@nia: Ihre Argumentation ist schon schlüssig, und ich finde es wichtig, die Sache von beiden Seiten auszuleuchten.
Natürlich hat die Buchpreisbindung einen Sinn, und zwar nicht (nur) den für die Buchhändler die Gewinne schön hoch zu halten, sondern den meiner Ansicht nach viel wichtigeren, den kleinen Buchhändlern nicht den Boden unter den Füßen komplett wegzuziehen. Denn selbst wenn das Argument schon ein wenig langweilig ist, aber kein kleiner Händler hat auch nur annähernd die Marktmacht um vergleichbare Konditionen wie die Großen bei den Verlagen zu bekommen.
Und wer will schon, daß dann nur noch Amazon, Amazon und Amazon (überspitzt formuliert) übrig bleiben.
Allerdings sind wir letztlich Konsumenten, und es IST zu erwarten, daß Preise nachvollziehbar sind, oder wir werden weniger kaufen.
Der Einwand mit den USA im Beitrag war schon richtig. Allerdings deutlich näherliegend wäre hier England. Ein kurzer Blick auf die Bestsellerliste bei Amazon.co.uk (
) zeigt deutlich wo die eBook Preise eigentlich wirklich liegen sollten.
Natürlich ist das das Ergebnis vom \\\"Cut-Throat\\\"-Kapitalismus in Reinkultur, und sicher kein \\\"leben und leben lassen\\\" für die Händler und möglicherweise auch die Autoren.
Aber die Quintessenz des Artikels ist korrekt, die eBook Preise in D/AT sind grotesk, insbesonders im Hinblick auf das DRM.
Einige lose Gedanken vielleicht noch dazu:
- kostenloses eBook zu gekauftem Buch (Kindle Match Book, bzw.was kleinere Verlage hie und da schon machen geht da in die richtige Richtung, da wäre auch DRM nicht so tragisch, denn das physische Buch kann man immer noch verleihen/verkaufen)
- UK Preise wären zwar ein Experiment für den deutschsprachigen Handel, aber wenn einmal etabliert könnte das durchaus gut laufen. Natürlich organisiert sich der Markt damit erst einmal neu, und es wird auch Verlierer geben. Aber wer geht schon ein Buch illegalerweise im Internet suchen, nur um sich EUR 1-2 zu ersparen. Der Gewinn müsste halt in diesem Fall über die Masse gehen. Was ich aber in Anbetracht der Gängelung des Kunden mit DRM, und der Tatsache, daß die Vervielfältigung nahezu nichts mehr kostet ok fände.
- Ich glaube preismässig müssen sich die Verlage einmal entscheiden: entweder mit DRM, dann sollten die Bücher wirklich Richtung UK Preise gehen, dann ist das wirklich nur der Preis fürs Lesen und das ganze finanziert sich über die Masse.
Oder ein Mittelding zwischen DE/UK, dann sollte aber besser wirklich kein DRM dran sein.