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Aus der Onleihe, mein 11. Arto Paasilinna
Der wunderbare Massenselbstmord
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"Denkst du an Selbstmord? Du bist nicht allein!" So lautet ein ungewöhnlicher Anzeigentext, der auf überraschend heftiges Interesse stößt. Niemals hätte der gescheiterte Unternehmer Onni Rellonen mit der Existenz so vieler Gleichgesinnter gerechnet, als er beschließt, seinem Leben ein Ende zu setzen. Aus einem zunächst vagen Vorhaben entwickelt sich ein konkreter Plan: Ein Bus wird gechartert, um an einsamer Stelle gemeinschaftlich das Leben zu beenden. Am verabredeten Tag besteigen die unternehmungslustigen Selbstmordkandidaten schließlich guten Mutes das gemietete Gefährt - und starten ihre einzigartige Reise ohne Wiederkehr ...
Ich liebe skurrile Geschichten ... und so hat mich das Thema von dem wunderbaren Massenselbstmord unwiderstehlich angezogen. In diesem Buch wird man zusammen mit einer Gruppe Menschen, die allesamt aus unterschiedlichen Gründen ihren Lebenswillen verloren haben, auf eine interessante und kurzweilige Reise geschickt. Die Geschichte hat ihren ganz eigenen Charme und ist auf ihre Weise recht amüsant, wenn man für diese Art Humor empfänglich ist.
Allerdings gerät die Geschichte nach ein paar Kapiteln etwas ins Stocken, zieht sich über manche Kapitel geradezu schleichend hinweg und bombardiert den Leser dabei noch mit einer Vielzahl an finnischen Namen, die sich in meinen Ohren allesamt zu exotisch anhörten [und teilweise auch ähnlich], als dass ich sie mir alle hätte merken können, was natürlich stellenweise zu einiger Verwirrung und Missverständnissen geführt hat, wenn ich Szenen mit falschen Figuren verbunden habe.
Die einzelnen Charaktere waren dabei zwar teilweise interessant, vermochten mich aber anfangs größtenteils nicht recht zu begeistern. Dabei hat jede Figur ihre eigene Geschichte, ihr persönliches Dilemma, sei es nun privater oder beruflicher [oder beider] Natur, die die Gedanken aufleben lässt, dass es doch einfacher [und sinnvoller] wäre sich schlichtweg das Leben zu nehmen.
Im Laufe des Buches nimmt die Geschichte jedoch langsam wieder Fahrt auf und entwickelt sich in meinen Augen zu einem interessanten und abwechslungsreichen Handlungsverlauf. Etwa ab der Hälfte des Buches sind die Seiten nur noch so dahin geflogen und ich habe viele der Figuren mit der Zeit lieb gewonnen [trotz anhaltendem Namens-Erinnerungs-und-Zuordnungs-Problem]. Die sich ziehenden Absätze werden deutlich weniger und es schleicht sich so manche überraschende Wendung ein. Amüsant fand ich Situationen, in denen die Finnen mit anderen Völkern konfrontiert wurden, sei es nun mit ihren Nachbarn aus Norwegen, den Deutschen oder den Bewohnern der Schweiz.
Im Großen und Ganzen fand ich den Stil des Buches gelungen, die Sprache durchwegs flüssig und den Inhalt bis zum Schluss unterhaltsam. Das Ende passte gut zum Buch und eigentlich kam es fast ein wenig zu früh, denn in diesem Moment hätte ich gerne mehr über bestimmte Figuren erfahren.
Fazit:
Lesenswert für Freunde des Abstrusen.