Nun ja, bei \"Hurenkindern\" und \"Schusterjungen\" handelt es sich um eine einzige (!!) Zeile, die man aus optischen Gründen nicht alleine auf einer Seite stehen lassen will. Das könnte ich akzeptieren.
Aber so arbeitet der Absatzbug des AdobeViewers nicht. Der zieht nämlich gerne mal einen kompletten Absatz auf die Folgeseite, so er nicht mehr auf die aktuelle Seite passt. Und dann fehlen eben auch mal 4 oder 5 Zeilen, wie auf meinem weiter oben geposteten Bild zu erkennen. Das sieht im Zweifel viel, viel schlechter aus, als ein kleiner \"Schusterjunge\".
Wenn Adobe einen Schusterjungen \"verjagt\", hat man tatsächlich schlimmstenfalls eine zusätzliche Leerzeile am Seitenende. Wenn es jedoch um ein Hurenkind geht (also um einen Absatz, der nicht ganz auf die Seite passt und dessen letzte Zeile allein auf einer neuen Seite landen würde), dann kommen ggf. mehr Leerzeilen zustande.
Beispiel:
Wenn ein Absatz 4 Zeilen hätten und dummerweise so weit unten auf einer Seite landet, dass nur noch 3 Zeilen hinpassen, dann würde die 4. Zeile allein auf der nächsten Seite stehen. (=Hurenkind)
Das verhindert Adobe, indem es den kompletten Absatz auf die nächste Seite schubst.
Im Ergebnis gibt es zwar kein Hurenkind mehr, dafür aber 3 überflüssige Leerzeilen am Seitenende.
Man kann die Art, wie Adobe mit Schusterjungen (orphans) und Hurenkindern (widows) umgeht, durch einen entsprechenden Eintrag in der CSS der Bücher steuern. Der von Adobe benutzte Standard, für alle Bücher, die keine ausdrückliche Festlegung für Schusterjungen und Hurenkinder haben, lautet: {orphans:2;widows:2;}. Dadurch wird festgelegt, dass unten auf der Seite mindestens 2 Zeilen eines Absatzes zusammen stehen sollen (orphans) bzw. dass auf einer neuen Seite oben nie weniger als 2 Zeilen eines Absatzes übrigbleiben dürfen (widows).
Will man den Absatzbug komplett vermeiden, kann man im Stylesheet der Bücher z.B. p{orphans:1;widows:1;} ergänzen.
Das geht mit Calibre relativ einfach.
Meine Bücher haben schon seit längerem alle diesen Zusatz und ich habe nie Probleme mit dem Absatzbug. Bisher galt das für meinen Pocketbook Touch Lux 1. Seit gestern bin ich außerdem stolze Besitzerin eines Kobo H2O. Und auch da gibt es nirgendwo in meinen Büchern einen Absatzbug - obwohl ich ihn noch nicht gepatcht habe.
Ideal wäre es natürlich, wenn man direkt auf dem Reader einstellen könnte, wie sich Adobe verhalten soll, dann könnte man sich diese Bastelei sparen; aber soweit mir bekannt ist, geht das auf keinem Gerät.
Viele Grüße
Klecks.