Ja ich kanns bei aller Kritik nicht oft genug betonen: Ich bin trotz magerer Akkulaufzeit auch sehr zufrieden mit dem (gehackten) PW2 und möchte ihn auch gar nicht mehr hergeben ☺
Und Jules muss ich insoweit recht geben, dass die Software im Auslieferungszustand wirklich rockstable und tadellos funktioniert - das sollte man hervorheben. Auch FW Updates sind beim Kindle i.d.R. lobenswert konsistent: es schleichen sich keine schlimmen Fehler ein, die FW wird nie unstabiler oder stabiler. Wenn einem das Gebotene genügt, muss man auch keine Furcht haben, dass ein Update eines von beidem mindert. Man kann sich drauf verlassen, dass sie einfach nur rennt und rennt und rennt. Wobei wir bei der Snappyness wären: das Ding reagiert echt verdammt flott auf Nutzereingaben!
Insofern: WAS Amazon da liefert, überzeugt durch verdammt gute Hardware sowie Stabilität, Tempo und Konsistenz, was heute echt was hermacht. Aber ich glaube nicht, dass diese Punkte Faulanders Anlass für den Thread sind. Und sie sind auch bestimmt nicht mein Anlass zum Meckern auf hohem Niveau.
Die Schriften sind ja auch toll gerändert, wirklich gut! Das Problem für Leute wie Faulander und mich liegt nicht darin, sondern darin, dass es erstens überwiegend Kackschriften sind und zweitens die Auswahl etwas mager ist. Warum sollte jemand einen Roman auf 2 verschiedenen Groteskschriften lesen wollen, warum überhaupt auf einer, solange es keine wirklich gut umgesetzte Serifenschrift auf dem Gerät gibt?
Ich bin eher ein Gadgetfreak und sehe, was mit etwas Herzblut machbar ist auf so einem Gerät. Für 99 € und die noch vorhandene Hackability könnte man sich nicht wirklich beschweren, wenn Amazon nicht regelmäßig die liebevoll gebauten Hacks und daran hängenden Ökosysteme torpedieren anstatt daraus lernen würde. Diesen Billig(h)eimer dann aber in der Premiumklasse (neben dem nicht wirklich besseren Voyage) anzubieten, ist dennoch zum Haareraufen.
Hier meine Premiumklasse im Wunschdenken - durchaus mit wenig Aufwand machbar, die Software dazu ist Open Source und wird von den treuen Fans unter den Hackern seit Jahren Amazon gratis, stabil und von vielen Nutzern über Jahre getestet und für gut befunden angeboten:
- Basis PW2 mit 6\" (gegen 8 \" hätte ich allerdings auch nix einzuwenden, damit würden auch etliche Typografie-Aspekte weniger stark negativ ins Gewicht fallen, wie zu üppige Seitenränder, zu breit bauend umgesetzte Fonts, fehlende Silbentrennung)
- Versteht sich auf TYPOGRAFIE
- Versteht sich auf Literaturverwaltung (Schlagworte (Genres) -> Sammlungen, Serien, Serienindex, ordentliche Suchfilter)
- Ordentliche Wörterbuchschnittstelle (echte Verlagsbetreute Wörterbücher anerkannter Wörterbuchverlage zum Nachkaufen)
- Akkulaufzeit NICHT WESENTLICH schlechter als bei 4 Jahre alten Geräten nach 3,5 Jahren intensiver Nutzung; dazu gehört sauberes WLAN Powermanagement
- Schnellzugriff aus dem Buch heraus auf Wikipedia und eine vom Nutzer gewählte Suchmaschine
- Beleuchtung umschaltbar zwischen Neutralweiß (Taglesen) und Amber/Orange (Nachtlesen zum Einschlafen)
- Ordentlich dimensionierter Festspeicher
Punkt 4 kann er schon und ist damit der einzige am Markt, Punkt 6 kann er verdammt gut, bis auf die Suchmaschine, kann man aber mit leben, denn die FW ist hier so schon hervorragend in GUI, Reaktion auf Nutzereingaben und Präsentation des Ergebnisses. Insgesamt wäre ich schon sauglücklich, 200 € für ein Gerät ausgeben zu dürfen, dass Punkte 1-6 out-of the-box beherrscht, dass es aber nicht gibt. Für alle Punkte wären mir dann 300 - 350 € angebracht. Dort würde ich dann auch einen Premiumreader sehen.
Die Kritik hier ist halt Kritik am Platzhirsch, der gerade von einem fragwürdigen \"Nachfolger\" (no hackability) vom Thron geschubst werden will, und damit etwas rauher. Sie ist aber auch aus meiner Sicht eine Kritik an einem Ebookreader-Markt voller verpasster Chancen insgesamt.