Nachdem dieses Thema hier ja längst zu einer Art Moralphilosophischen Diskussion geworden ist, möchte ich auch ein paar Gedanken dazu loswerden.
(1) Ich habe das Gefühl, dass die Verlagsbranche in einem Lernprozess steckt, der demjenigen sehr ähnlich ist, den die Musikbranche vor vielen Jahren durchleiden musste. Dort haben die Verantwortlichen auch irgendwann vor der Realität kapituliert, sodass es heute auf Musik-CDs praktisch keinen Kopierschutz mehr gibt.
(2) Selbst immer noch streng kopiergeschützte Datenträger wie Film-DVDs kann ich aber trotz Kopierschutz meinem Bruder ausleihen, damit auch er den Film sehen kann.
(3) Auch ein Papierbuch kann ich leihen wem ich will.
Der Knackpunkt, an dem sich die eBooks unterscheiden, ist dass ich selbst den Film bzw. das Papierbuch NICHT ansehen/lesen kann, solange ich es verliehen habe.
Ehrlicherweise muss ich dazu anmerken, dass ich diesen Einwand schlicht für irrelevant halte, denn wenn ich das Buch gelesen habe und an meinen Bruder ausleihe, dann will ich ganz sicher nicht in der gleichen Zeit wie er (nochmal) lesen.
Was ich damit sagen will ist folgendes: die Verlage schränken unsere Rechte durch den Kopierschutz schon wirklich massiv ein. Und das ist für mich kein theoretischer Käse sondern ich kann hier mit einem sehr banalen praktischen Beispiel aufwarten.
Meine Liebste und ich haben einen durchaus ähnlichen Geschmack, was unseren Lesestoff angeht, über die Anschaffung eines zweiten Readers wird tatsächlich konkret nachgedacht.
Da wir beide wohl zur (hier so wunderbar erfundenen) Kategorie der \"Kampfleser\" gehören, kommt es immer wieder vor, dass ein Buch innerhalb der 4wöchigen Ausleihfrist von uns beiden gelesen wird.
Mit eBooks nicht möglich, denn ich kann ja keine Kopie für den Reader meiner Frau anfertigen, auch dann nicht, wenn ich es (was ich übrigens ohnehin tue) nach dem Durchlesen von meinem Reader lösche, es sei denn wir würden die Reader hin und her tauschen, aber dann würde mir ja wieder mein Buch fehlen. Sorry, aber das finde ich einfach nicht nachvollziehbar.
Und nur um es klarzustellen: ich finde die onleihe Fantastisch und unterstütze die Bibliothek wo ich kann, ich habe schon viele (Papierbücher) gespendet und nichts liegt mir ferner, als dieser wunderbaren gemeinnützigen Einrichtung Schaden zuzufügen.