Ich stimme ja durchaus zu, dass die Angst vor dem Preisverfall die Verlage ihre Ebook-Preise sehr vorsichtig ansetzen lässt und es einen (kleinen) Preisunterschied zwischen Print und elektronischer Ausgabe geben sollte.. Aber die Argumentation hier finde ich teilweise etwas schief.
Warum kostet das Hörbuch bei Amazon/Audible so wenig? Weil es nicht preisgebunden ist und Amazon seinen Kampfpreis selbst festlegen kann - notfalls auch so, dass es selbst so gut wie nichts dran verdient. Auch, weil Amazon sich aufgrund seiner Marktmacht bei den Rechtgebern Konditionen heraushandeln kann, die manchmal wirklich grenzwertig sind und die so kein anderer Händler bekommt.
Was die Ebook-Preise angeht: Wenn man schon fragt, warum Ebooks \\\"so viel\\\" kosten, sollte man vielleicht auch fairerweise erwähnen, dass man sich nicht wahnsinnig viel spart, wenn man ein Buch nicht drucken muss. Der Druck kostet um 1 € bei Taschenbüchern um 2 € bei Hardcovern. Da mag man noch etwas draufschlagen für wegfallende Lager- und Satzkosten, aber die Welt ist das auch nicht. Und ja, die 19% Mehrwertsteuer machen etwas aus, denn sie fressen diese Ersparnis natürlich bei der Preisgestaltung wieder etwas auf. Alle anderen Kosten für Honorare und Lizenzen, für Lektorat, für Marketing, für Vertrieb und viele andere Posten fallen nach wie vor an und müssen auch von dem ebook mitgetragen werden.
Deshalb kann das Ebook eines Hardcovers für 25 € auch nicht gleich 10 € kosten. Bei einem Hardcover ist ja nicht der hübsche Einband so teuer, sondern das sind meistens Bücher, die den Verlag viel kosten und die sich als Taschenbuch für 10 € schlicht nicht refinanzieren würden.
Im Moment sind, soweit ich weiß, die Rabatte, die die Händler von den Verlagen wollen noch etwas niedriger als die bei Printausgaben, insofern haben sie da vermutlich im Moment tatsächlich einen Vorteil. Aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich das ändert. Und wenn dann die Preise erst einmal auf einem Niveau sind, wo das zum Problem wird, ist das auch nicht sehr zielführend für alle Beteiligten.
Ich sage nicht, dass die Verlage in Sachen ebooks alles richtig machen, DRM etc. ist für mich auch ein schwieriges Thema. Aber ich finde die Diskussion um die Preise manchmal schon recht unfair und einseitig, weil sie meistens vom persönlichen Gefühl des Käufers und nicht von den Tatsachen ausgehen und damit wenig differenziert sind. Und mir als Leserin liegt es schon auch am Herzen, dass ein Verlag an seinen Büchern auch etwas verdient und die am Entstehungsprozess beteiligten ansatzweise fair entlohnt werden. Das sollte man vielleicht auch nicht vergessen, wenn man nach billigeren Preisen schreit.