Zitat von Chalid: \"In meinen Augen ist dies auch der Hauptgrund warum viele bei Amazon kaufen. Nicht weil die Angebote per se günstiger sind, oder weil es bequemer ist, sondern weil man absolut keine Probleme hat die Ware zu retournieren.\"
Richtig. Und sollten sich andere Händler dahingehend, als auch bei den möglichen Zahlungsbedingungen (z.B. mind. die Zahlung per entweder Rechnung oder Nachnahme anzubieten - was nicht überall üblich ist) oder der Kommunikation mit dem Kunden bessern oder sogar Amazon übertreffen, so wären jene entweder gleichinteressant oder interessanter für aus diesem Grund sich für einen Händler entscheidende Käufer(innen).
Sollte die Retournierbarkeit, der Service (Kommunikation mit Kunden, Dauer und Kompliziertheitsgrad von Warenversand und bei evtl.en Rückerstattungen nach Reklamation) und die Zahlungsbedingungen, wenn auch vielleicht verschieden gelöst, aber dennoch gleichwertig sein und die Preise nicht zu weit voneinander abweichen ( ... mal abgesehen von offensichtlichen Dumping-Preisen, welche dann aus moralischen Gründen abschreckend wirken und daher zu einem freiwilligen Kauf-Verzicht führen können ... ) , dann wird als nächstes auch mit einfließen, wie die jeweiligen Firmen mit ihren Mitarbeitern umgehen.
D.h. nicht, dass ich befürworte, wie manche Dinge auf dem Arbeitsmarkt ablaufen, sei es das Verhältnis von Gehältern, von Arbeitsplatzsicherheit, leistungsbezogen (und nicht (!) jobprestige-bezogen) gerechter Bezahlung, respektvoller Umgang mit Arbeitnehmern oder (die (verglichen zu den vorhergehenden Dingen) eher schon in Richtung Luxusprobleme tendierenden) Aspekte, wie Kantinen-, Freizeit-, Familien-Angebote oder gar Urlaubsgelder.
Doch als Kunde möchte ich auch unabhängig von letzteren Dingen eine gute und auch unkomplizierte Leistung erhalten.
Und wenn man andere (hier: den Chalid) kritisiert, dann sollte man ihn wörtlich nehmen und nicht etwas reininterpretieren, das er gar nicht wörtlich geschrieben hat.
Denn es ist problematisch, wenn man (wie die ARD) nur ein Unternehmen (und sei es nur beispielhaft) an den Pranger stellt und nicht gleich fairerweise einen ausgewogenen journalistischen Artikel liefert in dem man alle großen Dienstleister dahingehend prüft, vergleicht und dann erst nennt.
Ähnlich vorschnelle Schlagzeilen und direkt oder indirektes \"an den Pranger stellen\" ist in der Presse seit einiger Zeit üblich.
Siehe auch das (hier themenferne) aktuelle Problem, das als \"Pferdefleisch-Skandal\" (oder ähnlich) bezeichnet wurde.
Dabei ist es gar nicht das Pferdefleisch, das problematisch wäre. (Jenes steht Rindfleisch in der Qualität in nämlich in nichts nach.) Sondern es ist der Etikettierungsbetrug, der problematisch ist. Und auch hier wird dennoch das Pferdefleisch in den Vordergrund geschoben.
Mittlerweile trägt die Moral in unseren Landen seltsame Züge. Vieles wird auf den ersten Blick wörtlich genommen, aber dennoch aus dem Sinnzusammenhang gerissen.
(V.a. in der Politik oder im Geschäftsleben scheint das eine übliche Masche zu sein um andere zu denunzieren, obwohl die jeweilige Aussage vollkommen verzerrt oder sogar leicht in bewusst negativ-wirkender Richtung \"optimiert\" wurde. Doch die meisten lassen sich gern täuschen und viele Journalisten springen nur allzu gern auf den Zug einer aktuellen \"Schlagzeile\" auf.)
Das geht also nicht nur Chalid hier so, sondern wird scheinbar leider zur neuen Kultur.
Auf diese Weise verstehen wir einander aber nicht mehr und werden wir auch nicht besser darin eine gemeinsame Lösung zu finden, sondern wir streiten nur noch, schieben anderen Leuten Schuld zu, stellen an den Pranger und werden somit zu kleingeistigen Lästerern oder Schaulustigen, die die Schuld gern auf Einzelne abwälzen, obwohl es doch häufig um grundsätzlichere Dinge geht, die weitaus differenzierter angegangen werden müssten.
Wobei auch bei Problemfällen gewahrt werden sollte, dass man keinen einzeln vorschnell hervorhebt, wenn noch andere am Markt jenes Verhalten leben.
Wollen wir kritisieren, dann soll es fair sein.
Und macht jemand einen unausgewogenen und einseitigen Artikel, wie eben die ARD, dann soll dies auch kritisierbar sein. Und zwar auch dann, wenn im Grunde das Detail (also hier: die Arbeitsbedingungen) problematisch und kritisierbar sind.
Wenn man bei anderen noch nichts gefunden hat, dann sollte man es erst mal ohne Namensnennung machen. (Auch wenn viele gern immer Namen hätten. Aber das ist, wie gesagt, - solange es einseitig ist - nicht korrekt, sondern erfüllt nur die Neigung einiger, die gern jemanden (in einer Weise, die dem alten Testament oder dem Mittelalter in wenig nachsteht) am Pranger sehen möchten.)
Die \"Wahrheit\" ist meist so kompliziert, dass sie keiner sehen möchte.
Im Moment sollte einen (auch den öffentlichen Sendern, sofern sie seriös bleiben wollen) im Übrigen mehr Sorgen bereiten, was in Richtung Datenschutz und Rechteverwertung passiert.
Hier arbeiten Lobbygruppen unentwegt im Hintergrund weiter. (Und es geht hier sicher nicht um Gemeinwohlaspekte und auch nicht um eine Zahlung für eine aktuelle Leistung, sondern v.a. um den Verdienst weniger an vielen und die Bezahlung für Ideen, die nur vom Einen einige Momente vor dem Anderen gefunden wurden, aber nicht neu per se sind, sondern nur zuerst entdeckt wurden. Dieses Thema und auch das Thema \"Zitate\" wird auf sehr scheinheilige Weise geführt. Jeder ist sich selbst der nächste. Um den Wert der Sachen an sich oder um eine leistungsgerechte Bezahlung oder Verwertung geht es hierbei schon lange nicht mehr. Beispiel: Allein die Anzahl an Wörter, die für einen bestimmten Sachverhalt in einer Sprache zur Verfügung sind begrenzen die Möglichkeiten. Je logisch korrekter und kürzer ein Satz sein soll, desto mehr ist auch die Anzahl an Wörter begrenzt und umso mehr wird es unmöglich gänzlich verschiedene Sätze zu liefern, wenn man dieselbe fachwissenschaftliche Sache beschreiben möchte. Denn die Fachwelt hat nichts mit Poesie zu tun. Hier geht es um knackige Fakten und das in ökonomischer und effizient lesbarer Kürze. Auch die Kritik des früheren Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Ernst-Ludwig Winnacker, kürzlich in der \"Süddeutschen Zeitung\" zum Umgang mit Plagiaten ist in dieser Hinsicht am Rande interessant.
Aber das ganze hat nicht nur Bezug zum Thema Technik, Journalismus oder Fachwissenschaft, sondern betrifft u.a. auch das Thema \"Genetik\". (Siehe Unternehmen, die sich die Rechte an verschiedensten Samen, Düngern, genetischen Variationen, etc. sichern wollen...) )
Datenschutz und Rechteverwertung betrifft uns alle und wiegt schwerer als das Thema hier.
Einige Gesetzentwürfe mögen durch Proteste wieder in der Versenkung verschwunden sein, aber dieses Thema ist noch lange nicht zu Ende.
Wenn man dort nicht aufpasst, dann steht unseren Kindern, Enkeln,... eine unschöne Zukunft bevor. (Aktuellstes Beispiel zum Thema Rechteverwertung: Das Anti-Abzockergesetz, das auf einmal wieder relativiert werden soll.)