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"DAS VERSTUMMEN DER KRÄHE" VON SABINE KORNBICHLER
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„Das Verstummen der Krähe“ von Sabine Kornbichler ist der erste Teil der Kristina-Mahlo-Kriminalreihe. Eine starke Protagonistin, ein spannender Fall, ein guter Schreibstil und eine interessante Geschichte haben mich von diesem Auftakt überzeugt. Für mich gehört Sabine Kornbichler, drei Bücher habe ich bisher von ihr gelesen, in die Liste der Autoren, die man gelesen haben sollte.
Dem Leser wird die Protagonistin Kristina Mahlo, genannt Kris, präsentiert, mit der ich persönlich erst einmal etwas warm werden musste, die ich dann aber doch lieb gewonnen habe. Kris hat einen äußerst interessanten und nicht alltäglichen Beruf, sie ist Nachlassverwalterin. Ihre Aufgabe ist es, die Häuser und Wohnungen Verstorbener zu sichten und eine Vermögensaufstellung zu machen. Das ist natürlich nicht immer angenehm, trotzdem ist Kris sehr gefragt in ihrem Job und hat sich einen guten Ruf erworben. Sie ist eine eher ruhige und genau abwägende Person, keine Frohnatur und sehr auf Sicherheit bedacht. Äußerlich wirkt sie stark, innerlich sehnt sie sich allerdings nach einer Schulter zum Anlehnen. Dazu beigetragen hat neben ihrer Arbeit, bei der der Tod allgegenwärtig ist, auch noch ein persönlicher Schicksalsschlag - vor Jahren verschwand ihr jüngerer Bruder Ben, der Liebling der Eltern, spurlos. Die Ehe der Eltern hielt diesem Schicksal nicht stand und zerbrach, der Vater wurde zum Alkoholiker. Kris weiß tief in ihrem Inneren, dass Ben unmöglich noch am Leben sein kann, will es sich aber trotzdem nicht eingestehen. Und so umweht den großen Hof, auf dem Kris, ihre Mutter, ihr Vater und Kris\' Freund Simon jeweils eigene Wohnungen haben, stets ein Hauch von Melancholie.
Eines Tages erhält Kris einen Auftrag, den sie zunächst gar nicht annehmen will. Fünf Menschen sollen das nicht unbeträchtliche Vermögen ihrer verstorbenen Freundin erben, allerdings nur, wenn Kris ausschließen kann, dass die Erben etwas mit dem Mord an einen Journalisten zu tun haben, für den der Ehemann der Verstorbenen seinerzeit verurteilt wurde. Die Verstorbene glaubt über den Tod hinaus an die Unschuld ihres Mannes, der in der Haft Suizid beging. Hier geht es um Millionen, trotzdem will Kris davon nichts wissen. Dann aber kommt der Name ihres Bruders plötzlich ins Spiel und Kris leckt Blut. Kann es tatsächlich sein, dass Ben noch lebt?
Fazit:
Ein sehr lesenswertes Buch für jeden der gerne Krimis liest und eine tolle Story zu schätzen weiß. Auch toll ist, dass es sich nicht um den klassichen Ermittler handelt sondern eine Nachlassverwalterin ins Feld geschickt wird. Gut ist, dass es mehrere Stränge gibt und jeder für sich gesehen interessant ist. Es kommt keine Langeweile auf, es gibt viel Handlung, viele Gelegenheiten zum Mitfiebern. Das Finale ist überzeugend und so schnell auch nicht zu durchschauen. Gegen Ende war ich zwar auf der richtigen Fährte, aber bis dahin blieb alles sehr verworren. Sabine Kornbichler schafft es, ohne unnötige Gewalt und großes Blutvergießen Spannung aufzubauen und zu halten. Auch das Menschliche kommt nicht zu kurz, viele Gefühle sind im Spiel, die man den Figuren auch ohne Weiteres abnimmt.