ich hatte zuletzt echt wenig Zeit zum Lesen. Inzwischen habe ich den ersten Band der "Gereon-Rath-Reihe" aber durchgelesen. Mein Urteil fällt etwas zwiespältig aus. Die Geschichte ist insgesamt gut zu lesen. Leider ist schon sehr früh klar, wer der "böseste Bösewicht" in dem ganzen Ränkespiel ist. Gut gefallen hat mir, dass der Hauptprotagonist sehr glaubwürdig in seiner Schwäche gegenüber äußeren und inneren Versuchungen ist. Die in die Handlung eingeflochtene Liebesgeschichte dagegen ist mir stellenweise doch zu flach und klischeehaft erschienen und war für den Fortgang der Geschichte letztlich nicht wichtig, vielleicht überflüssig.
Ich hatte das Buch bzw. einen Einblick in die Reihe unbedingt lesen wollen, weil mich die Zeit in der es spielt sehr interessiert. Auch hier wurde ich nicht ganz zufriedengestellt. Zwar gab es wirklich Passagen, in denen dieses (mir unbekannte) Lebensgefühl dieser so besonderen "Zwischenkriegszeit" lebendig wurde, mit seinen chaotischen politischen Zuständen, Straßenkämpfen und den extremen gesellschaftlichen Polen, dem konservativen nationalen Lager auf der einen und den Kommunisten auf der anderen Seite. Das ganze spielt in einer Phase, als noch nicht wirklich klar war, in welche Richtung das Pendel ausschlagen wird. ABer davon hätte ich mir vielleicht mehr gewünscht, bzw. hätte mir gewünscht, dass dieses ganze soziale und politische Gemenge die Geschichte noch tiefer durchdringt.
Trotzdem ist es ein gut lesbarer Krimi, der interessante Einblicke in eine sehr besondere Zeit der deutschen Geschichte gibt.
Wenn ich mich zu einer Bewertung durchringen müsste, dann würde ich 3,5 Sterne geben.
Ich weiß noch nicht, ob ich die Reihe weiterlesen werde, weil es die Bücher in keiner mir offenen Onleihe gibt. Ich müsste die Bücher also kaufen und dafür fehlte mir dann doch der letzte "Tacken".
Und jetzt ... brauche ich wieder was ganz anderes und lese das hier:
Wir haben mit der ganzen Familie damals "die Potters" gelesen, uns gegenseitig vorgelesen, uns Kapitel erzählt, hinterher irgendwann die Filme angesehen, es war ein riesen Spaß über mehrere Jahre für uns alle.
Deshalb hat es mich einfach interessiert, was Frau Rowling als Krimiautorin zuwege bringt.
Das Buch ist ja allüberall eher durchwachsen rezensiert worden. So ganz kann ich das nach inzwischen gut 100 Seiten nicht nachvollziehen. Vielleicht liegt es daran, dass angesichts der Autorin die Erwartungen falsch und zu hoch waren und dass vielleicht auch die Zielgruppe nicht ganz passte, weil es mit der "Harry-Potter-Brille" gelesen wurde.
Ich persönlich finde es bisher prima. Die Frau kann einfach schreiben, schildert Personen und Geschehnisse mit einem angenehmen und oft hintersinnigen Augenzwinkern. Mir macht es bis hierhin jedenfalls ziemlichen Spaß. Ob daraus am Ende ein Krimi mit einem stimmigen und spannenden roten Faden wird, kann ich noch nicht sagen, bin aber gespannt. Nachdem ich morgen frei habe, komme ich heute nacht der Antwort auf diese Frage sicher einige Seiten näher ...
Gruß Peter