"Buchindustrie\" wenigstens den Sinn von Metadaten verstanden - dass diese Infos nämlich Bücher verkaufen und ist dabei, dass zu organisieren. Ob´s dann gescheid umgesetzt wird...? Aber es tut sich was.
Und gerade Verlage, auch kleinere, die früher ausschließlich über Amazon verkauft haben, bieten heute auch EPUB an. Schönes Beispiel ist der FESTA-Verlag, der mittlerweile sogar sein E-Bücher erheblich billiger als die gedruckten Werke anbietet, und beim EPUB ohne DRM arbeitet. Bei den historischen Ausgaben gemeinfreier Autoren kann ich das nachvollziehen - anderes erklärt sich wohl nur über die extremen Themen, die der Verlag verkauft. Nicht mein Ding, aber interessant.
 

LightWriter

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Das Proolem für die Verlage ist ja, daß sie sich gegenseitig Konkurrenz machen und eigentlich gemeinsam daran arbeiten sollten, sch gegen Amazon durchzusetzen. Da dies nicht so einfach möglich ist, arrangieren sie sich eben mit Amazon und bauen dadurch einen starken Konkurrenten auf. Wie eine Alternative aus Verlagssicht aussehen könnte, ist mir derzeit nicht klar, denn spontan fällt mir dazu wenig ein. Vielleicht mit etwas mehr nachdenken.


Scarlett
Dein Beitrag passt besser in andere Threads.
Es hängt eben davon ab, was an Displays geliefert werden kann.
 

LightWriter

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Altschneider

statt VLB-Infos als Herrschaftswissen zu handhaben. Metadaten - nein danke - und wenn, dann nicht direkt für den Kunden.
Das Problem daran ist ja, daß damit bisher gut Geld verdient wurde, während Amazon dasselbe Wissen kostenlos an die Kunden weitergibt.
Die Journalisten haben ja ähnliche Probleme. Nur wenige Verlage können es sich leisten für Online-Artikel zu zahlen, weil es bisher kaum Möglichkeiten gibt damit Geld zu verdienen.
Beim VLB muß die Qualität und die Bekanntheit auch erstmal an die der Amazon-Suche heran kommen.
Buchhändler wissen damit umzugehen, aber für sehr viele Kunden ist das VLB neu und hat weniger Markenbekanntheit als Amazon.
 

Dirk

New member
Das Proolem für die Verlage ist ja, daß sie sich gegenseitig Konkurrenz machen und eigentlich gemeinsam daran arbeiten sollten, sch gegen Amazon durchzusetzen. Da dies nicht so einfach möglich ist, arrangieren sie sich eben mit Amazon und bauen dadurch einen starken Konkurrenten auf. Wie eine Alternative aus Verlagssicht aussehen könnte, ist mir derzeit nicht klar, denn spontan fällt mir dazu wenig ein. Vielleicht mit etwas mehr nachdenken.

Meines Erachtens wäre das leicht möglich, wenn die Verlage geschlossen auf DRM verzichten würden, nicht nur kleine Verlage und z.B. Bastei Lübbe. Damit kann der Verkauf außerhalb von Amazon gestärkt werden ohne auf einen Verkauf über Amazon zu verzichten und die gegenseitige Konkurrenz zu negieren.
 

LightWriter

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Wie sich DRM weiter auswirken wird, bleibt abzuwarten. Denn welche Auswirkungen ein Verzicht darauf haben würde, läßt sich vermutlich nur schwer vorhersagen und kalkulieren. Wieso wird deiner Meinung nach der Verkauf außerhalb von Amazon gestärkt, wenn auf DRM verzichtet wird?
 

Dirk

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Wie sich DRM weiter auswirken wird, bleibt abzuwarten. Denn welche Auswirkungen ein Verzicht darauf haben würde, läßt sich vermutlich nur schwer vorhersagen und kalkulieren. Wieso wird deiner Meinung nach der Verkauf außerhalb von Amazon gestärkt, wenn auf DRM verzichtet wird?

Für die Auswirkungen von Verzicht auf DRM gibt es Beispiele die positiv sind, also nicht zum Nachteil der Contentsteller führten.
Außerdem, das wissen wir doch alle, ist DRM als Kopierschutz nur noch lächerlich, wer möchte entfernt ihn und wer möchte bezieht den Inhalt auch illegal. Das was DRM bewirkt ist in erster Linie eine Gängelung der Käufer und das dem Käufer entgegengebrachte Misstrauen, kommt auch nicht besonders gut rüber! Der Kunde lehnt DRM ab wenn er die Wahl hat, auch darum würde der Verkauf außerhalb von Amazon zum Teil gestärkt.
 

LightWriter

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Dirk schrieb:
Der Kunde lehnt DRM ab wenn er die Wahl hat, auch darum würde der Verkauf außerhalb von Amazon zum Teil gestärkt.
Genau dieses \"Verkauf außerhalb von Amazon zum Teil gestärkt\" kann ich mir noch nicht vorstellen, weil ich nicht weiß, wie das deiner Meinung nach funktionieren soll.
 

Krimimimi

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Bei Amazon ist es supereinfach in Ebook herunterzuladen.
Ein Ebook ohne DRM ist auch einfach herunterzuladen und benötigt weder Vorbereitung (Autorisierung) noch ein spezielles Programm.
Ich glaube, dass viele zu Amazon gehen, weil sie Angst vor eventuellen Problemen mit ADE haben. Das würde dann wegfallen.
 

Dirk

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Krimimimi hat da einen sehr guten Punkt genannt, die \"Einfachheit\" des Amazonsystems spielt viel weniger eine Rolle bei der Entscheidung für oder gegen Amazon. Und dann wollen auch viele Kunden einfach keine mit DRM beschränkten Produkte, die würden dann doch eher nicht zu Amazon gehen, einfach ist es dann ja auch woanders und zwar ohne Gängelung.
 

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ekelpaket

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Ansich hat Amazon ja Recht. Auch für mich ist es unverständlich das epubs denselben Preis haben wie Papiertücher. Hier fallen ja doch einige Kosten weg.
Aber wie du schon schreibst, die beiden Kontrahenten wollen sich sicher nicht ein lukratives Weihnachtsgeschäft entgehen lassen und von daher kommt die jetzige Einigung nicht unerwartet. Da wird wohl jede Seite etwas nachgegeben haben.
 
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